Ergebnis der DAZ-Umfrage

Apothekengehälter mehrheitlich über Tarif – zumindest im Westen

05.08.2024, 07:00 Uhr

Der Nachwuchs findet den Weg oft nicht in die Apotheke. Geld ist sicher ein Grund. (Foto: IMAGO / Hanno Bode)

Der Nachwuchs findet den Weg oft nicht in die Apotheke. Geld ist sicher ein Grund. (Foto: IMAGO / Hanno Bode)


Welche Gehälter werden in öffentlichen Apotheken wirklich gezahlt? Dieser Frage wollten wir mit unserer Umfrage auf den Grund gehen. Das Ergebnis zeigt: Die große Mehrheit der Angestellten verdient über Tarif, allerdings mit regionalen Unterschieden.

Die niedrigen Gehälter der Apothekenangestellten werden immer wieder als Grund herangeführt, warum pharmazeutisches Personal der öffentlichen Apotheke den Rücken kehrt und sein Glück anderswo sucht, zum Beispiel in der Industrie. Dass allerdings die Tariflöhne nicht unbedingt viel darüber aussagen, wie viel in den Apotheken wirklich verdient wird, zeigt unsere aktuelle Umfrage. 

Von den 1.197 Teilnehmenden gaben 83,4 Prozent an, ein übertarifliches Gehalt zu bekommen bzw. ihren Angestellten ein übertarifliches Gehalt zu bezahlen. Lediglich bei 14,5 Prozent wird nach Tarif bezahlt und bei 2,1 Prozent liegt das Gehalt unter dem gültigen Tarif. Fast dreiviertel der Löhne liegen dabei im Bereich bis zu 20 Prozent über dem Tariflohn: Bei 24,5 Prozent der Teilnehmenden sind es 10 Prozent über dem Tarif, bei 21 Prozent sind es 15 Prozent mehr und bei 25,1 Prozent 20 Prozent darüber.

Eine besondere Verantwortung, wie eine Filial- oder Bereichsleitung, muss mit dem höheren Gehalt nicht unbedingt einhergehen. Das ist lediglich bei 28 Prozent der übertariflich bezahlten Apothekenmitarbeitenden der Fall.

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Allerdings zeigt sich ein deutliches Ost-West-Gefälle: Während beispielsweise in Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Hessen und in Rheinland-Pfalz über 85 Prozent Angestellten ein übertarifliches Gehalt beziehen, ist es in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt nicht einmal die Hälfte. Spitzenreiter ist zumindest in unserer Umfrage Baden-Württemberg, wo 97 Prozent der Angestellten besser bezahlt werden, als es der Tarif vorgibt, gefolgt von Bayern und Nordrhein mit je 91 Prozent. Ursächlich könnte neben den vergleichsweise hohen Lebenshaltungskosten in den Städten auch die Konkurrenz an attraktiven Arbeitgebern für Apotheker*innen sein. Am unteren Ende Skala findet sich laut der Umfrage Sachsen, wo sich nur 36,4 Prozent der Mitarbeitenden über ein übertarifliches Gehalt freuen dürfen, in Sachsen-Anhalt sind es 38,7 und in Thüringen 41,9 Prozent.

Geld ist nicht alles

Doch offenbar gelingt es auch mit saftigen Aufschlägen nicht, ausreichend Personal für die öffentliche Apotheke zu begeistern, denn der Fachkräftemangel ist überall ein Problem, nicht nur dort, wo schlechter bezahlt wird. Zum einen ist beispielsweise in der Industrie immer noch mehr zu holen, zum anderen ist Geld eben nicht alles. Somit muss sich nicht nur beim Gehalt was tun, damit sich wieder mehr junge Menschen für die Apotheke vor Ort als Arbeitsplatz entscheiden: Wünschenswert sind auch weniger Bürokratie, mehr pharmazeutische Aufgaben und nicht zuletzt eine echte Zukunftsperspektive. Die aktuellen Reformpläne des Bundesgesundheitsministeriums bieten die allerdings nicht.


Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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2 Kommentare

Statistik

von Roland Mückschel am 05.08.2024 um 10:21 Uhr

Mal ne bescheidene Frage an Redaktion,

Wie wurde bei der Befragung die Teilnehmer auseinanderdividiert in Angestellte und Inhaber die ja die ganze Apoangestellen bewerten?
Wie aussagekräftig ist diese Statistik?
Von Mehrfachantworten und Fake- Teinehmern will ich gar nicht reden?

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Statistik

von DAZ-Redaktion am 05.08.2024 um 11:14 Uhr

Lieber Herr Mückschel,

natürlich hätte man das alles und noch vieles mehr abfragen können, aber wem es zu kleinteilig wird, wird es auch schwierig. Wir haben niemals behauptet, es sei die absolute Wahrheit, sondern beziehen alle Antworten nur auf die Teilnehmenden. es ging nur um einen Eindruck und dafür reicht es. Zumal zumindest in den Apotheken, in denen ich war, es schon recht einheitlich war, was über Tarif bezahlt wurde.
Grüße
Ihre Redaktion

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