Beschwerden abklären

Halsschmerzen – mögliche Ursachen

31.10.2024, 07:57 Uhr

Halsschmerzen können viele Ursachen haben – da heißt es in der Apotheke: nachfragen. (Foto: Liubomir / AdobeStock)
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Halsschmerzen können viele Ursachen haben – da heißt es in der Apotheke: nachfragen. (Foto: Liubomir / AdobeStock)


Bei Halsschmerzen denkt man meist zuerst an eine Erkältung. Häufig stimmt das auch – allerdings gibt es weitere Gründe für die Beschwerden, die man im Beratungsgespräch abklären sollte. 

Erstes Anzeichen für beginnende Halsschmerzen ist ein leichtes Kribbeln im Hals, das sich zu einem Kratzen steigert. Der Hals ist gerötet und die Schleimhäute im Hals- und Rachenraum schwellen an. Schluckbeschwerden, Heiserkeit und Schmerzen beim Reden können als weitere Beschwerden hinzukommen.

Halsschmerzen sind häufig viral bedingt

Kommen Kundinnen oder Kunden mit entsprechenden Beschwerden in die Apotheke, beginnt zunächst die Ursachenforschung. In vielen Fällen werden Halsschmerzen und Co.  durch Erkältungserreger wie Rhinoviren ausgelöst. Dringen diese über den Mund in den Körper ein, besiedeln sie die Schleimhäute im Hals-Rachenraum und lösen hier eine lokale Entzündung aus, die sich in den beschriebenen Beschwerden äußert. Die gute Nachricht: Halsschmerzen im Zusammenhang mit einer Erkältung sind zwar belastend, in der Regel aber wie die Erkältung insgesamt harmlos und gut mit Selbstmedikationsarzneimitteln behandelbar.

Abseits der Erkältungsviren, kommt auch das Epstein-Barr-Virus als Auslöser für Halsschmerzen in Frage. In vielen Fällen erfolgt die Infektion mit dem Virus symptomlos, häufig im Alter zwischen vier und 15 Jahren. Eine symptomatische Epstein-Barr-Virusinfektion ist das Pfeiffersche Drüsenfieber. Es geht es mit den typischen Beschwerden einer akuten Mandelentzündung einher, also Halsschmerzen, Schluckbeschwerden, Fieber, Appetitlosigkeit und geschwollenen Lymphknoten. Da eine kausale Therapie nicht existiert, wird symptomatisch therapiert. Im Fall der Halsschmerzen vor allem mit Lokalanästhetika und NSAR. Körperliche Schonung und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sind wichtig. Um die gereizten Schleimhäute im Hals zu befeuchten, sind Lutschpastillen (z. B. mit Isländisch Moos) zudem eine gute Empfehlung. Besteht der Verdacht einer bakteriellen Superinfektion, ist ein Arztbesuch zwingend.

Bakterien als Halsschmerzursache

Eine vorwiegend bei Kindern auftretende bakterielle Halsschmerzursache ist eine Streptokokken-Infektion. Streptokokken bzw. ein von den Bakterien abgesondertes Toxin führen zur früher gefürchteten Kinderkrankheit „Scharlach“. Typische Symptome sind neben Halsschmerzen hohes Fieber sowie geschwollene, weißlich belegte Mandeln. Auffällig ist der oft tiefrote Gaumen und die glänzend rote Zunge, die man als „Himbeer- oder Erdbeerzunge" bezeichnet, dazu kommt ein charakteristischer Hautausschlag. Scharlach muss ärztlich abgeklärt und mit einem Antibiotikum behandelt werden, auch um Folgeschäden zu verhindern.

Halsschmerzen durch trockene Luft und Überanstrengung

Am unteren Ende des Rachens befindet sich der aus neun Knorpeln bestehende Kehlkopf (Larynx). Er verbindet den Rachen mit der Luftröhre und dient vor allem der Atmung und der Stimmbildung. Der Larynx kann viral bedingt entzündet sein, z. B. im Rahmen einer Erkältung. Typisch für die Entzündung sind Halskratzen und Heiserkeit bis hin zum Stimmverlust. Haben Apothekenkunden abgesehen von diesen Beschwerden keine weiteren, sollte jedoch an andere Ursachen als eine Erkältung gedacht werden. Schuld an den Beschwerden können auch der Aufenthalt in Räumen mit (zu) trockener Luft sein, Rauchen oder eine Überanstrengung der Stimme. Besonders häufig betroffen sind Menschen mit einem sogenannten Sprechberuf wie Lehrer, Moderatoren, Sänger – und nicht zuletzt auch Apothekenmitarbeiter, die den ganzen Tag über beratend tätig sind. Wichtige Tipps für Betroffene sind ausreichend trinken, um die Schleimhäute in Mund und Rachen feucht zu halten, das Lutschen von Lutschpastillen und „Stimme schonen“. Wichtig zu wissen: Durch Flüstern lässt sich die Stimmschonung nicht erreichen, hier hilft nur Schweigen.

Bei Halsschmerzen auch an Allergien denken  

Nicht zuletzt sollte bei Halskratzen oder -schmerzen, für die keine anderweitige Ursache plausibel erscheint, das Thema Allergie nicht vergessen werden. Ein Allergie-Test beim HNO-Arzt gibt dann Aufschluss.


Dr. Beatrice Rall, Redakteurin DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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