„Geschäftsbereich abseits von Restaurantlieferungen ausbauen“

Lieferando und Cure kooperieren bei Arzneimittel-Lieferungen

Berlin - 23.10.2024, 13:45 Uhr

Über die Logistik von Lieferando können ab heute auch Arzneimittel nach Hause geliefert werden. (Foto: IMAGO / Hermann Agenturfotografie)

Über die Logistik von Lieferando können ab heute auch Arzneimittel nach Hause geliefert werden. (Foto: IMAGO / Hermann Agenturfotografie)


Während der Corona-Pandemie schossen neue Lieferdienste für Arzneimittel wie Pilze aus dem Boden. Doch mit dem Ende des Lockdowns wurde es für sie zunehmend schwieriger, sich am Markt zu behaupten. Nach Pleiten und Firmenübernahmen der Konkurrenz sucht der Arzneimittel-Lieferdienst Cure nach neuen Partnern für sein Geschäft und hat in Lieferando nun offenbar einen Verbündeten gefunden.

Der Arzneimittel-Lieferdienst Cure kooperiert mit Lieferando. In 18 deutschen Städten können sich Kund*innen ab dem heutigen Mittwoch mehr als 500 zusätzliche Produkte – darunter auch OTC-Arzneimittel wie Aspirin und Paracetamol – über das Logistiknetz von Lieferando nach Hause liefern lassen. Das gaben beide Unternehmen in einer gemeinsamen Pressmitteilung bekannt. 

Zum erweiterten Angebot zählen rezeptfreie Arzneimittel, COVID-19-Schnelltests, Nahrungsergänzungsmittel sowie hochwertige Kosmetika und Hauptpflegeprodukte. An der Kooperation beteiligen sich den Angaben zufolge insgesamt 60 Apotheken in Berlin, Hamburg, Frankfurt, Köln, München, Stuttgart, Düsseldorf, Hannover, Darmstadt, Dresden, Leipzig, Magdeburg, Freiburg, Münster, Kassel, Nürnberg, Regensburg und Halle.

Die Bestellungen sollen innerhalb von 45 Minuten zu den Kund*innen geliefert werden, heißt es. Der Transport erfolge in der Regel per Fahrrad. Für die Lieferungen wird eine Gebühr fällig, die abhängig von der Lieferdistanz ist, teilten die Kooperationspartner mit.

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Der Cure-CEO und Mitbegründer des Unternehmens, Ali El-Ali, sieht in der Zusammenarbeit einen „Meilenstein“ für die Gesundheitsversorgung: „Durch die Zusammenarbeit können wir unser Netzwerk erheblich erweitern und Apotheken helfen, Millionen Lieferando-Nutzer direkt und besonders komfortabel zu bedienen.“ 

Auch Lieferando-Geschäftsführer Lennard Neubauer erkennt darin einen wichtigen Schritt, um den Geschäftsbereich „abseits von Restaurantlieferungen weiter auszubauen”. Neben Essenslieferungen aus Restaurants bietet Lieferando mittlerweile auch Haushaltsartikel, Lebensmittel und Elektronik zur Heimlieferung an. Das Unternehmen gibt an, dass aktuell etwa 15 Millionen Menschen in Deutschland seine Angebote nutzen.

Arzneimittel-Lieferanten müssen sich neu aufstellen

Bereits im März dieses Jahres hatte der Lieferdienst Wolt eine Zusammenarbeit mit Cure gestartet und dessen Arzneimittel-Lieferservice in seine App integriert. Cure hatte sich während der Corona-Pandemie in Berlin gegründet. Auch andere Start-up-Unternehmen hatten während des Lockdowns den Arzneimittel-Lieferservice als Geschäftsfeld entdeckt. 

Nach dem Ende der Pandemie wurde es für sie zunehmend schwieriger, sich am Markt zu behaupten. Der Lieferdienst Mayd musste im Juni dieses Jahres Insolvenz anmelden – der Konkurrent Kurando ging bereits 2022 pleite. Der Lieferdienst First A verkaufte im selben Jahr sein Geschäft an Shop-Apotheke. Um sich nach dem pandemischen Ausnahmezustand strategisch neu aufzustellen, suchen die verbliebenen Player nun offenbar den Schulterschluss mit etablierten Lieferunternehmen.


Michael Zantke, Redakteur, DAZ
redaktion@daz.online


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