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Finanzierung der Sanierung steht
Das ZL möchte zum „Zentralen Leistungsinstitut“ werden
Das Zentrallaboratorium der Deutschen Apotheker (ZL) hat zu kämpfen: Das Gebäude ist sanierungsbedürftig, das Geld hierfür müssen die Landesapothekerkammern aufbringen. Manch einer fragt sich dabei, was das ZL der Apothekerschaft überhaupt bringt. Prof. Dr. Mona Tawab, wissenschaftliche Leiterin des ZL, ist hingegen überzeugt von der Sinnhaftigkeit ihres Instituts – und stellt weitere Leistungsangebote in Aussicht.
Das Zentrallaboratorium Deutscher Apotheker e. V. (ZL) hat in diesem Jahr die Apothekerkammern bundesweit beschäftigt. Denn das in den 1970er-Jahren in Eschborn errichtete Gebäude ist in die Jahre gekommen – was sich an Rissen, etwa an den Fluchtbalkonen, zeigt. Eine temporäre Lösung in stabilisierenden Klammern ist gefunden, doch eine gründliche Sanierung tut Not.
Seit dem Frühjahr wurde diskutiert, wie viel Geld nötig ist, um den Betrieb weiter aufrechtzuhalten – denn dieses Geld soll von den Kammern kommen. Armin Hoffmann, Kammerpräsident in Nordrhein und Vorsitzender des ZL, berichtete schon im März von verschiedenen durchgerechneten Varianten. Die günstigste, bei der nur die zwingend nötigen Arbeiten durchgeführt werden, sollten etwas über drei Millionen Euro kosten. Eine mittlere Variante sollte an die 6 Millionen kosten, die „Luxus-Variante“ samt vollständiger Fassadensanierung 8 Millionen Euro.
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Das musste nun den Kammern verkauft werden – sie müssen die Kosten schließlich in ihre Haushalte einpreisen. Beispielsweise in Hamburg regte sich darüber durchaus Unmut. Erst vergangene Woche bei der Kammerversammlung ließ Präsident Holger Gnekow diesen nochmals durchscheinen – wiewohl sich natürlich auch seine Kammer an den Kosten beteiligt. Was er vermisst, ist ein tragfähiges Geschäftsmodell.
Die Landesapothekerkammer Brandenburg hatte sich zu ihrer Kammerversammlung am 20. November die wissenschaftliche Leiterin des ZL, Prof. Dr. Mona Tawab, eingeladen, um etwas mehr über das Institut und seine Pläne zu erfahren.
Wie Tawab in Potsdam berichtete, seien die Probleme in der vorletzten Mitgliederversammlung erörtert worden. Die Präsidentinnen und Präsidenten hätten dem ZL dabei viele Hausaufgaben mitgegeben und „kluge Fragen“ gestellt. All dies sei man genau durchgegangen – und am 25. August sei dann die Entscheidung für die mittlere Variante gefallen: Für die Behebung von Schäden, neue Fenster und eine Dachsanierung sollen damit nun rund 6 Millionen Euro anfallen. Tawab versicherte, dass dann erst einmal Ruhe einkehren werde. Denn der Kern des Gebäudes sei gut.
Die Vision eines ZL 2030
Überdies warb Tawab für die Weiterentwicklung des ZL zu einem „Zentralen Leistungsinstitut“. Das ZL stehe schon jetzt für viel mehr als die allseits bekannten Ringversuche. Apotheken müssten sich künftig zunehmend mit komplexeren Arzneimitteln und Devices befassen – als Stichworte nannte Tawab die immer bedeutender werdenden Biopharmazeutika, Kombinationsarzneimittel aber auch die zunehmende Individualisierung. Für die Pharmazeutin ist es durchaus denkbar, dass in fünf, sechs Jahren in Krankenhausapotheken bereits Tabletten aus dem Drucker kommen. Auch die Prävention, etwa in Form von Messungen und der Bestimmung von Blutparametern, will das ZL künftig stärker in den Blick nehmen.
Die Vision von einem „ZL 2030“ impliziert unter anderem die Begleitung der Apotheken bei der Implementierung neuer Technologien und Verfahren und neue zukunftsträchtige Fortbildungsveranstaltungen und die stärkere analytische Entlastung von Apotheken. Zudem: „Wir möchten ein Studienzentrum für Sie sein, das Ihre Fragen und Probleme aus dem Alltag aufgreift und für Sie Antworten findet“, so Tawab, etwa gegenüber Behörden. Auch ein KI-unterstützter Online-Service gehört zur Vision dazu.
Tawab verwies zudem auf bisherige Erfolge des ZL, etwa bei der Etablierung eines nun auch von Pharmazieräten anerkannten alternativen Cannabis-Prüfverfahrens – es muss keine Dünnschichtchromatografie mehr sein. Sie erinnerte zudem an den Nitrosamin-Skandal: Hier sei das ZL schneller als EMA und FDA gewesen, als es darum ging, die Konzentrationen in konkreten Arzneimitteln (und nicht nur in Wirkstoffen) zu bestimmen. Derzeit nehme das Institut zudem Melatonin-NEM unter die Lupe. Denn es habe sich bereits gezeigt, dass selbst deutschen Firmen, die Nahrungsergänzungsmittel produzieren, nicht blind vertraut werden könne. Für Tawab liegt es auf der Hand, dass sich der Erhalt des ZL lohnt: „Es ist immer gut, ein unabhängiges Institut zu haben“.
2 Kommentare
ZL
von Wolfgang Steffan am 27.11.2024 um 12:06 Uhr
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ZL
von Roland Mückschel am 26.11.2024 um 17:17 Uhr
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