Parkin/PINK1-Signalweg

Heilung für manche Parkinsonpatienten?

Stuttgart - 31.10.2024, 09:15 Uhr

BIO-2007817 fördert den Abbau von kaputten Mitochondrien und könnte so Menschen mit frühem Parkinson helfen. (Foto: Andrey Popov / AdobeStock)

BIO-2007817 fördert den Abbau von kaputten Mitochondrien und könnte so Menschen mit frühem Parkinson helfen. (Foto: Andrey Popov / AdobeStock)


Mutationen im Parkin/PINK1-Signalweg zeichnen sich als mitverantwortlich für eine früh beginnende Parkinsonerkrankung. BIO-2007817 aktivierte Parkin und könnte für manche früh erkrankte Parkinsonpatienten „das erste Heilmittel“ sein, meint der Hauptautor einer in „Nature Communications“ veröffentlichten Studie. 

Parkin und PINK1: Die beiden Proteine arbeiten zusammen, wenn es darum geht, beschädigte Mitochondrien zu erkennen und ihren Abbau einzuleiten. PINK1 lagert sich dabei an der äußeren Mitochondrienmembran an, phosphoryliert Ubiquitin, das wiederum Parkin rekrutiert und die Mitophagie auslöst. Mutationen in Parkin und PINK1 beeinträchtigen den Abbau beschädigter Mitochondrien, sie können die früh beginnende Parkinsonkrankheit (EOPD) verursachen (5 bis 10 Prozent aller Parkinsonpatienten erhalten ihre Diagnose vor ihrem 40. Lebensjahr). Das macht den Parkin/PINK1-Signalweg zu einem attraktiven Ziel neuer Parkinson-Arzneimittel für früh erkrankte Patienten, denn: Eine wieder funktionierende Mitophagie könnte die Dopaminneuronen schützen.

BIO-2007817 fördert Abbau von kaputten Mitochondrien

Einen vielversprechenden Wirkstoffkandidaten präsentierten nun Wissenschaftler im Fachjournal „Nature Communications“: BIO-2007817 (Biogen) aktiviert Parkin in Anwesenheit von phosphoryliertem Ubiquitin. Dabei fungiert BIO-2007817 den Studienautoren zufolge als „molekularer Kleber“, zwischen phosphoryliertem Ubiquitin und Parkin und fördert den Abbau beschädigter Mitochondrien [1].

„Wir sind begeistert von diesem Wirkstoff, da wir vielleicht die Möglichkeit haben, das erste Heilmittel für Parkinson zu entwickeln, zumindest für eine Untergruppe von Patienten“, sagt Kalle Gehring, Professor an der Abteilung für Biochemie der McGill University, Inhaber des Canada Research Chair für Strukturstudien neurodegenerativer Erkrankungen und Hauptautor der Studie [2]. Die Ergebnisse könnten die Grundlage für die personalisierte Behandlung jüngerer Parkinsonpatienten mit spezifischen Mutationen bilden. Es liege an Biogen, die Studienergebnisse in der künftigen Arzneimittelentwicklung anzuwenden, erklärt Gehring.

Literatur

[1] Sauvé, V., Stefan, E., Croteau, N. et al. Activation of parkin by a molecular glue. Nat Commun 15, 7707 (2024). https://doi.org/10.1038/s41467-024-51889-3

[2] Pressemitteilung (19.09.2024): New drug molecule could lead to new treatments for Parkinson’s disease in younger patients https://www.eurekalert.org/news-releases/1058750


Celine Bichay, Apothekerin, Redakteurin DAZ
redaktion@daz.online


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