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Formate des begleitenden Unterrichts im praktischen Jahr
Digital, in Präsenz oder beides?
Am Bildschirm, vor Ort oder teils, teils – wie organisieren die verschiedenen Landesapothekerkammern die begleitenden Unterrichtsveranstaltungen zum Praktischen Jahr? Die DAZ hat nachgefragt, warum sich wo welches Format durchgesetzt hat und was die Pharmazeuten im Praktikum sich wünschen.
Während der Ausbildung im Praktischen Jahr wird die Theorie zum Arbeiten in der Apotheke in den begleitenden Unterrichtsveranstaltungen vermittelt. Diese werden
von den verschiedenen Landesapothekerkammern für die Pharmazeuten im Praktikum (PhiP) organisiert. Außerdem stehen die Veranstaltungen meist Apothekerinnen und Apothekern aus anderen Staaten offen, die sich auf ihre Fach- und Kenntnisprüfung vorbereiten. Während man sich vor nicht allzu langer Zeit noch vor Ort traf, kam in der Corona-Pandemie der Bruch, und der Unterricht musste digital stattfinden. Sich persönlich auszutauschen und ehemalige Kommilitonen wieder zu treffen, blieb dabei aus. Dafür mussten Pharmazeuten im Praktikum keinen Anfahrtsweg auf sich nehmen oder eine Übernachtungsmöglichkeit organisieren.
Die Pandemie ist nun schon länger vorbei, und wir haben uns gefragt, welches Format sich bei den begleitenden Unterrichtsveranstaltungen in den verschiedenen
Bundesländern mittlerweile durchgesetzt hat. Deshalb haben wir die Kammern befragt. Diese gehen unterschiedliche Wege: Während einige auf eine Mischung
aus Online- und Präsenz-Veranstaltungen setzen, veranstalten
andere alle Unterrichtstage digital, wieder andere ausschließlich vor Ort (s. Karte).
In Bayern digital
Der begleitende Unterricht wird in dem flächenmäßig größten Bundesland von zwei Standorten aus abgehalten: Regensburg und München. Für die circa 460 Teilnehmer (Frühjahr 2024) findet der Unterricht ausschließlich digital statt. Das Feedback der PhiP ist laut Auskunft der Kammer eindeutig. In regelmäßigen Befragungen geben zwei Drittel bis drei Viertel an, den digitalen Unterricht zu bevorzugen. Aufgrund der Evaluation der PhiP, und der Referenten und auf Basis der Bewertungen des Unterrichts und der Examensnoten hat der Vorstand der Kammer in Bayern deshalb beschlossen, das Web-Format dauerhaft anzubieten. Damit hebt sich Bayern von den anderen Ländern ab, denn ein ausschließlich digitales Format gibt es nur hier.
In diesen Ländern macht's die Mischung
Baden-Württemberg, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen, Westfalen-Lippe, Mecklenburg-Vorpommern und Berlin setzen auf eine Mischung aus digital und Präsenz. So sehen sich die circa 200 teilnehmenden PhiP in Baden-Württemberg an zwei Präsenztagen, acht Seminartage finden pro zweiwöchigem Block online statt. Ähnlich handhabt es die Kammer Berlin, an deren Unterrichtsveranstaltungen circa 50 PhiP teilnehmen. Auch hier wurden wieder einzelne Präsenztage eingeführt. In Westfalen-Lippe (um die 80 bis 110 PhiP) und Niedersachsen (circa 60 PhiP) findet jeweils eine Woche des Unterrichts digital, die andere in Präsenz statt. Die Kammer Sachsen-Anhalt (circa 100 PhiP) veranstaltet den zweiwöchigen Block im Winter online und den im Sommer vor Ort. In Thüringen (um die 50 bis 70 Teilnehmer) setzt man auf Präsenz als Standardoption, aber auch hier werden beide Formen genutzt.
Tendenziell zeigt das Feedback, das die Kammern von den Teilnehmenden einholen, dass sie die Mischung schätzen. So schreibt die Kammer Baden-Württemberg, dass sich die PhiP den persönlichen Austausch wünschen, aber auch die Flexibilität der Onlineztage. Auch in Sachsen-Anhalt spricht sich deutlich mehr als die Hälfte der an der Umfrage teilnehmenden PhiP für das gemischte Format aus. Hier versucht man, die Inhalte an die verschiedenen Formate passend aufzuteilen. So ist der Präsenz-Unterrichtsblock geprägt von Seminaren und Kleingruppenarbeit. Inhalte, die als Vortrag mit Frage- und Interaktionsmöglichkeiten über digitale Tools vermittelt werden können, finden sich im Unterrichtsblock wieder, der online stattfindet.
In sechs Ländern wird auf Präsenz gesetzt
In Präsenz findet der Unterricht im Saarland (um die 30 bis 45 Teilnehmende), Rheinland-Pfalz, Nordrhein (um die 170 bis 200 Teilnehmenden), Hessen und Hamburg (circa 50 PhiP) statt. In Sachsen (um die 50 Teilnehmende) fanden aus organisatorischen Gründen im Frühjahr 2024 drei Tage online statt, zukünftig will man auf Präsenz setzen, sich aber in Einzelfällen dem Online-Format nicht verschließen.
Die Kammern nennen verschiedene Gründe, warum sie nach der Pandemie wieder zum Präsenz-Unterricht zurückkehrten. So erachtet die Kammer Nordrhein vor allem den persönlichen Austausch als wichtig. Auch bietet sie interaktive Formate wie einen „Room of Horrors“ an, der als Online-Veranstaltung nicht stattfinden kann.
In Sachsen wünschen sich die PhiP laut Auskunft der Kammer ausdrücklich die Präsenzveranstaltungen. Sie schätzen den Austausch untereinander sowie die Möglichkeit, den Referenten ihre Fragen im persönlichen Gespräch zu stellen.
Die Kammer Saarland schätzet den persönlichen Austausch mit den PhiP. Sie möchte eine „Kammer zum Anfassen“ sein. Dazu gehöre auch, dass man die angehenden Apotheker:innen im Rahmen der Unterrichtsveranstaltungen kennenlerne und umgekehrt. In Online-Formaten fehle zudem oft das Feedback als Reaktion in den Gesichtern wie ein bestätigendes Nicken oder ein Lachen, das durch den Raum geht. Die PhiP suchen laut Kammer nach Gesprächen und stellen Fragen nach den Vorlesungen, die sie bei einer Online-Veranstaltung in großer Runde ungern stellen wollen.
Literatur
Webseiten der verschiedenen Landesapothekerkammern und Umfrage bei den Kammern
Praktikumsbegleitender Unterricht. Information des Bundesverbands für Pharmaziestudierende, www.bphd.de/praktikum-begleitender-unterricht/
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