Bieterverfahren

Verkaufspläne für Orthomol - eine Milliarde Euro als Zielpreis?

München - 04.09.2024, 15:30 Uhr

Nils Glagau, der in der Jury der TV-Show „Höhle-der-Löwen“ sitzt, will sein Unternehmen verkaufen. Foto: IMAGO/ Panama Pictures)

Nils Glagau, der in der Jury der TV-Show „Höhle-der-Löwen“ sitzt, will sein Unternehmen verkaufen. Foto: IMAGO/ Panama Pictures)


Der „Höhle-der-Löwen“-Juror und Orthomol-Eigentümer Nils Glagau will den Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln verkaufen. Der Zielpreis soll eine Milliarde Euro betragen, das Bieterverfahren soll Anfang September gestartet sein. Als mögliche Kaufkandidaten werden der Pharmahersteller Stada und der Schweizer Lebensmittelriese Nestlé gehandelt.

Die Aufmerksamkeit ist auf jeden Fall vorhanden: Angesichts der Verkaufspläne für den Nahrungsergänzungshersteller Orthomol, über die das Manager Magazin“ unter Berufung auf Banker und Investoren als erstes berichtete, zieht zum einen der Name des Unternehmens: Die Marke gehört zu den bekanntesten Produkten dieser Kategorie, das Unternehmen aus dem rheinischen Langenfeld bei Düsseldorf ist mit seinen blauen Verpackungen in den örtlichen Apotheken gut vertreten. Zum anderen ist der Orthomol-Eigentümer und -Geschäftsführer Nils Glagau seit 2019 als Investor und Juror in der TV-Sendung „Höhle des Löwen“ tätig und damit zahlreichen Zuschauern bekannt.

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Orthomol wurde 1991 von Glagaus Vater Kristian, der 2009 starb, und dessen Kompagnon Hans Dietl gegründet. Laut dem Magazin will der 48-jährige Inhaber das Familienunternehmen nun verkaufen und hofft dabei auf einen Milliardenerlös. Das Bieterverfahren soll Anfang dieses Monats gestartet sein. Zu den potenziellen Interessenten sollen nach Informationen aus Finanzkreisen der Pharmaanbieter Stada und der Lebensmittelkonzern Nestlé gehören. Der Schweizer Konzern hat bereits den US-Konkurrenten Pure Encapsulations im Portfolio. Keines der Unternehmen äußerte sich zu dem Thema. Aktuell hält Glagau 70 Prozent der Orthomol-Anteile, der Rest gehört laut Handelsregister der Familie seiner Schwester Gesche Hugger, die zwischenzeitlich ebenfalls in der Geschäftsführung saß.

Hohe Preise, hohe Margen

Orthomol vertreibt mehr als 30 verschiedene und überwiegend hochpreisige Nahrungsergänzungsmittel für unterschiedliche Anwendungsbereiche wie Kinderwunsch, Wechseljahre oder Darmgesundheit. „Seit über 30 Jahren entwickeln und vertreiben wir ausgewogen dosierte und für verschiedene Anwendungsgebiete zusammengesetzte Mikronährstoff-Kombinationen“, heißt es auf der Website der Firma. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben rund 500 Beschäftigte an drei Standorten und setzte im Jahr 2022 rund 154 Millionen Euro um. Der Gewinn lag bei etwa 27 Millionen Euro, wie aus dem Geschäftsbericht für das vorvergangene Jahr hervorgeht.

Das Manager Magazin verweist darauf, dass die Produktionskosten in dem Segment niedrig und die Margen hoch sind. Wenn die Kunden einmal da seien, kämen sie meistens wieder und seien bereit, viel Geld für die Präparate zu bezahlen, auch wenn deren Wirkung nicht immer wissenschaftlich erwiesen sei.

Ein Grund für die Verkaufsabsichten könnten ähnliche Branchendeals sein, bei denen hohe Preise erzielt worden sind. So erwarb der britische Finanzinvestor CVC im Jahr 2022 eine Mehrheitsbeteiligung an dem norddeutschen Jungunternehmen The Quality Group, einem Spezialisten für Sportlernahrung wie Proteinpulver und zuckerreduzierte Kraftriegel. Die Bewertung soll bei 800 Millionen Euro gelegen haben. Anfang dieses Jahres verkaufte der ehemalige Springer-Finanzchef Jörg Schweikart den etwas größeren und profitableren Berliner Orthomol-Konkurrenten Sunday Natural an CVC – angeblich ebenfalls bei einer Bewertung von 800 Millionen Euro.


Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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