Wahlkampf Sachsen

Lauterbach in Chemnitz – SAV informiert vor Ort über Apothekenreform

Berlin - 05.08.2024, 16:30 Uhr

Kritisiert dramatische Unterfinanzierung der wohnortnahen Arzneimittelversorgung: der Vorsitzende des Sächsischen Apothekerverbands, Thomas Dittrich. (Foto: ABDA)

Kritisiert dramatische Unterfinanzierung der wohnortnahen Arzneimittelversorgung: der Vorsitzende des Sächsischen Apothekerverbands, Thomas Dittrich. (Foto: ABDA)


In Sachsen ist Wahlkampf, Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) schaut in Chemnitz vorbei. Der Sächsische Apothekerverband wird an einem Infostand über die Auswirkungen seiner geplanten Apothekenreform aufklären.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) wird an diesem Dienstag bei der feierlichen Übergabe eines Neubaus des Klinikums Chemnitz dabei sein. In Sachsen wird am 1. September ein neuer Landtag gewählt, eine Umfrage von Infratest Dimap im Auftrag des MDR vom 20. Juni sieht die Sozialdemokraten in dem Bundesland bei historisch schlechten sieben Prozent. Da ist die Präsenz der Politpromis gefragt.

Im Anschluss wird sich Lauterbach gemeinsam mit der sächsischen Staatsministerin für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, Petra Köpping (SPD), den Fragen des interessierten Wahlvolks stellen. „Sei live dabei und genieße einen politischen Abend mit ernsten Themen und konstruktiven Lösungsansätzen in einer lockeren Runde“, wirbt Köpping auf Instagram.

Sächsische Apothekerinnen und Apotheker werden sicherlich dabei sein – ganz bestimmt zumindest vor dem Veranstaltungsort „Das Tietz“. Der Sächsische Apothekerverband (SAV) wird dort einen Infostand haben und auf die Landtagswahl abgestimmte Postkarten und Plakate verteilen, wie eine Sprecherin gegenüber der DAZ erklärte. Man wolle über die Auswirkungen der geplanten Apothekenreform informieren, heißt es in einer an diesem Montag verschickten Pressemitteilung.

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„Das offensichtliche Kernproblem unserer Gesundheitsversorgung, nämlich die über die letzten Jahre hinweg forcierte, mittlerweile dramatische Unterfinanzierung der wohnortnahen Arzneimittelversorgung, führt mittlerweile zu merklichen Einschränkungen für die Bevölkerung“, sagte demnach der SAV-Vorsitzende Thomas Dittrich.

In dem Bundesland hätten im ersten Halbjahr 2024 bereits 17 Apotheken geschlossen, laut SAV sind das knapp zwei Prozent der Gesamtzahl. „Wir sind damit in Sachsen deutlich unter 900 Apotheken“, so Dittrich. „Diese Entwicklung ist wie auch im gesamten Bundesgebiet dramatisch.“

In der von Lauterbach geplanten Apothekenreform würden allerdings weder „die offenkundige Unterfinanzierung noch der gravierende Mangel an pharmazeutischem Fachpersonal mit nachhaltigen Lösungsvorschlägen angegangen“, so Dittrich. Er spricht von einer „Mogelpackung“.

Wenn sich die finanzielle Situation der Apotheken nicht deutlich positiv verändere, werden weitere dicht machen, so der SAV-Chef. „Die Verantwortung dafür trägt der Bundesgesundheitsminister und die gesamte Bundesregierung.“ Fast acht Prozent der Apotheken in dem Bundesland arbeiten laut Verband defizitär, ein weiteres Drittel befindet sich in wirtschaftlicher Schieflage.

Am 28. August gehen die Apothekenteams in Dresden auf die Straße, um auf die Gefahren der Reform aufmerksam zu machen. Parallel dazu wird auch in Erfurt in Thüringen demonstriert.


Matthias Köhler, DAZ-Redakteur
redaktion@daz.online


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