Walter Hess im Interview mit Capital

DocMorris-CEO begrüßt Pläne zur Apotheke ohne Apotheker

Berlin - 16.09.2024, 12:15 Uhr

(Foto: DocMorris)

(Foto: DocMorris)


Der niederländische Arzneimittelversender DocMorris bleibt trotz der flächendeckenden Einführung des E-Rezeptes und der Zulassung von CardLink hinter vorherigen Wachstums-Erwartungen zurück. Unternehmenschef Walter Hess erläutert, was er sich für die Zukunft von den Vorhaben zur Apothekenreform verspricht.

Der CEO des Arzneimittelversenders DocMorris Walter Hess hat sich gegenüber dem Wirtschaftsportal „capital.de“ zur Einführung des E-Rezeptes und zur geplanten Apothekenreform geäußert. Durch die verbindliche Einführung des E-Rezeptes sei nun „alles viel einfacher“. Allerdings sei für die Zukunft vieles davon abhängig, wie sich die Patientinnen und Patienten verhalten. 

Konkret spielt Hess auf die Zulassung des CardLink-Verfahrens an. Anfang April hatte DocMorris die erste Zulassung für diesen speziell auf Versender zugeschnittenen E-Rezeptweg von der Gematik erhalten. Dem zweiten großen Versender Redcare (Shop Apotheke) wurde Ende April die Zulassung für sein CardLink-Verfahren erteilt. Mittels elektronischer Gesundheitskarte und einem NFC-fähigen Smartphone können E-Rezepte seitdem von jedem Ort aus eingelöst werden.

Die Versandhändler versprechen sich von diesem vierten Einlöseweg eine Ausweitung ihres Marktanteils, insbesondere bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln. Das machte Hess nochmal deutlich: „Das ist ein Riesenvorteil für die Zukunft.“

Da die Versender in der Regel erst am Folgetag nach der Bestellung liefern können, habe DocMorris weniger die „akuten“ Krankheitsfälle im Blick, sondern richte den Fokus vor allem auf chronisch Erkrankte mit einem kontinuierlichen Arzneimittelbedarf.

Apothekenreform auf dem richtigen Weg

Hess äußerte sich auch erneut zu den Plänen aus dem Bundesgesundheitsministerium zur Apothekenreform. Vor dem Hintergrund schwindender Apothekenzahlen und von Nachwuchsproblemen bei den PTA seien die geplanten Änderungen zielführend, um die Apothekenversorgung in der Fläche zu gewährleisten, meint der DocMorris-Chef.

Dass in Zukunft möglicherweise Apotheken auch ohne anwesenden Apotheker geöffnet und betrieben werden könnten, findet er richtig: „Aus unserer Sicht ist das ein guter Weg, der auch von vielen Apotheken unterstützt wird. Es sind ja auch weiterhin pharmazeutisch-technische Assistenten in der Apotheke, die die Versorgungsqualität sicherstellen können.“

Versender enttäuschen Anleger

Trotz CardLink-Zulassung lässt die erwartete Beflügelung des niederländischen Versenders weiter auf sich warten. Zwar legte der Rx-Umsatz von DocMorris im Juli gegenüber dem Vorjahresmonat zu, ebenso wie die Zahl der Neukund*innen, allerdings steckt das Unternehmen weiterhin in den roten Zahlen. Zudem bleibt das Wachstum deutlich hinter dem des Konkurrenten Redcare zurück.

Die Anleger*innen von DocMorris haben offenbar Vertrauen in das Wachstumspotenzial des Unternehmens verloren. Im Februar erreichte der Kurs der DocMorris-Aktie fast die 100-Euro-Marke. Ausgerechnet nach der ersehnten Zulassung von CardLink verlor die Aktie kontinuierlich an Wert – aktuell liegt der Kurswert knapp über 30 Euro.


Michael Zantke, Redakteur, DAZ
redaktion@daz.online


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2 Kommentare

Träumerle...

von Eimer Langsdorf am 16.09.2024 um 13:31 Uhr

Ach, Herr Hess. Jetzt hoffen&beten Sie mal, dass Ihr Verein diese Woche überlebt! Der Start in die neue Börsenwoche ist schon GRUSELIG...
Da helfen auch Ihre Fantasiegebilde nix.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Träumerle

von Peter am 16.09.2024 um 13:52 Uhr

Ist doch nett von ihm, dass er uns beim Personalschlüssel für die Zukunft die gleiche Zusammensetzung wie bei sich gönnt :D

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