Pharmazeutische Dienstleistungen

Ersatzkassen wollen pDL direkt abrechnen

Berlin - 05.09.2024, 14:15 Uhr

Vdek-Chefin Ulrike Elsner (Foto: vdek / Georg J. Lopata)

Vdek-Chefin Ulrike Elsner (Foto: vdek / Georg J. Lopata)


Der Verband der Ersatzkassen möchte angesichts der angespannten Finanzlage der GKV nicht länger zusehen, dass die für pharmazeutische Dienstleistungen bereitgestellten Gelder ungenutzt „geparkt“ sind. Er plädiert dafür, dass Apotheken die pDL direkt bei den Kassen abrechnen.

Es ist kein Geheimnis: Die pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL) haben sich noch nicht in dem Ausmaß im Versorgungsalltag etabliert, wie es bei ihrer Einführung weithin erwartet wurde. Auch wenn viele Standesvertreter*innen nicht müde werden, bei den Kolleginnen und Kollegen für die Leistungen zu werben – viele Apotheken tun sich mit den zusätzlichen Aufgaben schwer. Und so wächst seit Ende 2021 der beim Nacht- und Notdienstfonds (NNF) untergebrachte Finanztopf für die pDL. 150 Millionen Euro stehen grundsätzlich jährlich bereit, abgerufen wurde davon bislang nur ein Bruchteil.

Das bemerkt auch das Bundesgesundheitsministerium. Dessen bisherige Pläne für die Apothekenreform sehen vor, dass der Zuschlag für pDL auf Rx-Arzneimittel gekürzt wird. Statt 20 Cent sollen es künftig nur noch 13 Cent je Packung sein, die eingesparten 7 Cent sollen den Notdiensten zugeschlagen werden. 50 Millionen Euro sollen auf diese Weise umgewidmet werden. Zugleich plant der Gesetzgeber im Gesundes-Herz-Gesetz drei neue pDL, die künftig wohl auch noch aus dem entsprechenden Fonds zu vergüten wären.

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Nun fordert der Verband der Ersatzkassen (vdek) grundlegende Änderungen bei der Finanzierung der pDL. Mehr als 340 Millionen Euro Versichertengelder würden derzeit für pDL bereitgehalten, aber nicht abgerufen. „Es ist in Anbetracht der angespannten Finanzlage der gesetzlichen Krankenkassen nicht mehr hinnehmbar, Mittel in dieser Größenordnung zu parken, obwohl sie augenscheinlich nicht in diesem Umfang für diese Versorgungsform benötigt werden“, sagt die vdek-Vorstandsvorsitzende Ulrike Elsner in einer Pressemitteilung von diesem Donnerstag. Der Aufschlag für die pDL sollte nach Auffassung des vdek sofort ausgesetzt werden.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat erst vergangene Woche erklärt, dass die Kassenbeiträge im nächsten Jahr steigen werden. Die Krankenkassen zeigten kein Verständnis, dass der Minister dem tatenlos zusieht. Auch jetzt betont Elsner: „In solchen Zeiten ist es umso wichtiger, das Geld sinnvoll im Interesse der Versicherten einzusetzen.“

Die vdek-Chefin macht zudem deutlich, „dass die Ersatzkassen pDL für Versicherte gutheißen, die eine besondere Unterstützung brauchen“. Dennoch meint sie: „Um Unausgewogenheiten zwischen Einnahmen und Ausgaben zu vermeiden, sollte die Abrechnung der Dienstleistungen jedoch direkt zwischen den Apotheken und Krankenkassen erfolgen.“


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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1 Kommentar

Leistungserbringer first

von Thomas Kerlag am 06.09.2024 um 7:05 Uhr

Ja KI kann die Verwaltung verschlanken und bullshit Jobs abbauen.
Und macht beispielsweise viel Genehmigungs Tamtam
überflüssig und damit Geld für qualifizierte Beratung frei

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