Süßigkeiten für Wählerstimmen

Die Apotheker*innen in Hessen sind derzeit aufgerufen, eine neue Delegiertenversammlung zu wählen. Die Wahlunterlagen wurden vergangene Woche versendet, bis zum 5. Dezember ist nun Zeit, die Stimmen abzugeben, am 6. Dezember wird ausgezählt. Ins Rennen gehen sieben Listen. 

Aufmerksamkeit erregte bereits vor Wochen die „Liste 7“, als bekannt wurde, dass Listenführerin Dr. Schamin Eckert mit dem Ziel antritt, die amtierende Kammerpräsidentin Ursula Funke abzulösen. Nummer zwei auf der Liste ist kein geringerer als der derzeitige Vorsitzende des Hessischen Apothekerverbandes (HAV), Holger Seyfarth, Nummer fünf ist mit Cordula Eichhorn von der Freien Apothekerschaft auch keine Unbekannte. 

Man wolle die Landesapothekerkammer wieder zu einer echten Standesvertretung machen, heißt es in einer Mitteilung der Liste 7. Die Landesapothekerkammer Hessen brauche einen Neuanfang, damit sie als Standesvertretung wieder ihren satzungsgemäßen Auftrag erfüllt – zum Wohl der hessischen Apothekerinnen und Apotheker. Kurz gesagt: Die 21-köpfige Liste mit vielen bislang standespolitisch nicht aktiven Kolleginnen und Kollegen möchte alles anders machen. Einiges, was der Kammer dabei vorgehalten wird, ist allerdings gar nicht alleine deren Sache, zum Beispiel die Festlegung der Öffnungszeiten oder des Notdienstradius. 

Die Vorhaltungen gingen so weit, dass der amtierende Vorstand mit Ursula Funke, Dr. Viola Schneider, Dr. Cora Menkens, Prof. Dr. Mona Abdel Tawab, Dr. Otto Quintus Russe, Dr. Sebastian Barzen und Claudia Wegener sich sogar genötigt sah, den Vorwürfen in einer Mitteilung zu widersprechen und einige der Aussagen geradezurücken.  

Bei der Pressearbeit greift Alexander Schopbach, im Hauptberuf Pressesprecher des HAV, der Liste 7 unter die Arme. Diese Unterstützung erfolge im Rahmen einer Nebentätigkeit, wie er auf Nachfrage der DAZ erklärt. Gerüchte, die Liste werde überdies von Apotheke-adhoc-Herausgeber Thomas Bellartz beraten, stimmten aber nicht, so Schopbach.
 

Die Kandidaten wollen offenbar nicht nur inhaltlich punkten: Diese Woche wurden Pakete mit (300 davon mit laut Agentur mit einem Druckfehler beim MHD 10.03.2024*) Süßigkeiten und einem Wahlaufruf an 1300 hessische Apotheken verschickt. „Eine kleine Aufmerksamkeit für den Jahresendspurt“, wie es heißt. Selbst den Kontakt zu den Wählerinnen und Wählern suchten sie aber zumindest bei der zentralen Fortbildung der Kammer in Gießen, wo am vergangenen Wochenende Flyer verteilt wurden, nicht: Für das Flyerverteilen vor der Halle wurden fachfremde Studentinnen rekrutiert. Sie wurden von Schamin Eckerts Ehemann, der Professor für Ernährung ist, angeheuert.  

Süßigkeiten gibt es übrigens auch: Eine Tafel Schokolade mit den Köpfen der Kandidierenden. Die wird allerdings nur persönlich übergeben. Mitglieder dieser Liste sind seit Tagen in den hessischen Apotheken unterwegs und suchen das Gespräch mit den Kolleginnen und Kollegen