Halsschmerzen

Alternative Halsschmerztherapie

31.10.2024, 07:57 Uhr

Um einen entzündeten Hals nicht weiter zu reizen, sollten Halsschmerzpatienten ihren Hals warmhalten. (Foto: Elizaveta / Adobe Stock)
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Um einen entzündeten Hals nicht weiter zu reizen, sollten Halsschmerzpatienten ihren Hals warmhalten. (Foto: Elizaveta / Adobe Stock)


Neben allopathischen Halsschmerzpräparaten stehen auch homöopathische Optionen zur Abgabe in der Apotheke zur Verfügung. Manchmal helfen zudem „Hausmittel“, um die Beschwerden zu lindern. 

„Ich möchte keine Chemie. Am liebsten wären mir Globuli“. Mit diesem Wunsch wird man in der Apotheke immer wieder konfrontiert – auch im Fall von Halsschmerzen. Haben die Beschwerden keinen ernsten Hintergrund, sondern sind z.B. auf eine Infektion mit Erkältungsviren zurückzuführen, kann man dem Wunsch auch durchaus nachkommen.

Homöopathische und anthroposophische Einzelmittel für den Hals 

Bewährte homöopathische Einzelmittel bei Halsbeschwerden sind Aconitum, Apis mellifica, Belladonna, Hepar sulfuris, Mercurius solubilis, Phytolacca oder Silicea. Aus anthroposophischer Sicht kann zur Linderung von Halsschmerzen z. B. Apis Belladonna Globuli velati mit einer Kombination aus Tollkirsche (Atropa belladonna) und Honigbiene (Apis mellifica) in potenzierter Form empfohlen werden. Beide Substanzen sollen dabei helfen, die Entzündung zu überwinden und die Stoffwechselprozesse im Halsbereich wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Komplexhomöopathika bei Halsbschwerden

Das in Form von Tabletten angebotene Komplexhomöopathikum Angin-Heel SD kombiniert Hydrargyrum cyanatum, Phytolacca americana, Apis mellifica, Arnica montana, Hepar sulfuris und Atropa belladonna und ist für Kinder ab einem Jahr zur Behandlung von Halsschmerzen und Schluckbeschwerden geeignet. Da Kinder in diesem Alter noch keine Tabletten schlucken können, wird empfohlen eine Tablette in sechs Teelöffel Wasser aufzulösen und dem Kind von dieser Lösung vier Teelöffel zu geben. Der Rest der Lösung wird weggeschüttet.

Ein weiteres Komplexhomöopathikum, das sich an die Behandlung von Halsbeschwerden richtet, ist Tonsipret. Darin sind Capsicum annuum, Guaiacum officinale und Phytolacca Americana kombiniert. Sie sollen analgetische, antiphlogistische, diaphoretische und immunmodulierend Effekte vermitteln. Tonsipret steht in Form von Tropfen und Tabletten zur Verfügung. Beide Darreichungsformen können ab einem Alter von einem Jahr abgegeben werden, Angaben dazu, wie bei den Tabletten im Fall von Kleinkindern verfahren werden soll, finden sich im Beipackzettel nicht. Bei der Abgabe der Tropfen sollte darauf hingewiesen werden, dass diese Alkohol enthalten.

In Tropfenform wird auch das Komplexhomöopathikum Tonsillopas angeboten. Es enthält Baptisia, Mercurius cyanatus, Ammonium bromatum, Kalium bichromicum, Kalium chloratum und Apisinum. Tonsillopas kann wie die beiden anderen Komplexhomöopathika ab dem Alter von einem Jahr empfohlen werden.

Schal umbinden und Tee trinken

Um einen entzündeten Hals nicht weiter zu reizen, sollten Halsschmerzpatienten einige grundlegende Regeln befolgen. Dazu gehört das Warmhalten des Halses, eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und das Schonen der Stimme. Den Hals wärmen kann man mit einem Tuch oder einem Wollschall. Eine gute Empfehlung sind auch spezielle Wärmeprodukte wie Wärmeschals, die mit einem Klettverschluss am Hals geschlossen werden und somit eng anliegen, sowie Hot-Paks oder Nackenhörnchen, z.B. von Warmies und Habibi, die jeweils in der Mikrowelle vorgewärmt und dann um den Hals gelegt werden können.

Für die Flüssigkeitszufuhr sind Teezubereitungen die beste Empfehlung, da sie den Hals nicht nur befeuchten, sondern ihn auch von innen wärmen. Speziell an Halsschmerzpatienten richten sich verschiedene Hals- und Rachentees, die dank pflanzlicher Bestandteile über die Befeuchtung hinaus auch eine Reizlinderung bei Schleimhautentzündungen der oberen Atemwege bewirken sollen. Häufig eingesetzt wird in derartigen Tees Salbei. Dessen Inhaltsstoffen werden desinfizierende und beruhigende Effekte sowie eine Hemmung des Bakterienwachstums zugeschrieben. Neben dem Trinken wird Salbeitee auch zum Spülen oder Gurgeln empfohlen. Letzteres ist insbesondere für Schwangere eine gute Alternative zum Teetrinken, denn Salbei kann, in größeren Mengen getrunken, vorzeitige Wehen auslösen.

Um die Stimme zu schonen, ist wenig oder gar nicht Sprechen das Mittel der Wahl. Nicht empfehlenswert ist es dagegen, statt laut zu sprechen nur zu flüstern. Denn Flüstern beansprucht die Stimmlippen stärker als lautes Sprechen und verstärkt damit Halsbeschwerden eher noch. Ebenfalls „verboten“ ist für Halsschmerzpatienten ständiges Räuspern. Dabei schlagen die Stimmlippen hart aufeinander und werden zusätzlich gereizt.

Tipps für Halsschmerzpatienten

Was können Sie Halsschmerzpatienten begleitend zur Abgabe eines pflanzlichen Halsschmerzpräparates raten? Auch einfache Maßnahmen, die sog. Hausmittel, können zur Linderung von Halsschmerzen beitragen. Dazu zählen vor allem:

  • ausreichend trinken
  • häufiger ausruhen
  • (Passiv-)Rauchen meiden
  • bei Schluckbeschwerden weiches Essen bevorzugen, scharfe und stark gewürzte Speisen sowie Alkohol meiden
  • feucht-warme Halswickel bzw. Hals warmhalten (z. B. mit einem Wärmeschal)

Dr. Beatrice Rall, Redakteurin DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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