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Eigentlich wollte eine Forschungsgruppe Desoxyribose als Wundheilmittel in einer Studie an Mäusen erforschen. Zufällig entdeckten sie dabei, dass an den mit dem DNA-Zucker behandelten Hautstellen das Fell der Nager sprießte. Die Erkenntnisse könnten neben Männern mit Haarausfall auch Patienten mit Alopezie aufgrund einer Chemotherapie helfen.
Bei vielen Männern verhält sich die Zahl der Geburtstage umgekehrt proportional zur Zahl der Haare. Oft gleicht die Frisur irgendwann einem Kranz, wie ihn früher die Mönche trugen. Das ist typisch für die androgenetische Alopezie (AGA), die, wie der Name sagt, durch Androgene verursacht wird. Im Alter von 70 Jahren leiden durchschnittlich vier von fünf Männern weißer Hautfarbe an AGA. Frauen sind ebenfalls betroffen, aber nur halb so häufig wie Männer. Mit Finasterid und Minoxidil sind zwei Arzneimittel zur Behandlung zugelassen. Sie bergen jedoch zahlreiche Risiken.
Eine Zufallsbeobachtung von Forschern aus Pakistan und England könnte neue Hoffnung auf neues Haar geben. Sie forschen seit einigen Jahren an einem altbekannten Molekül, das die Bildung von Blutgefäßen anzuregen scheint: Desoxyribose, auch bekannt als das Rückgrat unserer DNA.
Desoxyribose kann mit Minoxidil mithalten
An Mäusen testeten sie den Zucker als Wundheilmittel. Sie beobachteten, dass die Haarfollikel in den Randbereichen der behandelten Wunden angeregt wurden. Diesen Nebeneffekt untersuchten die Forscher nun genauer. Zunächst injizierten sie männlichen Mäusen Testosteron, woraufhin ihr Fell dünner wurde. Dann trugen sie den Tieren ein Desoxyribose-Gel auf. Nach drei Wochen waren die Haarwurzeln der Mäuse länger und dichter und die Haare selbst dicker als bei unbehandelten Mäusen. Der Effekt war vergleichbar mit dem von den Forschern einer anderen Versuchsgruppe verabreichten Minoxidil ‒ bei einem deutlich besseren Sicherheitsprofil.
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Die Forscher vermuten, dass Desoxyribose das Haarwachstum anregt, indem es die Bildung neuer Blutgefäße stimuliert ‒ der eigentliche Schwerpunkt der Arbeitsgruppe. Sollte sich ihre Vermutung bestätigen, könnte der DNA-Zucker nicht nur bei androgenetischer Alopezie helfen, sondern auch bei Haarausfall durch Chemotherapie. Doch noch steht die Forschung am Anfang: Bis der Effekt auch beim Menschen untersucht ist, werden noch viele Geburtstage gefeiert und viele Haare von alternden Köpfen fallen.
Literatur
Anjum MA et al. Stimulation of hair regrowth in an animal model of androgenic alopecia using 2-deoxy-D-ribose. Front Pharmacol 2024, https://doi.org/10.3389/fphar.2024.1370833
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