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Besuch in Apotheke
SPD-Ministerin Schulze nimmt was mit nach Berlin
Hoher Besuch in der Phoenix-Apotheke in Münster: Inhaberin Juliane Hermes empfing SPD-Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze. Die wollte aber keine „Entwicklungshilfe“ verteilen, sondern sich in ihrer Funktion als Bundestagsabgeordnete über die Situation der Apotheken informieren.
In wenigen Tagen wird Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) auf dem Deutschen Apothekertag in München sprechen. Zugeschaltet zwar nur, aber etwas Interessantes zum Stand der Apothekenreform wird er schon im Gepäck haben.
Seine Partei- und Kabinettskollegin Svenja Schulze besuchte erst kürzlich die Phoenix-Apotheke in Münster. Das ist ihr Wahlkreis als Bundestagsabgeordnete, vielleicht hatte sich zuvor auch die Argumentationshilfe ihrer Fraktionsvorsitzenden Dagmar Schmidt noch einmal durchgelesen. Jedenfalls informierte sie sich über die Gründe der zahlreichen Apothekenschließungen und die Reformpläne Lauterbachs. Das teilte der Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL) an diesem Montag mit.
Nur zwei Notdienst-Apotheken für 320.000 Menschen
Überrascht war die Bundesentwicklungsministerin, als sie erfuhr, dass nur zwei Apotheken in der Stadt sich den Notdienst teilen müssen. „Hier ist nachts richtig viel los“, bestätigte Inhaberin Juliane Hermes. Sie hält aber nichts von den Plänen des Bundesgesundheitsministeriums, Notdienste an Notfallpraxen und -ambulanzen zu zentralisieren.
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Einen Grund für die hohe Anzahl der Notdienste lieferten Hermes, die Vorsitzende der Bezirksgruppe Münster im AVWL ist, und Jan Harbecke, AVWL-Vorstandsmitglied: die vielen Apothekenschließungen der vergangenen Jahre wegen der Stagnation beim Honorar.
Schulze verweist auf Apothekenreform
Als Schulze auf die Apothekenreform verwies und die darin vorgesehene regelmäßige Anpassung der Vergütung, bestätigten Hermes und Harbecke, dass eine Dynamisierung zwar gut ist, dass aber die vorangehenden Verhandlungen zwischen Deutschem Apothekerverband und Krankenkassen durch ein Machtgefälle gekennzeichnet seien.
Die Politik müsse ihrer Pflicht nachkommen und Eckpunkte vorgeben beziehungsweise Leitplanken ziehen, forderte Harbecke. Ein weiteres Problem: Die Verhandlungslösung soll erst im Jahr 2027 eingeführt werden – bis dahin allerdings sei es für viele Apotheken schon zu spät, so das AVWL-Vorstandsmitglied: „Wir brauchen Soforthilfe.“
„Zitrone ist ausgequetscht“
Von der angedachten Umverteilung hält Harbecke hingegen nichts, wie er Schulze klarmacht. „Die Zitrone ist längst ausgequetscht. Da ist nichts mehr umzuverteilen.“ Auch die Apotheke ohne Approbierte werde nicht helfen. „Ohne Apotheker gäbe es keine Impfungen mehr in Apotheken und keine umfassenden Medikationsberatungen“, zählte Hermes die Folgen auf.
Konkrete Zusagen machte die Bundesentwicklungsministerin am Schluss keine. Aber sie versprach, das, was sie an dem Tag erfahren habe, mit nach Berlin zu nehmen.
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