Bundestagswahl 2025

Grüne wollen Reform der Apothekenfinanzierung

Berlin - 16.12.2024, 17:30 Uhr

Der Kanzlerkandidat der Grünen, Robert Habeck: Seine Partei will die Apothekenfinanzierung neu regeln – wie, ist allerdings vorläufig offen. . (Foto: IMAGO/Future Image)

Der Kanzlerkandidat der Grünen, Robert Habeck: Seine Partei will die Apothekenfinanzierung neu regeln – wie, ist allerdings vorläufig offen. . (Foto: IMAGO/Future Image)


Die Vertrauensfrage des Kanzlers im Bundestag hat den gewünschten Erfolg erzielt. Am 23. Februar wird neu gewählt. Die Grünen haben in einem Entwurf für ihr Wahlprogramm bereits ihre Schwerpunkte für eine kommende Legislaturperiode in Regierungsverantwortung formuliert. Darin stellen sie eine Reform der Apothekenfinanzierung in Aussicht.

Bündnis 90/Die Grünen haben den Entwurf für ihr Regierungsprogramm formuliert und darin auch ihre gesundheitspolitischen Ziele abgesteckt. Die Apotheken kommen in dem Papier genau einmal vor: Die Notfallversorgung, der Rettungsdienst und die Finanzierung der Apotheken sollen reformiert werden. Damit greift die Partei gleich drei Punkte auf, die in der nun auslaufenden Legislaturperiode unvollendet blieben. Was das konkret für die Apotheken bedeuten könnte, geht aus dem Entwurf jedoch nicht hervor. 


„Die Notfallversorgung, den Rettungsdienst und die Finanzierung der Apotheken wollen wir im Hinblick auf eine gute, flächendeckende und effiziente Versorgung reformieren.“

Aus dem Entwurf für das Regierungsprogramm „Zusammen wachsen“ von Bündnis90/Die Grünen


Die Grünen wollen in der kommenden Legislaturperiode den Ausbau regionaler Gesundheitsversorgungszentren vorantreiben. Die Partei setzt sich für eine interprofessionelle Zusammenarbeit im Gesundheitswesen ein: „Für die Gesundheitsberufe wollen wir mehr Kompetenzen und so eine bessere Arbeitsteilung und eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe erreichen.“

Digitalisierung und KI

So wie die SPD in ihrem Programmentwurf setzen auch die Grünen große Hoffnungen in die Digitalisierung und Künstliche Intelligenz. KI soll bei der Bewältigung von Dokumentationspflichten helfen: „Unnötige Bürokratie, die heutzutage digital und effizienter laufen könnte, muss abgebaut und der Nutzen der Patient*innen erhöht werden“. Auch die digitale Nutzung von Gesundheitsdaten zur Prävention soll weiter ausgebaut werden.

Solidarische Kranken- und Pflegeversicherung

Den Krankenversicherungen wurden aus Sicht der Grünen in den vergangenen Jahren zu viele Kosten zugeschoben, die eigentlich aus Steuergeldern finanziert werden könnten: „Diesen Trend wollen wir umkehren und damit die Versicherten und die Arbeitgeber von versicherungsfremden Leistungen entlasten.“ Der unvollendete Plan der Ampel, Beiträge für Empfänger*innen von Bürgergeld, über den Staat zu finanzieren, bleibt auf der Agenda der Partei. 

Bei der Beitragsbemessung wollen die Grünen zukünftig Kapitaleinnahmen der Versicherten mit einbeziehen. Auch die Mindestbemessungsgrenze der Gesetzlichen Krankenversicherung soll reformiert werden.

Grundsätzlich verfolgen die Grünen nach wie vor den Plan einer Bürgerversicherung. Es brauche eine Finanzierung von Gesundheit und Pflege, die verlässlicher und gerechter ist als der Status Quo. Basis hierfür sei, dass sich alle Versicherten an ihr beteiligen.

Gesundheits- und Krisenprävention

Die Grünen planen, im Rahmen einer „vorsorgenden Politik“ die Ursachen von Krankheiten stärker in den Fokus zu rücken: „Prävention und Gesundheitsförderung wollen wir grundsätzlich als Querschnittsaufgabe in allen Politikbereichen verfolgen.“ Deshalb soll der öffentliche Gesundheitsdienst gestärkt und insbesondere Menschen aus sozial Benachteiligten Verhältnissen stärker in den Fokus gerückt werden.

Auch mit Blick auf mögliche zukünftige Krisenszenarien sei es notwendig auf dem aktuellen Stand wissenschaftlicher Erkenntnisse geeignete Maßnahmen und Regelungen auf den Weg zu bringen, die eine Versorgung im Fall von Epidemien, Katastrophen oder militärischen Konflikten sicherstellen. Auch sichere Lieferketten für Arzneimittel und Medizinprodukte seien vor diesem Hintergrund von besonderer Bedeutung.

Der Entwurf des Bundestagswahlprogramms der Grünen soll am Dienstag offiziell vorgestellt werden.


Michael Zantke, Redakteur, DAZ
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


1 Kommentar

.

von Anita Peter am 17.12.2024 um 8:47 Uhr

Wenn die Grünen etwas reformieren, bedeutet das meißt für alle Beteiligten einen wirtschaftlichen Totalschaden.
Warum wird die GKV nicht reformiert? Die Verwaltungskosten sind absolut untragbar.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Kommentar abgeben

 

Ich akzeptiere die allgemeinen Verhaltensregeln (Netiquette).

Ich möchte über Antworten auf diesen Kommentar per E-Mail benachrichtigt werden.

Sie müssen alle Felder ausfüllen und die allgemeinen Verhaltensregeln akzeptieren, um fortfahren zu können.