Schutz vor COVID-19

Selbstamplifizierender mRNA-Impfstoff zur Zulassung empfohlen

Stuttgart - 16.12.2024, 16:44 Uhr

Das Besondere am mRNA-Impfstoff Zapomeran: er kann sich selbst amplifizieren. (Foto: scienceDISPLAY/AdobeStock) 

Das Besondere am mRNA-Impfstoff Zapomeran: er kann sich selbst amplifizieren. 
(Foto: scienceDISPLAY/AdobeStock) 


Der CHMP hat zum Jahresende noch einige Arzneimittel zur Zulassung empfohlen, darunter zwei, die COVID-19 angehen: So gab der Ausschuss grünes Licht für Zapomeran (Kostaive), einen sich selbst verstärkenden mRNA-Impfstoff. Zudem empfahl er, den monoklonalen Antikörper Sipavibart (Kavigale) zur Vorbeugung von symptomatischem COVID-19 bei immungeschwächten Personen ab 12 Jahren zuzulassen.

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) hat den selbstamplifizierenden mRNA-Impfstoff Zapomeran (Kostaive) von Arcturus zur Vorbeugung von COVID-19 bei Personen ab 18 Jahren zur Zulassung empfohlen. Das Besondere an Zapomeran: Der Impfstoff enthält eine mRNA, die sowohl für das Spike-Protein von SARS-CoV-2 kodiert als auch für das Enzym Replikase. Dieses Enzym erstellt nach Impfung weitere Kopien der verimpften mRNA, die die Zelle zur Herstellung von noch mehr Spike-Protein verwenden kann. Auf das exprimierte Spike-Protein reagiert das Immunsystem des Geimpften mit der Produktion von neutralisierenden Antikörpern und einer zellulären Immunantwort, was zum Schutz vor COVID-19 beiträgt.

In einer Studie wurde der Nutzen von Zapomeran als Erstimpfung gegen COVID-19 an Erwachsenen gezeigt. Die Impfung reduzierte verglichen mit Placebo den Anteil der Patienten, die zwischen einer Woche und drei Monaten nach der zweiten Impfdosis an symptomatischem COVID-19 erkrankten. In einer weiteren Studie wurde zudem gezeigt, dass Zapomeran als Auffrischungsimpfung wirksam ist, wenn die Erstimpfung mit einem anderen COVID-19-Impfstoff erfolgte.

Bei den sogenannten self-amplifying-mRNA-Impfstoffen soll die Dosierung durch die selbstverstärkende Wirkung im Körper geringer gehalten werden können, wodurch weniger Nebenwirkungen auftreten sollen. Auch sollen im Körper länger Antigene gebildet werden können als bei herkömmlichen mRNA-Impfstoffen.

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Laut Pressemitteilung von Arcturus vom September 2024 konnte gezeigt werden, dass dessen untersuchte self-amplifying-mRNA-Impfstoffe eine überlegene Immunogenität gegenüber dem herkömmlichen mRNA-Impfstoff Comirnaty aufweisen. In Japan wurde Kostaive, zugeschnitten auf den Schutz vor der JN.1- Linie, bereits im November 2023 zugelassen.

Neuer Antikörper zur passiven Immunisierung empfohlen

Eine weitere Empfehlung sprach der Ausschuss für die Zulassung des monoklonalen IgG1-Antikörpers Sipavibart (Kavigale) von Astra Zeneca aus. Er soll zur Vorbeugung von COVID-19 bei immungeschwächten Personen ab 12 Jahren als 300 mg-Lösung zur Injektion und Infusion eingesetzt werden. Sipavibart bindet an die Spike-Protein-Rezeptor-Bindungsdomäne von SARS-CoV-2 und ermöglicht dadurch eine passive Immunisierung. Dadurch wird das Risiko verringert, aufgrund einer SARS-CoV-2-Variante eine symptomatische COVID-19-Erkrankung zu entwickeln. Im Vergleich zu Vergleichspräparaten (entweder Tixagevimab plus Cilgavimab oder Placebo) war das Risiko unter Sipavibart bei immungeschwächten Personen ab 12 Jahren geringer. Die häufigsten Nebenwirkungen unter Sipavibart waren Reaktionen an der Injektionsstelle bei intramuskulärer Injektion und Reaktionen an der Infusionsstelle und damit verbundene Reaktionen bei intravenöser Infusion.

Bevor die neuen Arzneimittel von den Herstellern in der EU auf den Markt eingeführt werden dürfen, müssen sie von der Europäischen Kommission noch zugelassen werden. Insgesamt hatte der CHMP in seiner Sitzung im Dezember grünes Licht für 17 Arzneimittel gegeben, darunter vier neue Arzneimittel, die keine Orphan Drugs sind; fünf Orphan Drugs; sechs Biosimilars und zwei Generika. Damit hat der Ausschuss 2024 114 positive Empfehlungen für neue Arzneimittel ausgesprochen.


Julia Stützle, Apothekerin und Volontärin


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