Für PTA

Ausbildungsvergütung ja, aber keine duale Ausbildung

11.10.2024, 17:50 Uhr

Anke Rüdinger vom Berliner Apothekerverein stellte den Antrag vor. (Foto: DAZ/Schelbert)

Anke Rüdinger vom Berliner Apothekerverein stellte den Antrag vor. (Foto: DAZ/Schelbert)


Das PTA-Reformgesetz ist noch nicht richtig umgesetzt und schon ist die PTA-Ausbildung wieder Thema beim Deutschen Apothekertag. So forderte ein Antrag aus Berlin, die gesetzlichen Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass die Ausbildung als dualer Ausbildungsgang erfolgen kann. Ein weiterer sprach sich für eine Ausbildungsvergütung aus.

Wie kann die PTA-Ausbildung attraktiver werden, sodass sich mehr junge Leute für diesen Weg entscheiden? Mit dieser Frage befasst sich die Apothekerschaft seit Jahren. Das PTA-Reformgesetz brachte ganz offensichtlich nicht die Lösung. Bedarf nachzubessern sieht beispielsweise der Berliner Apothekerverein (BAV). Er stellte beim diesjährigen Apothekertag einen Antrag, die gesetzlichen Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass die Ausbildung der PTA als dualer Ausbildungsgang erfolgen kann. Das hätte mehrere Vorteile, wie die BAV-Vorsitzende Anke Rüdinger erläuterte. Zum einen gäbe es eine Vergütung. Zum anderen würde dies auch eine bessere Verknüpfung von Theorie und Praxis ermöglichen. Die PTA könnten frühzeitig das „Sinnstiftende“ erkennen, so Rüdinger. „Klar ist das nicht von heute auf morgen umsetzbar,“ räumte sie ein, sieht aber darin keinen Grund den Antrag abzulehnen. „Wir müssen jetzt beginnen.“

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Gegenwind gab es vor allem aus dem Lager der PTA-Schullehrer. Der Gedanke sei nicht neu, hieß es, man habe sich ausführlich damit beschäftigt und sei zu dem Schluss gekommen: Es geht nicht. Als Gründe wurden unter anderem die fehlenden Ausbildungsbetriebe und die unterschiedliche Qualität der Ausbildung in den Apotheken genannt. Zudem sei der Aufwand für die einzelne Apotheke zu hoch. „Sie müssen dann wieder titrieren und Granulate herstellen,“ sagte eine Schulleiterin. Stattdessen solle man die werdenden PTA besser in die Apotheken integrieren und Paten installieren, sodass mehr Bezug zur öffentlichen Apotheke besteht. 

Im Zuge der Diskussion wurde klar, dass es in vielen Länder bereits entsprechende Programme gibt, die das Arbeiten in einer Apotheke während der schulischen Ausbildung ermöglichen. Im Saarland wird laut Verbandschefin Susanne Koch sogar dual ausgebildet. Berit Winter, bei der ABDA für die Pharmazie zuständig und beteiligt an der neuen Ausbildungsordnung, appellierte an die Anwesenden, den neuen Vorgaben erstmal eine Chance zu geben. Zudem wurde die Gefahr der Abwertung des PTA-Berufs gesehen, wenn er in der Ausbildung einem Ausbildungsberuf, wie PKA, gleichgestellt wird und nicht mehr einem medizinischen Assistenzberuf.

Knackpunkt Vergütung

Es kristallisierte sich jedoch schnell heraus, dass in den Augen der Mehrheit der eigentliche Knackpunkt die fehlende Ausbildungsvergütung ist – im Gegensatz beispielsweise zu MTA, die ein Ausbildungsgehalt bekommen, finanziert von der GKV. Der Antrag aus Berlin wurde daher schlussendlich abgelehnt, nachdem zuvor auch der Verweis in einen Ausschuss keine Mehrheit finden konnte. 

Danach war es aber wenig verwunderlich, dass der darauffolgende Antrag angenommen wurde, mit dem der Gesetzgeber aufgefordert wird, die gesetzlichen Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass PTA während der Ausbildung eine Ausbildungsvergütung erhalten. Antragsteller waren Kammer und Verband aus dem Saarland. „Diesen Antrag haben wir 2022 schon einmal gestellt“, erklärte Kammerpräsident Manfred Saar. Damals wurde er abgelehnt. Jetzt stelle man ihn nochmals, weil man glaube, dass mittlerweile die Notwendigkeit von der Mehrheit gesehen werde. Womit er recht behielt.


Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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