Beratung von Allergie-Patienten

Welche Arzneimittel sollten Erdnuss-Allergiker vermeiden?

Stuttgart - 03.09.2024, 10:45 Uhr

In der Packungsbeilage werden die Inhaltsstoffe aufgelistet. (Foto: Marcel Paschertz/AdobeStock)

In der Packungsbeilage werden die Inhaltsstoffe aufgelistet. (Foto: Marcel Paschertz/AdobeStock)


Bei Cremes oder Salben ist es oft ein klarer Fall, dass diese Erdnussöl und damit potenziell Allergene enthalten, da es meistens auf der Umverpackung steht. Bei oralen Arzneimitteln sieht es da schon anders aus; oder hätten Sie gewusst, dass einige Vitamin-D-Präparate Erdnussprotein beinhalten könnten? Bei welchen Medikamenten sollten Erdnuss-Allergiker aufpassen?

Erdnussöl wird manchen Arzneimitteln aus technologischen Gründen zugesetzt. Für Erdnuss-Allergiker kann das zum Problem werden: Erdnussöl kann noch Erdnussproteine enthalten, die eine allergische Reaktion auslösen können. Insbesondere nicht raffiniertes oder ungenügend gereinigtes Erdnussöl kann noch Allergene beinhalten. Daher haben viele Unternehmen das kostengünstige Öl inzwischen ersetzt. Bei Arzneimitteln, die Erdnussöl oder andere Erdnussbestandteile enthalten, ist dies in deren Packungsbeilage angegeben. Welche Arzneistoffgruppen können betroffen sein?

Mehr zum Thema

Kleinkinder mit Erdnussallergie profitieren von epikutaner Immuntherapie

Erdnuss zum Aufkleben

Erdnussöl wird als Trägerstoff oder Lösungsmittel für fettlösliche Stoffe eingesetzt, beispielsweise für die fettlöslichen Vitamine E, D, A und K. Auch die auf einem Steroidgerüst basierenden Sexualhormone Progesteron, Östrogene und Testosteron sind besser fett- als wasserlöslich.

In einigen lang wirksamen injizierbaren Arzneimitteln wird ebenfalls Erdnussöl eingesetzt. Das natürliche Öl wird langsam abgebaut und sorgt so für die Depotwirkung. Beispielsweise wird bei manchen injizierbaren Steroid-Hormonen, die langanhaltend wirken sollen, Erdnussöl verwendet.

Da Erdnussöl stabil gegenüber Oxidation ist, wird es mitunter auch zur Verlängerung der Haltbarkeit von Arzneimitteln genutzt.

So wie viele Pflanzenöle wird auch Erdnussöl in dermatologischen Anwendungen aufgrund seiner feuchtigkeitsspendenden und hautfreundlichen Eigenschaften verwendet. Vor allem Cremes, die trockene Haut versorgen sollen, enthalten daher oft Erdnussöl. Auch manche Schmerzsalben wird das Öl zugesetzt. Allergiker sollten hier aufpassen: Durch offene und rissige Hautstellen oder über die Hände könnte Erdnussprotein in den Organismus gelangen. Auch beim Auftragen auf intakte Haut können (meist lokale) Symptome auftreten wie Juckreiz und Rötungen.

Außerdem kann Erdnussöl als Hausmittel eingesetzt werden, um Ohrenschmalz zu verflüssigen. Auch als Klistier zur Erweichung von Stuhl wird es mitunter angewendet.

Rote Liste: Diese Arzneimittel enthalten Erdnussöl

Laut der Roten Liste enthalten alle unten aufgeführten Arzneimittel Erdnussöl und damit potenziell Erdnussprotein.

Folgende Oralia enthalten Erdnussöl:

Zu injizierendes Testosteron, das zum Beispiel bei Hypogonadismus oder zur Pubertätsinduktion eingesetzt wird, kann für Allergiker ebenfalls eine Gefahr darstellen

Dermatologische Zubereitungen mit Erdnussöl

 

Literatur

Peanut oil. drugbank online, https://go.drugbank.com/drugs/DB13964Peanut oil: Uses, Interactions, Mechanism of Action | DrugBank Online

Erdnussöl (alle Erdnussprodukte, die Erdnussprotein enthalten) (Z 14) (rote-liste.de). Rote Liste® Service GmbH


Juliane Russ, M.Sc., DAZ-Redakteurin
jruss@dav-medien.de


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Kommentar abgeben

 

Ich akzeptiere die allgemeinen Verhaltensregeln (Netiquette).

Ich möchte über Antworten auf diesen Kommentar per E-Mail benachrichtigt werden.

Sie müssen alle Felder ausfüllen und die allgemeinen Verhaltensregeln akzeptieren, um fortfahren zu können.