In Kliniken schon Problem

Preis: Lieferengpässe bei Kochsalzlösung

Berlin - 07.10.2024, 16:45 Uhr

Der Vorsitzende des Apothekerverbands Nordrhein, Thomas Preis. (Foto: Schelbert)

Der Vorsitzende des Apothekerverbands Nordrhein, Thomas Preis. (Foto: Schelbert)


Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte vor kurzem die Lieferengpässe wieder kleingeredet. Jetzt weist der Vorsitzende des Apothekerverbands Nordrhein, Thomas Preis, darauf hin, dass auch bei Kochsalzlösungen Mangel herrscht. In Kliniken sei das schon länger Realität, ambulante Patienten bekämen es nun auch zu spüren.

Von den bestehenden Lieferengpässen bei zahlreichen Arzneimitteln sind auch medizinische Kochsalzlösungen betroffen. Darauf hat am Wochenende der Apothekerverband Nordrhein hingewiesen. „Was in den Klinken schon seit Monaten ein großes Problem ist, erreicht jetzt auch die Versorgung ambulanter Patienten. Es gibt zurzeit viel zu wenig Kochsalzlösung“, sagte der Vorsitzende des Apothekerverbands Nordrhein, Thomas Preis, der „Rheinischen Post“ (Samstag).

Das NRW-Gesundheitsministerium bestätigte der Zeitung die Angaben: „In den letzten Wochen sind Kliniken, auch Universitätskliniken, auf das Ministerium zugekommen, weil sie sehr große Probleme haben, sich im ausreichenden Maß mit steriler Kochsalzlösung zu versorgen. Demnach werden die Kliniken in NRW und Deutschland bereits seit Monaten nur noch mit rund 80 Prozent der Bedarfe beliefert, zuletzt sogar nur noch mit rund 50 Prozent.“

Krankenhausgesellschaft NRW warnt vor OP-Verschiebungen

Der Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen (KGNW), Matthias Blum, sagte auf Anfrage der Deutschen Presseagentur: „Der Engpass bei den Kochsalz-Spüllösungen beschäftigt die Krankenhäuser schon sehr lange. Seit Juni haben wir mehrfach darauf aufmerksam gemacht und davor gewarnt, dass Operationen verschoben werden müssen.“ Trotz der aktuellen Kontingentierung der Liefermengen könne aufgrund des Engagements der Krankenhäuser eine Gefährdung der Patientinnen und Patienten aber ausgeschlossen werden, betonte er am Sonntag.

„Am Anfang des Monats ist es meist etwas besser, da dann neue Kontingente abgerufen werden können, aber gerade zum Ende des Monats kommt es weiterhin zu Engpässen.“ In den Krankenhäusern bleibe dann oft nur die Möglichkeit, die angeforderten Mengen einzelner Abteilungen anzupassen, um möglichst alle Abteilungen kontinuierlich beliefern zu können. „Die Krankenhäuser setzen ihre Hoffnung auf Meldungen, wonach vielleicht schon Ende des Jahres eine Entspannung eintreten kann.“

Behörde verzeichnet aktuell knapp 500 Lieferengpässe

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) führt eine Datenbank, in die Hersteller Lieferengpässe für versorgungskritische Arzneimittel eintragen. Ein Lieferengpass ist laut BfArM eine über zwei Wochen hinausgehende Unterbrechung einer üblichen Auslieferung oder eine deutlich erhöhte Nachfrage, die das Angebot übersteigt. Anfang Oktober waren dort knapp 500 Medikamente gelistet. 

Das Bundesinstitut versicherte der Zeitung, dass die Kapazitäten hochgefahren werden: „Das BfArM bewertet die Hinweise auf Lieferengpässe bei isotonischer Kochsalzlösung zum Spülen (Medizinprodukt) als auch für Infusionslösung (Arzneimittel) engmaschig und steht mit den betroffenen Zulassungsinhabern in einem kontinuierlichen Austausch.“

Dabei sei kommuniziert worden, dass sich zusätzliche Produktionskapazität in Deutschland im Aufbau befinde. „Es wird mit Hochdruck daran gearbeitet, diese baldmöglichst vollumfänglich in Betrieb zu nehmen“, so der BfArM-Sprecher auf Anfrage der „Rheinischen Post“.


dpa / DAZ.online
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Kochsalzlösung

von Michael Zeimke am 07.10.2024 um 18:39 Uhr

Da hat der Minister nun wirklich keine Schuld.
Er erspart ja Kochsalz.

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