USA: Impfung schützt junge Frauen vor Tod durch Cervixkarzinom

Weniger Todesfälle dank HPV-Impfung

02.12.2024, 10:44 Uhr

Noch vor den ersten sexuellen Kontakten sollten nicht nur Mädchen, sondern auch Jungen gegen HPV geimpft werden. (Foto: skif/AdobeStock)

Noch vor den ersten sexuellen Kontakten sollten nicht nur Mädchen, sondern auch Jungen gegen HPV geimpft werden. (Foto: skif/AdobeStock)


Seit 2006 wird in den USA die HPV-Impfung empfohlen. Ein Vergleich der Mortalitätsraten bei jungen Frauen aufgrund eines Zervixkarzinoms vor und nach der Einführung der Impfung zeigt eine deutliche Assoziation: Die Zahl der Todesfälle ging zwischen 2013 und 2021 um 62 Prozent zurück.

Ein Rückgang der Todesfälle durch Gebärmutterhalskrebs hatte sich nach Einführung der Impfung gegen Humane Papillomviren (HPV) bereits abgezeichnet, da die Inzidenzen des Cervixkarzinoms in den Jahren 2012 bis 2019 um rund 12 % pro Jahr gefallen waren. Nun wurde auch die Reduktion der Cervixkarzinom-bedingten Todesfälle in einer US-amerikanischen Studie quantifiziert.

Die Datengrundlage waren die Sterblichkeitsraten aufgrund eines Cervixkarzinoms bei jungen Frauen unter 25 Jahren in den USA während der Jahre 1992 bis 2021, die dem National Center für Health Statistics entnommen wurden. Diese Zahlen wurden mit der Einführung der HPV-Impfung in den USA im Jahr 2006 in Verbindung gesetzt.

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Hierzu einige Zahlen, die sich immer auf die Kohorte der unter 25-jährigen Frauen beziehen: Zwischen 1992 und 2021 wurden in den USA 398 Todesfälle aufgrund eines Cervixkarzinoms registriert. Ab 1992 erfolgte eine Abnahme der Todesfälle, und zwar anfänglich – vermutlich aufgrund verbesserter Screeningmethoden – um 3,7 % pro Jahr, dann bis zu 15,2 % pro Jahr. In der Periode von 2013 bis 2021 betrug die Abnahme 62 %. Oder - anschaulicher formuliert – zwischen 1992 und 1994 starben 55 junge Frauen an einem Zervixkarzinom, zwischen 2013 und 2015 waren es 35 und zwischen 2019 und 2021 nur noch 13. Die eindrücklichste Abnahme der Zervixkarzinom-Sterblichkeit wurde zwischen 2016 und 2021 vermerkt und betraf diejenige Kohorte, die großteils eine HPV-Impfung erhalten hatte. Dieser Zusammenhang wurde auch in weiteren Studien bestätigt und zeigt den günstigen Einfluss einer HPV-Impfung im Hinblick auf Prävalenz und Inzidenz sowie auf die Häufigkeit von Präkanzerosen und die Mortalität aufgrund eines Cervixkarzinoms. Dieser Benefit könnte durch die COVID-19-Pandemie etwas abgeschwächt werden, da die Impfquoten in den USA von knapp 80 % auf knapp 76 % abfielen.

HPV-Impfquoten in Deutschland lassen zu wünschen übrig 

Die Ständige Impfkommission des Robert Koch-Instituts (STIKO) empfiehlt die HPV-Impfung für alle Kinder und Jugendlichen im Alter von neun bis vierzehn Jahren, optimalerweise vor ersten sexuellen Kontakten. In der Regel werden zwei Impfdosen im Abstand von sechs bis zwölf Monaten verabreicht. Wenn die Impfung in diesem Alter nicht erfolgt ist, soll sie bis zum achtzehnten Geburtstag nachgeholt werden, dann mit einem 3-Dosen-Impfschema (0, 2, 6 Monate).

Laut aktuellen Daten des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) sind in Deutschland jedoch nur knapp 50 % der Mädchen und gut 30 % der Jungen im Kinder- und Jugendalter bis 14 Jahren vollständig gegen Humane Papillomviren (HPV) geimpft. Die Impfquoten haben in den letzten beiden Jahren nach Corona bei den Mädchen nicht weiter zugenommen. Der Anteil der geimpften Jugendlichen variiert stark zwischen den einzelnen Bundesländern. So sind in Sachsen-Anhalt 67,6 % der Mädchen und 49,5 % der Jungen geimpft. Das Schlusslicht bildet Baden-Württemberg mit 36,6 % (Mädchen) und 20% (Jungen). Somit ist das Ziel des europäischen Plans zur Krebsbekämpfung noch lange nicht erreicht. Dieser sieht bis 2030 Impfquoten von 90 % für Mädchen und eine deutliche Zunahme der Impfquoten für Jungen vor.

Literatur

Dorali P et al. Cervical Cancer Mortality Among US Women Younger Than 25 Years, 1992-2021. JAMA 2024, doi: 10.1001/jama.2024.22169

Bundesweite HPV-Impfquote bei 9- bis 14-Jährigen der Geburtsjahrgänge 2003-2009 nach Impfstatus und Geschlecht. Grafik des Monats November 2024 des Zentralinstituts kassenärztliche Versorgung, www.zi.de/das-zi/medien/grafik-des-monats/detailansicht/november-2024

Robert Koch-Institut. Schutzimpfung gegen Humane Papillomviren (HPV), Stand 10. Juli 2024, www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/ImpfungenAZ/HPV/HPV.html


Dr. Petra Jungmayr, Apothekerin
redaktion@daz.online


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