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nach Ablehnung durch die eMA
FDA-Zulassung für Tirzepatid gegen obstruktive Schlafapnoe
Nachdem die EMA die Zulassungserweiterung für Tirzepatid gegen obstruktive Schlafapnoe abgelehnt hatte, gab die amerikanische FDA nun grünes Licht für die neue Indikation.
Tirzepatid (Mounjaro®) wirkt als dualer Agonist an GLP-1 (Glucagon-like peptide-1) und GIP (glucose-dependent insulinotropic polypeptide) und senkt dadurch den Blutzuckerspiegel. Mounjaro® hat die europäische Zulassung für die Therapie des Typ-2-Diabetes sowie zum Gewichtsmanagement bei einem Body-Mass-Index (BMI) ≥ 30 kg/m2 oder einem BMI ≥ 27 kg/m2 und Vorliegen einer gewichtsbedingten Begleiterkrankung. Die Ergebnisse von zwei Phase-III-Studien zeigten, dass das Twincretin auch bei obstruktiver Schlafapnoe (OSA) wirksam ist: Über 52 Wochen sank die Zahl der Apnoen und Hypopnoen während einer Stunde Schlaf (Apnoe-Hypopnoe-Index, AHI) der Probanden um 29,3 unter Tirzepatid, dagegen um nur 5,5 unter Placebo. Hersteller Eli Lilly hatte daher die Zulassungserweiterung für Tirzepatid beantragt.
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Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der europäischen Arzneimittelagentur (EMA) sprach sich in seiner Dezember-Sitzung jedoch gegen eine Erweiterung der Zulassung für Tirzepatid aus. Die Wirksamkeit von Mounjaro® bei obstruktiver Schlafapnoe sei gegeben, eine Zulassung jedoch nicht nötig, argumentierte der CHMP in seinem Bericht. Die Indikation Adipositas würde die Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe bereits abdecken.
Schlafapnoe in den USA nun Indikation
Die US-amerikanische FDA sieht das offensichtlich anders: Am 20. Dezember wurde Zepbound für die Behandlung von moderater und schwerer obstruktiver Schlafapnoe (OSA) bei Erwachsenen mit Übergewicht zugelassen. Die Therapie muss von einer kalorienreduzierten Diät und gesteigerter körperlicher Aktivität begleitet werden.
„Das ist ein großer Schritt nach vorn für Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe“ betonte Sally Seymour, Direktorin der Abteilung für Pulmonologie, Allergie und Intensivmedizin im Center for Drug Evaluation and Research der FDA. Die Zulassung stelle die erste medikamentöse Behandlungsmöglichkeit für diese Gruppe von Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe dar.
Warnung vor Nebenwirkungen
Mit der Bekanntgabe der Zulassungserweiterung verweist die FDA auch auf bereits bekannte Nebenwirkungen von Tirzepatid. Die gastrointestinalen Nebenwirkungen sowie Hypoglykämie treten laut deutscher Fachinformation häufig auf. Weiter wurden, so die Meldung der FDA, Fälle akuter Pankreatitis und akuter Gallenblasenerkrankungen unter Tirzepatid-Therapie berichtet. Das Auftreten einer diabetischen Retinopathie bei Typ-2-Diabetikern, suizidale Gedanken und die Aspirationsgefahr während Narkosen durch die verlängerte Magenpassage werden ebenfalls erwähnt. Schließlich weist die FDA noch darauf hin, dass Tirzepatid im Tierversuch (Ratte) medulläre Schilddrüsenkarzinome verursacht hat und deshalb nicht von Patienten mit entsprechenden Tumorarten in der eigenen oder familiären Anamnese angewendet werden sollte.
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