Apothekenreform

Sachsen-Anhalt: SPD-Gesundheitsministerin gegen Apotheke ohne Apotheker

Berlin - 04.09.2024, 13:45 Uhr

Carsten Müller mit Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) und Landrat Markus Beier (SPD). (Foto: Gbur/AK-SA)

Carsten Müller mit Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) und Landrat Markus Beier (SPD). (Foto: Gbur/AK-SA)


Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) hat eine Apotheke besucht und dort versprochen: „Apotheke ohne Apotheker kann und darf es nicht geben. Dafür werde ich mich intensiv einsetzen.“ 

In Erfurt und Thüringen machten die beiden noch amtierenden Gesundheitsministerinnen Thüringens und Sachsens, Heike Werner (Linke) und Petra Köpping (SPD), bei den Protesten in der vergangenen Woche klar, dass sie die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geplante Apothekenreform ablehnen. Köpping kündigte sogar an, den Vermittlungsausschuss anrufen zu wollen, sollte das Vorhaben durch den Bundestag kommen.

Nun hat auch die Gesundheitsministerin von Sachsen-Anhalt, Petra Grimm-Benne (SPD), erklärt, dass es Apotheken ohne Apothekerin oder Apotheker nicht geben dürfe. Sie werde sich dafür „intensiv“ einsetzen, sagte sie bei ihrem gemeinsamen Besuch mit dem Landrat des Salzlandkreises, Markus Beier (SPD), in der St. Jakobi Apotheke in Schönebeck. Mit dabei waren auch der Vizepräsident der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt, Lars-Alexander Mohrenweiser, und Thomas Rößler, stellvertretender Vorsitzender des Landesapothekerverbandes Sachsen-Anhalt.

Inhaber Carsten Müller hatte mit Blick auf die Apothekenreform zu dem Besuch eingeladen. „Die Versorgung der Patienten wird sich erheblich verschlechtern, wenn Apotheke ohne Apotheker Wirklichkeit wird“, so Müller. Auf Patienten kämen umfangreiche Leistungseinschränkungen zu. „Insbesondere die Bevölkerung im ländlichen Bereich müsste dann viel längere Wege, Wartezeiten und eine eingeschränkte Beratung in Kauf nehmen.“

Mit einem Blick in seine Wirtschaftsbücher verdeutlichte der Inhaber, dass sein Einkommen in etwa dem Tarifgehalt seiner angestellten Apothekerin entspricht. „Wir brauchen dringend eine Grunderhöhung unseres Fixums.“ Er kenne keine andere Berufsgruppe, die 20 Jahre keine Honoraranpassung erhalten hat. „Unsere Kosten laufen uns davon. Es muss dringend zumindest ein Inflationsausgleich erfolgen. Ansonsten sterben die Apotheken flächendeckend aus.“

Müller brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, dass die Sorgen der Apothekerschaft in Berlin beim Bundesgesundheitsminister ankommen. Das System Apotheke stehe auf der Kippe, sollte der Referentenentwurf Wirklichkeit werden.


Deutsche Apotheker Zeitung
redaktion@daz.online


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