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Wer Tränen will, muss lachen
Lachübungen statt Hyaluronsäure für die Augen?
Das medizinische Potenzial des Lachens ist in Redewendungen weiter verbreitet als in der klinischen Praxis. Eine neue Studie von Forschern aus der südchinesischen Stadt Zhongshan könnte dies ändern – denn sie testeten das Potenzial des Lachens beim Syndrom des trockenen Auges.
Durch eine Störung des Tränenfilms leiden die Betroffenen unter einem chronischen Brennen oder Fremdkörpergefühl im Auge. Weltweit sind etwa 360 Millionen Menschen betroffen. Die Zahl der Erkrankungen steigt, weil drei wichtige Risikofaktoren zunehmen: das Alter der Bevölkerung, die Luftverschmutzung und die tägliche Bildschirmzeit. Die Patienten werden mit Tränenersatzmitteln behandelt, deren Hersteller sich 2022 über einen Umsatz von 2,53 Milliarden Euro freuten. Eine kostenlose Alternative könnte ihnen das Lachen verderben.
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Für ihre Studie rekrutierten die Forscher 299 Testpersonen. Sie wurden nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen eingeteilt: Die eine verwendete viermal täglich Augentropfen mit Natriumhyaluronat in einer Konzentration von 0,1%. Die Probanden der anderen Gruppe lernten eine Übung, bei der sie typische Lachlaute (Haha, Hihi) mit übertriebenen Lachgesten fünf Minuten lang wiederholen sollten – ebenfalls viermal täglich. Nach zwölf Wochen wirkte die Lachtherapie genauso gut wie Augentropfen.
Eine mögliche Erklärung: Beim Lachen wird vor allem durch die Kontraktion der Bauchatmungsmuskulatur der Parasympathikus aktiviert. Und da auch die Tränen- und Talgdrüsen der Augen von parasympathischen Nerven gesteuert werden, kullern beim Lachen die Tränen – und die Symptome des trockenen Auges lassen nach.
Doch die Studie hat Schwächen: Ein Doppelblindversuch war nicht möglich, weil es noch kein Protokoll für Placebo-Lachen gibt.
Literatur
Li J et al. Effect of laughter exercise versus 0.1% sodium hyaluronic acid on ocular surface discomfort in dry eye disease: non-inferiority randomised controlled trial. BMJ 2024;386:e080474
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