- DAZ.online
- News
- Apotheke
- Kreativität gefragt, ...
Rückblick und Ausblick beim Apothekerverband Schleswig-Holstein
Kreativität gefragt, aber nicht honoriert
Die Apotheken tragen die Mühen bei der Umsetzung von Digitalisierungsprojekten, beispielsweise beim E-Rezept, aber die finanzielle Anerkennung dafür fehlt. Dies kritisierte der Vorsitzende des Apothekerverbandes Schleswig-Holstein, Hans-Peter Lund, bei der Mitgliederversammlung am Samstag. Verbandsgeschäftsführer Georg Zwenke berichtete über gute Aussichten für den Sichtbezug und Neuigkeiten zum Hilfsmittel-Clearing im Land.
Der Verbandsvorsitzende Hans-Günter Lund beklagte bei der Mitgliederversammlung des Apothekerverbandes Schleswig-Holstein am Samstag in Kiel, dass die Apotheken für ihre großen Mühen bei der Einführung des E-Rezepts keinen Dank in finanzieller Form bekommen haben. Auch auf den angekündigten Referenzvalidator zur Prüfung der E-Rezepte warte man noch. Lund ergänzte: „Mir graut schon vor der ePA“, die wieder viel Arbeit und „ähnliches Chaos“ bringen werde. Solche Projekte sollten gemeinsam mit den Betroffenen erarbeitet und nicht aus dem Ministerium heraus entschieden werden.
Mehr zum Thema
Hubmann zur neuen politischen Lage
Neues Spiel, neues Glück und hoffentlich Soforthilfe
Mitgliederversammlung des Hamburger Apothekervereins
Überstandene Reformideen, aktuelle Probleme und neue Argumente
Kammerversammlung Sachsen-Anhalt
ABDA bereitet sich auf Wahlkampf vor
Die Kreativität der freiberuflichen Apotheker habe dafür gesorgt, dass die bisherigen Digitalisierungsprojekte umgesetzt werden konnten. Diese Leistung komme auch in der Politik an. Lund machte zudem deutlich, wie vielfältig die Probleme sind. Beispielsweise würden die Apotheken die Zuzahlungen einziehen und Gebühren für die Kartenzahlung tragen, ohne für das Inkasso honoriert zu werden. Nun komme als neues Problem die zehnjährige Speicherung der E-Rezepte hinzu. Lund führt diese Vereinbarung auf die „ungleich langen Schwerter“ bei den Verhandlungen mit den Krankenkassen zurück.
Aufbruchstimmung im Wahlkampf
Lund appellierte an die Verbandsmitglieder, im laufenden Wahlkampf die Kontakte zur Politik auf allen Ebenen zu nutzen. Dabei sei es wichtig mit einer Stimme zu sprechen. Dabei zeigte sich Lund zuversichtlich. Auch der DAV-Vorsitzende Dr. Hans-Peter Hubmann verbreitete in seinem umfangreichen Überblick zur berufspolitischen Lage Aufbruchstimmung.
Weitere Apothekenschließungen in Schleswig-Holstein
Doch der Rückblick zeigte, wie groß die Probleme sind. Für Schleswig-Holstein berichtete der Verband über 17 Schließungen und zwei Neugründungen von Apotheken seit der Mitgliederversammlung vor einem Jahr. Lund ergänzte, in diesem Jahr würden voraussichtlich noch fünf weitere Apotheken schließen. Verbandsgeschäftsführer Georg Zwenke, der auch Geschäftsführer des Hamburger Apothekervereins ist, berichtete wie bereits am Dienstag in Hamburg über die rückläufigen und bei Filialen immer öfter sogar negativen Betriebsergebnisse der Apotheken. Außerdem wiederholte er seine Analyse zum jüngsten wirtschaftspolitischen Papier der FDP mit Blick auf die wesentlichen Argumente für die Apotheken.
Gute Nachricht für den Sichtbezug
Als positive Neuigkeit berichtete Zwenke über einen nun unterschriftsreifen Vertrag zum Sichtbezug von Betäubungsmitteln zur Substitution mit der AOK Rheinland/Hamburg, der hoffentlich auf die AOK Nordwest übertragen werden könne. Damit werde eine Vergütung für den Sichtbezug eingeführt und hoffentlich der jahrelange Streit über die Honorierung beendet, der zu sehr vielen Retaxationen geführt hat. Zu Retaxationen berichtete Zwenke weiter, dass nun auch E-Rezepte von den Kassen beanstandet würden.
Neue Orientierung für die HilmA
Zudem erläuterte Zwenke die Neuausrichtung der HilmA, der Beratungsstelle zur Hilfsmittelversorgung beim Apothekerverband Schleswig-Holstein, die auch für Hamburger Apotheken tätig ist. Bisher bearbeitet die HilmA elektronische Kostenvoranschläge für Apotheken. Diese Aufgabe weiter zu erfüllen, würde jedoch mindestens zwei neue Personalstellen erfordern und zu einigen Unwägbarkeiten führen. Denn aufgrund technischer Änderungen sei unklar, welche Verarbeitungswege künftig genutzt werden könnten und welche Gebühren die Plattformbetreiber dafür künftig erheben würden.
Zudem führe der Umweg über die HilmA zu einem zeitlichen Nachteil gegenüber Apotheken und Sanitätshäusern mit direktem Zugang zu den Plattformen, die die elektronischen Kostenvoranschläge weiterleiten. Da auch nur der kleinere Teil der Apotheken die HilmA nutzt, aber alle Mitglieder dafür zahlen, werde die HilmA diese Aufgabe einstellen und sich dafür umso stärker ihrer ursprünglichen Beratungsaufgabe widmen, erklärte Zwenke. Sie stehe also den Mitgliedern weiter zur Verfügung, und so werde das qualifizierte Personal besser eingesetzt. In der Diskussion bedauerten einige Mitglieder diese Entscheidung, weil die Arbeit der HilmA als Clearingstelle für sie wichtig sei.
0 Kommentare
Kommentar abgeben