UPS will die Nummer Eins in der Gesundheitslogistik werden

Der global tätige Paketzusteller United Parcel Service (UPS) will sein Geschäft mit der Belieferung von Gesundheitsprodukten wie diagnostische Tests und Impfstoffen bis 2026 auf rund 20 Milliarden Dollar verdoppeln. Der margenträchtige Bereich soll dabei Rückgänge im traditionellen Paketbusiness zunehmend ausgleichen. UPS Healthcare investiert dazu in neue Anlagen und Standorte. Der Konzern ist mit seiner Logistik für medizinische Produkte auch in Europa und Deutschland tätig.

UPS will die Nummer Eins in der Gesundheitslogistik werden

Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, hat der US-Konzern UPS mit Sitz in Atlanta in der Vergangenheit im Stillen ein Imperium im Gesundheitswesen aufgebaut, um stagnierende Einnahmen im Kerngeschäft der Paketzustellung auszugleichen. Zudem plane der Konzern in den kommenden beiden Jahren eine deutliche Ausweitung dieses Bereichs. Während UPS Healthcare Ende 2023 einen Umsatz von rund zehn Milliarden Dollar und damit etwa ein Zehntel des Gesamtumsatzes erwirtschaftete, will der Konzern den Erlös im Bereich Healthcare bis 2026 mit Hilfe von Übernahmen und neuen Geschäftsvorhaben verdoppeln.

Das Gesundheitsgeschäft von UPS beinhaltet die Lieferung von medizinischen Geräten, diagnostischen Tests, Medikamenten und Therapien. Der Transport dieser Produkte erfordert neben einer oftmals schnellen und fristgerechten Lieferung vielfach die Aufrechterhaltung einer Kühlkette und damit regelmäßige Temperaturkontrollen sowie eine genaue Überwachung des Standorts.

Ziel: Weltweit führender Anbieter bei Gesundheitslogistik

Chief Executive Officer Carol Tomé möchte UPS zum weltweit führenden Anbieter komplexer Logistiklösungen für das Gesundheitswesen entwickeln. Bislang läuft das Geschäft bei vielen Wall Street-Analysten und -Investoren noch unter dem Radar. UPS sieht im Gesundheitsgeschäft zudem eine Möglichkeit, das zunehmend unrentable Kerngeschäft mit der Zustellung von Paketen auszugleichen. So verzichten laut Bloomberg viele Amerikaner aus Kostengründen mittlerweile auf schnelle Paketzustellungen am nächsten Tag und wählen vielfach den langsameren, aber preiswerteren Landtransport. Zudem seien auch die margenstärkeren Business-to-Business-Zustellungen zurückgegangen.

Spezialservices wie die Belieferung von oftmals sensiblen Gesundheitsprodukten seien eine Möglichkeit, die Rückgänge zu stoppen. Laut UPS liegt die operative Marge im Gesundheitsgeschäft im hohen Zehnerbereich verglichen mit zehn Prozent im Gesamtgeschäft im Jahr 2023. So sind Kunden, die injizierbare Arzneimittel über Nacht in einer gekühlten Box verschickt haben möchten, bereit, einen kräftigen Aufpreis zu zahlen. „Sie bekommen vielleicht 300 Dollar für diese Sendung zu den gleichen Kosten wie für die Zustellung eines Kartons mit Socken“, zitiert die Nachrichtenagentur Anthony de Ruijter, Analyst beim Researchunternehmen Third Bridge.

100.000 Quadratmeter Laborfläche

Für sein neuestes Vorhaben mietet UPS etwa 100.000 Quadratmeter an Laborflächen in der Nähe seines Haupt-Luftfrachtdrehkreuzes im US-amerikanischen Louisville (Kentucky) an. Die Bauarbeiten seien Ende des Jahres 2024 abgeschlossen worden, Medizin-Unternehmen hätten bereits die gesamte verfügbare Fläche für die nächsten mehr als zehn Jahre reserviert. Da sie sich direkt auf dem Gelände von UPS niederlassen, könnten die Firmen Testergebnisse innerhalb weniger Stunden verarbeiten und direkt in alle Welt verschicken. John Bolla, Präsident von UPS Healthcare, sagte: „Wir können etwas anders machen, und wir können etwas tun, um Patienten schneller zu beliefern.“

Mit der Errichtung des Gesundheitscampus in Louisville begann UPS Mitte der 2000er Jahre. Dem folgten spezialisierte Verteilungszentren in der ganzen Welt, auch in Europa und Deutschland. Die Coronapandemie und die Einführung des Covid-Impfstoffs führten zu einem deutlichen Anstieg der Nachfrage nach Kühlkettenlösungen, die temperaturempfindliche Produkte während des Transports schützen.

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