Delgocitinib

Januskinase-Inhibitor zur Zulassung beim chronischen Handekzem empfohlen

Stuttgart - 01.08.2024, 13:45 Uhr

Das chronische Handekzem tritt vor allem bei Menschen auf, die viel mit Wasser und Detergenzien arbeiten, wie Köche, Reinigungskräfte oder Gesundheitsdienstleister. (Foto: IIIRusya / AdobeStock)

Das chronische Handekzem tritt vor allem bei Menschen auf, die viel mit Wasser und Detergenzien arbeiten, wie Köche, Reinigungskräfte oder Gesundheitsdienstleister. (Foto: IIIRusya / AdobeStock)


Der Ausschuss für Humanarzneimittel der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA hat Anzupgo mit dem Wirkstoff Delgocitinib zur Zulassung empfohlen. Das topische Arzneimittel soll beim chronischen Handekzem eingesetzt werden.

Die zur Zulassung empfohlene Creme Anzupgo soll bei Erwachsenen mit moderatem bis schwerem Handekzem verwendet werden, wenn Corticosteroide nicht eingesetzt werden können oder nicht zum gewünschten Behandlungserfolg führten.

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Ein Blick auf eine immer wichtiger werdende Wirkstoffgruppe

Facettenreiche Januskinase-Inhibitoren

Der im Arzneimittel enthaltene Wirkstoff ist Delgocitinib, ein Januskinase-(JAK)-Inhibitor. In einem Gramm Creme sind 20 mg Arzneistoff enthalten. Delgocitinib inhibiert konzentrationsabhängig die Januskinasen (JAK) 1, 2 und 3 sowie die Tyrosinkinase 2. Die JAK/STAT Signalkaskade (STAT: Signal Transducers and Activators of Transcription) ist an der Produktion proinflammatorischer Zytokine beteiligt. Durch die gezielte Hemmung bestimmter Kinasen soll das entzündliche Krankheitsgeschehen des Handekzems positiv beeinflusst werden.

Abb.: Schematische Darstellung der Wirkung von Januskinase-Inhibitoren. Zytokine bewirken durch Andocken an den entsprechenden Rezeptor die Phosphorylierung von STAT-Proteinen (Signaltransduktoren und Aktivatoren der Transkription) durch Januskinasen (JAK). Die phosphorylierten dimeren STAT-Proteine stimulieren nun ihrerseits die Replikation spezifischer Zielgene im Zellkern. JAK-Inhibitoren führen zu einer reduzierten Phosphorylierung von STAT-Proteinen und unterbinden die Aktivierung des JAK-STAT-Signalwegs mit. Als Folge werden z. B. entzündliche Prozesse gehemmt.

In den Zulassungsstudien wurde zweimal täglich über 16 Wochen Anzupgo auf die entzündeten Hautstellen aufgetragen. An 50 Studienzentren in Europa nahmen insgesamt 487 Patienten und Patientinnen mit mittlerem bis schwerem Handekzem teil. 159 Teilnehmende wurden in der Vergleichsgruppe mit einer Ersatz-Creme ohne Wirkstoff versorgt. Einer der Endpunke der randomisierten, doppel-blinden multizentrischen Studien war ein um mindestens zwei Punkte verbesserter Krankheitsscore. Der Score „Investigator’s Global Assessment for chronic hand eczema treatment success“ (IGA-CHE TS) geht von null (keine Hautsymptome) bis 4 (schweres Handekzem mit starker Entzündung). Es zeigte sich, dass das Arzneimittel den Krankheitsscore signifikant senkte gegenüber der Ersatz-Creme. Auch Beeinträchtigungen im Alltag durch zum Beispiel Schmerzen besserten sich. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Reaktionen an der Anwendungsstelle.

Das chronische Handekzem

Das chronische Handekzem ist die häufigste Berufsdermatose. Symptome sind trockene, schuppige, gerötete Hände, die brennen, jucken und/oder schmerzen. Vor allem Menschen, die beruflich viel mit Wasser und Detergenzien in Kontakt kommen, sind betroffen – also zum Beispiel Friseure, Reinigungskräfte oder Köche. Wenn Sie mehr über das Krankheitsbild und die Therapie wissen wollen, schauen Sie doch mal hier bei unserem ausführlichen Artikel vorbei.


Juliane Russ, M.Sc., DAZ-Redakteurin
jruss@dav-medien.de


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