Kritikpunkte, Kehrseiten, Fallstricke von Jobrädern
Auf den ersten Blick scheint ein Dienstrad also eine tolle Sache zu sein. Doch es gibt auch Kehrseiten und Kritikpunkte zu bedenken. Die Leasingraten erscheinen zwar gering, dennoch schmälern sie durch Entgeltumwandlung natürlich das Bruttogehalt des Mitarbeitenden. Dies wirkt sich auch auf die Berechnung der Sozialabgaben aus. Ein vorab prüfender Blick bezüglich der eigenen finanziellen Situation ist hier ratsam. Denn in der Folge sinken auch die zu bezahlenden Rentenbeiträge, was letztlich auch den späteren Rentenanspruch vermindert.
Hierbei hat der Mitarbeitende das Nachsehen, während sich der Arbeitgeber Lohnnebenkosten spart, wenn er die Leasing-Raten als Betriebsausgaben geltend macht. Jedoch ist es möglich, dass Arbeitgeber diese Ersparnis ausgleichen, in dem sie das Dienstrad bezuschussen.
Versteckte Kosten von Diensträdern
Und auch wenn ein Dienstrad steuerlich geltend gemacht werden kann, bergen Verträge auf Grund ihrer Komplexität oftmals die Gefahr intransparenter Kosten. Die tatsächlichen Kosten können höher ausfallen, als die monatliche Leasingrate vermuten lässt. Auch hier gilt es, sich vor Abschluss des Leasing-Vertrags genau mit Steuern, Versicherungen und sonstigen Gebühren auseinanderzusetzen und sich die exakten Kosten ermitteln zu lassen. So ist es vermeidbar, dass verdeckte Ausgaben den geldwerten Vorteil schmälern.
Ist ein Mitarbeiter beim Blick auf die geringeren Rentenabgaben besorgt, kann auch eine (einmalige) Gehaltserhöhung angeboten werden, speziell für die Anschaffung eines eigenen Fahrrads – ganz ohne Leasing-Vertrag. Doch Vorsicht: Gehaltserhöhungen müssen voll versteuert werden.
Sicherheit im Berufsverkehr
Der Städtische Berufsverkehr ist mitunter herausfordernd und auch in ländlichen Gebieten bergen Wege, etwa über Bundesstraßen, Gefahren. Diese Strecken sind für einen Fahrradpendler mit Hinblick auf die Sicherheit im Straßenverkehr mit einem größeren Risiko verbunden als für Autofahrer oder Pendler mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Die Verletzungsgefahr durch Verkehrsunfälle kann das Risiko für Arbeitsausfälle erhöhen, was wiederum mit höheren Kosten für den Betrieb verbunden ist. Auch mit Unfällen verbundene Haftungsfragen können Nachteile des Fahrradleasings darstellen.
Nachhaltigkeit nicht gleich Nachhaltigkeit
Und obwohl Fahrradfahren verglichen mit Autofahren die vermeintlich umweltfreundlichere Alternative darstellt, hat auch die Herstellung und Entsorgung von Diensträdern einen ökologischen Fußabdruck. Bevor man also einem Mitarbeiter ein Fahrrad anbietet, das er schließlich nicht oder kaum nutzt, lohnt es sich auch über andere Möglichkeiten der Mitarbeitermotivation nachzudenken.
Neben diesen sicherheits-, umwelt- und kostenrelevanten Kritikpunkten können auch weitere Kehrseiten des Dienstradleasings – je nach anbietender Apotheke – zum Tragen kommen (siehe Kasten „Vorteile eines Dienstrades für Arbeitgeber und -nehmer im Überblick“).
Auswahl eines Anbieters
Zuallererst muss die Frage geklärt werden, ob das Angebot, Diensträder für die eigenen Angestellten anzubieten, für die jeweilige Apotheke überhaupt Sinn ergibt. Obwohl Diensträder zahlreiche Vorteile bieten, gibt es auch Kritikpunkte, die nicht ignoriert werden dürfen und auch muss bedacht werden, dass nicht jeder Mitarbeiterbonus zu jeder Apotheke passt. Hier kann gemeinsam mit den Mitarbeitern abgewogen und geprüft und letzten Endes entschieden werden. Fällt die Antwort positiv aus, steht als Nächstes die Wahl eines passenden Leasing-Gebers an. Es gibt viele verschiedene Anbieter mit unterschiedlichen Serviceleistungen auf dem Markt. Es lohnt sich mehrere Leasinganbieter zu vergleichen, um den richtigen für die eigenen Apotheke und die interessierten Mitarbeiter zu finden.
Im Hinblick auf negative Aspekte des Dienstradleasings kann die Auswahl eines guten Leasing-Anbieters einige der Nachteile abfedern. So sollte die Sicherheit mit an oberster Stelle stehen, und durch das Bereitstellen von hochwertigen Fahrrädern gewährleistet sein. Teils ist es sinnvoll Schulungsprogramme zur Förderung sicheren Fahrens zu durchlaufen. Inkludierte Wartungs- und Reparaturleistungen sorgen ebenfalls für die Sicherheit des Dienstrades, und auch transparente Kostenstrukturen, Versicherungen und klare Regelungen bei Diebstahl, Unfall und sonstigen Schäden sind wichtig. Ein Augenmerk auf Nachhaltigkeit, wie etwa Recycling von alten Batterien oder Fahrräder mit geringem ökologischen Fußabdruck anzubieten sowie ein gewisses Maß an Flexibilität, was Vertragslaufzeiten, Fahrradübernahme und andere Bedingungen betrifft, runden ein gutes Leasing-Angebot ab.
Trotz des vermeintlich geringen organisatorischen Aufwands gibt es beim Abschluss eines Leasingvertrages einiges zu beachten. So sollte schriftlich festgehalten werden, was bei einer Kündigung mit Vertrag und Fahrrad geschieht und welche Möglichkeiten es dann für Arbeitgeber und -nehmer gibt. Ebenso ist es ratsam, sich über das Radzubehör zu unterhalten. Hierfür muss anfangs festgelegt werden, welche Teile dazu gehören dürfen. Fest verbaute Gegenstände, wie Klickpedale oder teils auch Navigationsgeräte zählen meist zum Zubehör dazu. Wichtig ist ebenfalls ein sicheres Fahrradschloss. Zusätzlich sollten Vertragsdetails geprüft werden, wie etwa, wo das Rad in der Nacht abgestellt werden darf und wie es zu sichern ist. Ebenso sollte aus dem Vertrag der Umgang mit Transport-, Unfall-, und Sturzschäden hervorgehen. Zuletzt darf nicht vergessen werden, die Gehaltsabrechnung entsprechend anzupassen.
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