28. August

Thüringen: Sorge über geringe Protestbeteiligung

Berlin - 09.08.2024, 09:15 Uhr

„Unsere Gesundheit zahlt drauf“: Motive der Thüringer Postkartenaktion. (Foto: ThAV)

„Unsere Gesundheit zahlt drauf“: Motive der Thüringer Postkartenaktion. (Foto: ThAV)


Ein großes Signal an die Politik soll es werden: Am 28. August soll es in Dresden und Erfurt Proteste gegen die Apothekenreform geben. In Thüringen aber sorgt man sich, dass die Beteiligung eher mau ausfallen könnte.

Der Thüringer Apothekerverband (ThAV) trommelt kräftig zur Kundgebung am 28. August in Erfurt: Die Apothekenteams wollen hier auf die Gefahren der von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geplanten Apothekenreform aufmerksam machen. Eine Veranstaltung an zwei Standorten – denn zeitgleich wird auch in Dresden demonstriert. Die Proteste werden virtuell verknüpft.

Allerdings scheint die Beteiligung bisher eher gering. Wie aus einem Schreiben von diesem Donnerstag an die Mitglieder hervorgeht, haben sich bislang erst 30 Apotheken und 110 Personen bereit erklärt, an den Protesten teilzunehmen. Zur Erinnerung: Derzeit gibt es 490 Apotheken in dem Bundesland. Hinzu kommt: Auch die Unterstützung von außen bröckelt weg. Erst an diesem Donnerstag war bekannt geworden, dass der Landesapothekerverband Baden-Württemberg wegen zu wenigen Anmeldungen keine Shuttlebusse mit Teilnehmern nach Erfurt schicken wird.

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Der Verband ruft seine Mitglieder auf, die Apotheke am 28. August zu schließen und mit den Teams – „gern auch Patienten/Kunden“ – ab 15 Uhr in Erfurt oder Dresden an den Demos teilzunehmen. Darüber hinaus sollen sie sich an einer Kampagne über www.apo-protest.de beteiligen und eine Postkartenaktion, eine Petition und Regionalstände am 20. August unterstützen.

Bustransfers nach Erfurt

Damit die Anreise problemlos klappt, organisiert die Landesapothekerkammer Thüringen Bustransfers nach Erfurt. Protestmaterialien wie Plakate, Warnwesten und Trillerpfeifen werden zwar vor Ort zur Verfügung gestellt, allerdings wird darauf hingewiesen, dass es für einen authentischen Protest sehr förderlich ist, selbst kreativ zu werden. Die Rednerliste für die Kundgebung findet sich demnach noch in der Abstimmung.

Postkarten, Petition und Infostände

Mit der Postkartenaktion vom 19. August bis zum 6. Oktober will man sich an die Ampelfraktionen in Berlin wenden. Apotheken erhalten über den Großhandel je 150 Postkarten und drei Plakate. Der ThAV will mit Radiowerbung und Pressemeldungen auf die Aktion aufmerksam machen.

Verknüpft ist das mit einer Petition: Unter der Überschrift „Gesundheitsversorgung in Thüringen sichern. Apotheken retten.“ wird die kommende Landesregierung aufgefordert, sich gegen die Apothekenreform zu positionieren und in einer möglichen Abstimmung im Bundesrat dagegen zu stimmen.

Lauterbach in Erfurt 

Für den 20. August dann werden in ganz Thüringen Regionalstände organisiert. Zum einen wird für den 21. August der Kabinettsbeschluss zur Apothekenreform erwartet – zum anderen wird Lauterbach am 20. August bei einer Wahlkampfveranstaltung in Erfurt mit der stellvertretenden SPD-Landesvorsitzenden, Landtagsabgeordneten und Ärztin, Cornelia Klisch, über das Gesundheitswesen reden. An den Ständen soll dann die Postkartenaktion durchgeführt werden und zur Teilnahme an der Petition aufgefordert werden.

Appell: Wann, wenn nicht jetzt?

Angesichts der bislang ausbleibenden Beteiligung appelliert der Verband: „Wir müssen uns im Klaren sein, dass die Apothekenreform den strukturellen und finanziellen Ruin der inhabergeführten Apotheke darstellt. Wenn wir jetzt keine Kraft auf die Straße bekommen, wann dann?“


Matthias Köhler, Redakteur DAZ.online
redaktion@daz.online


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