FDP-Abgeordneter besucht Apotheke in Eisleben

Inhaberin fordert: „Bitte bleiben Sie bei dieser Haltung!“

Berlin - 26.09.2024, 16:45 Uhr

Thomas Rößler vom LAV und die Apothekerin Sonja Willert haben sich mit dem FDP-Politiker Ingo Bodtke getroffen. (Foto: K. Pohl / LAV)

Thomas Rößler vom LAV und die Apothekerin Sonja Willert haben sich mit dem FDP-Politiker Ingo Bodtke getroffen. (Foto: K. Pohl / LAV)


In Eisleben sorgt sich Sonja Willert um die Zukunft ihrer Apotheke. Vor allem die aktuellen Pläne zur Apothekenreform würden den Apotheken vor Ort mehr schaden als nutzen, befürchtet sie. Sie hat den FDP-Bundestagsabgeordneten Ingo Bodtke eingeladen, da Mitglieder seiner Partei gegen die Reform aktuell Widerstand leisten.

Der FDP-Bundestagsabgeordnete Ingo Bodtke ist einer Einladung in die Mohren-Apotheke nach Eisleben (Sachsen-Anhalt) gefolgt. Dort hatte die Apothekerin Sonja Willert ihn um ein Gespräch gebeten, um über die Bedeutung ihrer Arbeit und die befürchteten Konsequenzen der geplanten Apothekenreform zu reden. Der Landesapothekerverband Sachsen-Anhalt berichtet am heutigen Donnerstag in einer Pressemitteilung darüber.

Unterstützung für FDP-Veto gegen Apothekenreform

Die Apothekerin hat sich bewusst an einen Abgeordneten der FDP gewandt, sagt sie, um seine Partei darin zu bestärken, ihr Veto gegen die aktuellen Reformpläne fortzuführen: „Bitte bleiben Sie bei dieser Haltung! Denn das Gesetz schwächt uns mehr, als dass es die Apotheken sichert.“ Das Bundesgesundheitsministerium plane lediglich eine Umverteilung der Apothekenhonorare, machte Willert deutlich. Um das Apothekensterben zu stoppen, brauche es jedoch dringend eine Honorarerhöhung.

Das unterstrich auch der stellvertretende Vorsitzende des Landesapothekerverbandes Sachsen-Anhalt, Thomas Rößler: „Die wirtschaftlichen Probleme aller Apotheken nehmen massiv zu. Jede dritte Einrichtung ist derzeit von der Insolvenz bedroht. Darum brauchen wir umgehend einen Inflationsausgleich, der die gestiegenen Kosten der letzten Jahre auffängt.“

Immer höhere Kosten durch Hochpreiser

Auch die Apothekerin Elke Wagner von der Hirten-Apotheke in Schafstädt nutzte den Besuch des Abgeordneten Bodtke, um über ihre Sorgen und Forderungen zu sprechen. Vor allem die Abgabe von hochpreisigen Arzneimitteln bereitet ihr Kopfzerbrechen. Auch in ihrer kleinen Landapotheke nehme die Zahl der nachgefragten Hochpreiser zu, sagt sie. Da die Kosten „völlig aus dem Ruder“ laufen, bekomme sie zunehmend Probleme mit der Vorfinanzierung.

Politik muss über Lage der Apotheken aufgeklärt werden

Der FDP-Abgeordnete Bodtke hat sich die Nöte der Apotheken aufmerksam angehört. Nach seinem Besuch machte er deutlich, dass hier offenbar noch viel Aufklärungsbedarf in Richtung der Politik besteht: „Ich habe heute festgestellt, dass das große Leistungsspektrum einer Apotheke viel zu wenig in der Politik bekannt ist. Deshalb wird das wohl nicht das letzte politische Gespräch hier in der Apotheke gewesen sein.“


Deutsche Apotheker Zeitung
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