Trotz erheblicher Kritik

Bundestag beschließt Klinikreform

Berlin - 17.10.2024, 15:10 Uhr

Weniger Kliniken, aber bessere Qualität, sagt: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD. (Foto: IMAGO/dts Nachrichtenagentur)

Weniger Kliniken, aber bessere Qualität, sagt: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD. (Foto: IMAGO/dts Nachrichtenagentur)


Nach langen Beratungen ist die Klinikreform der Ampel auf dem Weg - begleitet von viel Kritik. Die Zahl der Krankenhäuser im Land wird sinken. Die Qualität soll sich aber verbessern.

Deutschlands Kliniken stehen vor einer umfassenden Neuordnung. Nach zwei Jahren Vorbereitung hat der Bundestag die umstrittene Krankenhausreform der Ampel-Koalition beschlossen. Die Häuser sollen von finanziellem Druck entlastet werden und sich bei Behandlungen stärker spezialisieren. Die Opposition lehnte das Vorhaben ab. Die Reform muss noch durch den Bundesrat. Sie ist dem Gesetzentwurf zufolge dort zwar nicht zustimmungsbedürftig, kann aber im Vermittlungsausschuss aufgehalten werden. 

Zahl der Kliniken wird sinken

Vorgesehen ist, die bisherige Vergütung mit Pauschalen für Behandlungsfälle in Kliniken zu ändern. Künftig sollen sie 60 Prozent der Vergütung schon für das Vorhalten bestimmter Angebote bekommen. Das soll den Druck senken, möglichst viele Fälle zu behandeln. 

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sagte, mit der Reform werde die Behandlungsqualität in deutschen Krankenhäusern gesteigert und ein flächendeckendes Netz guter Kliniken im Land erhalten. „Gleichzeitig werden nicht notwendige Krankenhäuser abgebaut oder umgewandelt.“ Die konkrete Umsetzung der Reform soll Schritt für Schritt über mehrere Jahre erfolgen, wird also für Patienten nicht sofort spürbar sein.

Höchste Krankenhausdichte in Europa 

Deutschland habe mit rund 1.700 Krankenhäusern die höchste Krankenhaus- und Bettendichte in Europa, heißt es vom Gesundheitsministerium. Viele Betten seien aber nicht belegt. Viele Kliniken schreiben rote Zahlen.

Das neue Bezahlsystem soll finanziellen Druck mindern und verhindern, dass Kliniken etwa medizinisch unnötige Operationen aus Umsatzgründen machen. Grundlage der Finanzierung durch die Krankenkassen sollen „Leistungsgruppen“ sein. Sie sollen die jeweiligen Klinik-Behandlungen genauer beschreiben und bundeseinheitliche Qualitätsvorgaben absichern.


dpa / DAZ.online
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Treffen zwischen BMG und Kommunen

Lauterbach wirbt für Klinikreform

Im ersten Halbjahr 2018

18 Prozent mehr Organspender

Finanzierung und Versorgung

Psychiater streiten für Reformen

MDK-Behandlungsfehler-Statistik 2013

Mehr Vorwürfe – etwas weniger Fehler

Ab 2022 werden Stationsapotheker in Niedersächsischen Krankenhäusern zur Pflicht

Der Countdown läuft ...

40.000 Protest-Plakate

DKG macht gegen Klinikreform mobil

Das richtige Krankenhaus finden

Vorsicht bei Internet-Bewertungsportalen!

0 Kommentare

Kommentar abgeben

 

Ich akzeptiere die allgemeinen Verhaltensregeln (Netiquette).

Ich möchte über Antworten auf diesen Kommentar per E-Mail benachrichtigt werden.

Sie müssen alle Felder ausfüllen und die allgemeinen Verhaltensregeln akzeptieren, um fortfahren zu können.