Gegen Video-Apotheken

CSU-Landtagsfraktion mit Resolution zu Apotheken

Berlin - 17.10.2024, 16:45 Uhr

 „Wir stehen klar an der Seite der Apotheken“, sagt der CSU-Fraktionschef Klaus Holetschek. (Foto: IMAGO/Sven Simon)

 „Wir stehen klar an der Seite der Apotheken“, sagt der CSU-Fraktionschef Klaus Holetschek. (Foto: IMAGO/Sven Simon)


Keine Apotheke ohne Apotheker und eine Erhöhung der Vergütung: Die CSU-Landtagsfraktion hat eine Resolution zur Stärkung der Apotheken vorgelegt. Von der Bundesregierung fordert sie „Reformen mit Augenmaß“ – und dein Rx-Versandverbot.

„Apotheken sind ein zentraler Bestandteil der Gesundheitsversorgung“, heißt es in einer Resolution, die die CSU-Landtagsfraktion an diesem Mittwoch verabschiedet hat. Mit einem niederschwelligen, wohnortnahen, hochqualifizierten und vertrauensvollen Beratungs- und Versorgungsangebot sei die Apotheke neben dem Hausarzt die erste und wichtigste Anlaufstelle für Patientinnen und Patienten.

Auch wenn bislang ein flächendeckendes Netz an Apotheken habe aufrechterhalten werden können, habe nun wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten ein Apothekensterben begonnen und die Dichte liege unter dem europäischen Durchschnitt.

„Die CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag steht an der Seite der Apothekerinnen und Apotheker. Wir danken ihnen für ihre so wichtige tagtägliche Leistung für die Gesundheit der Menschen in unserem Land“, heißt es weiter. 

Der Bund wird aufgefordert, bei seinen Reformüberlegungen für die Apotheken sieben „Fundamentalsätze“ zu beachten:

  1. Keine Apotheke ohne Apotheker
  2. Anhebung der Apotheken-Vergütung. Hier heißt es, dass eine Erhöhung auf zwölf Euro inklusive einer regelhaften Dynamisierung“ überfällig“ sei.
  3. Maßnahmen zum Bürokratieabbau
  4. Novellierung der Approbationsordnung
  5. Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln. Die „Rosinenpickerei“ der ausländischen Versender trage zum Sterben der Apotheken in Deutschland bei.
  6. Keine Arzneimittelabgabestellen „light“ in Integrierten Notfallzentren
  7. Anpassung des Retaxationssystems

Der CSU-Fraktionsvorsitzende Klaus Holetschek sagt: „Wir stehen klar an der Seite der Apotheken, die das niedrigschwelligste Gesundheitsangebot darstellen!“ Es brauche Regelungen zur Entbürokratisierung und man müsse Perspektiven schaffen, damit sich der Beruf des Apothekers wieder lohnt. „Die Apotheken sind häufig auch wichtige erste Anlaufstellen für die Versorgung im ländlichen Raum – diese Strukturen dürfen wir nicht verlieren“, so Holetschek.

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Die Apothekerin Carolina Trautner, die auch Mitglied für die CSU-Fraktion im Gesundheitsausschuss des Bayerischen Landtags ist, erklärte, dass der wirtschaftliche Druck auf die Apotheken in den vergangenen Jahren stark zugenommen habe. „Steigende Kosten, insbesondere bei Löhnen, Mieten und Energie, sowie eine seit über zehn Jahren nicht angehobene Vergütung belasten viele Betriebe stark.“ 

„Reformen mit Augenmaß“

Der gesundheitspolitische Sprecher der CSU-Landtagsfraktion, Bernhard Seidenath, betonte, dass seine Fraktion vom Bund „Reformen mit Augenmaß“ fordert. „Vor allem die geplante Reform der Apotheken durch die Ampel-Bundesregierung, die die Anwesenheitspflicht eines Apothekers in Filialapotheken aufheben will, lehnen wir strikt ab.“

Die geplanten „Video-Apotheken“ würden die Qualität der Beratung, die Patienten- und Arzneimitteltherapie-Sicherheit, die Therapietreue der Patienten und somit insgesamt die Arzneimittelversorgung verschlechtern, so Seidenath. „Es droht ein Verdrängungswettbewerb kostengünstigerer Video-Arzneimittelabgabestellen mit vollversorgenden Apotheken. Das weist den Weg hin zu Apothekenketten, die wir alle nicht wollen!“


Deutsche Apotheker Zeitung
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