Methyl 5-amino-4-oxopentanoat
Methyl 5-amino-4-oxopentanoat
ATC-Code
L: Antineoplastische und immunmodulierende Mittel
L01: Antineoplastische Mittel
L01X: Andere antineoplastische Mittel
L01XD: Sensibilisatoren für die photodynamische/Radio-Therapie
L01XD03: Methylaminolevulinat
Wirkungsmechanismus
Methyl 5-amino-4-oxopentanoat ist der Methylester der Aminolävulinsäure und liegt in Metvix® 160 mg/g Creme als Hydrochlorid vor. Die Substanz dringt nach dem Auftragen auf die Haut in das veränderte Gewebe ein, wird in den Epithelzellen gespalten und steht dann in Form von 5-Aminolävulinsäure als Ausgangsprodukt für die Porphyrinsynthese zur Verfügung. Dabei wird in mehreren Schritten Protoporphyrin gebildet, das in Häm umgewandelt wird und als starker Photosensibilisator wirkt. Bei der Bestrahlung entstehen dann reaktive Sauerstoffspezies, vor allem Singulett-Sauerstoff, die zur Nekrose des betroffenen Tumors führen. Gesundes Nachbargewebe soll kaum geschädigt werden.
Pharmakokinetik
Nach 24 Stunden beträgt die mittlere kumulative Absorption durch die menschliche Haut 0,26% der angewendeten Dosis. Dabei wird ein Hautdepot mit 4,9% der Dosis gebildet.
Im Vergleich zu normaler Haut akkumulieren die Porphyrine in einem höherem Grad in den Läsionen. Nach einer dreistündigen Anwendung der Creme und anschließender Bestrahlung mit nichtkohärentem Licht mit einer Wellenlänge von 570 bis 670 nm und einer Gesamtdosis von 75 J/cm² tritt ein vollständiges Photobleaching ein, wobei die Porphyrinwerte auf die Werte vor der Behandlung zurückgehen.
Hintergrundinformation
Aktinische Keratosen
Aktinische oder auch solare Keratosen sind Verhornungsstörungen der Keratinozyten. Sie werden durch chronische Lichteinwirkungen auf der Haut ausgelöst. Aktinische Keratosen treten vor allem bei älteren Menschen mit heller Haut auf. Besonders betroffen sind Hautpartien, die über Jahrzehnte hinweg der Sonne ausgesetzt waren, wie Gesicht, die Handrücken oder die Unterarme. Bei dunklen Hauttypen sind diese Veränderungen äußerst selten. Patienten mit aktinischen Keratosen haben ein erhöhtes Risiko, in den folgenden Jahren einen invasiven epithelialen Tumor zu entwickeln. Aktinische Keratosen gelten deshalb als Präkanzerosen. Bei jedem Fünften wandeln sie sich in ein spinozelluläres Karzinom, ein Stachelzellkarzinom, um. Deshalb empfiehlt sich auf jeden Fall eine Behandlung.
Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Die Behandlung umfasst zwei Sitzungen im Abstand von einer Woche. Vor der Anwendung von Metvix® 160 mg/g Creme muss die Oberfläche der durch aktinische Keratose oder oberflächliche Basaliome verursachten Läsionen vorbereitet werden, indem Schuppen und Krusten entfernt werden und die Oberfläche der Läsion angeraut wird. Noduläre Basalkarzinom- (BCC-)Läsionen sind häufig von einer intakten epidermalen Keratinschicht bedeckt, die entfernt werden sollte. Exponiertes Tumormaterial sollte vorsichtig entfernt werden, ohne dabei über die Tumorränder hinauszugehen.
Eine etwa 1 mm dicke Schicht Metvix® 160 mg/g Creme wird mit Hilfe eines Spatels auf die Läsionsstelle und darüber hinaus im Umfang von 5 bis 10 mm auf die umgebende normale Haut aufgebracht. Dann wird der behandelte Bereich für drei Stunden mit einem luftdicht schließenden Verband bedeckt. Anschließend wird der Verband entfernt und der Bereich mit Kochsalzlösung gereinigt. Die Läsion wird dann sofort einer Rotlichtbestrahlung mit einem kontinuierlichen Spektrum von 570 bis 670 nm und einer Gesamtlichtdosis von 75 J/cm² an der Läsionsoberfläche ausgesetzt. Rotlicht mit einem engeren Spektrum, das die gleiche Aktivierung akkumulierter Porphyrine ergibt, kann ebenfalls verwendet werden. Die Lichtintensität an der Läsionsoberfläche darf 200 mW/cm² nicht übersteigen. Den Läsionsbereich umgebende gesunde unbehandelte Haut muss während der Beleuchtung nicht geschützt werden. Während einer Behandlungssitzung können mehrere Läsionen zugleich behandelt werden. Die Läsionsreaktion sollte nach drei Monaten beurteilt werden, und es wird empfohlen, die Reaktion von BCC-Läsionen durch histologische Biopsie zu überprüfen. Bei dieser Reaktionsevaluierung können Läsionsstellen, die unvollständig ansprechen, gegebenenfalls erneut behandelt werden.
Es liegen keine Erfahrungen mit der Behandlung von Patienten unter 18 Jahren vor.
Kontraindikationen
- Morphaeaformes (= Sklerodermie-artiges) Basaliom
- Porphyrie
Unerwünschte Wirkungen
In klinischen Studien zeigten zwischen 60% und 80% der Patienten lokale Phototoxizitätsreaktionen im Zusammenhang mit der Behandlung. Die meisten dieser Reaktionen waren leicht oder mäßig. Die Symptome waren vorübergehend, jedoch hielten die Ödeme bis zu einer Woche und die Erytheme bis zu zwei Wochen, in einigen Fällen jedoch mehrere Wochen und in zwei Fällen länger als ein Jahr an. Durch wiederholte Anwendung wurde die Häufigkeit oder Intensität der lokalen phototoxischen Reaktionen nicht erhöht.
- Sehr häufig (> 1/10): brennendes Gefühl, Krustenbildung, Ödeme, stechendes Gefühl auf der Haut, Schmerzen, Erythem.
- Häufig (> 1/100,< 1/10): Pruritus, Geschwürbildung, Eiterung, Blasen, Erosion, Hautinfektion, Hautabschälung, Hyper-/Hypopigmentation.
- Gelegentlich (> 1/1000, < 1/100): Urtikaria.
Wechselwirkungen
Für Methyl 5-amino-4-oxopentanoat wurden keine spezifischen Studien hinsichtlich der Wechselwirkungen durchgeführt.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
- Es liegen keine Erfahrungen über die Behandlung von pigmentierten oder stark infiltrierenden Läsionen mit Metvix® 160 mg/g Creme vor. Dicke (hyperkeratotische) aktinische Keratosen dürfen nicht mit Metvix® 160 mg/g Creme behandelt werden.
- Methyl 5-amino-4-oxopentanoat kann bei Hautkontakt eine Sensibilisierung verursachen. Die Hilfsstoffe Cetylstearylalkohol und Erdnussöl können in seltenen Fällen lokale Hautreaktionen (z. B. Kontaktdermatitis) verursachen, Methyl-(4-hydroxybenzoat) (E 218) und Propyl-(4-hydroxybenzoat) (E 216) können allergische Reaktionen verursachen (die möglicherweise später auftreten).
- Sämtliche UV-Therapien sind vor der Behandlung einzustellen. Als generelle Vorsichtsmaßnahme sind die behandelten Läsionsstellen und die umgebende Haut einige Tage nach der Behandlung möglichst nicht dem Sonnenlicht auszusetzen.
- Direkter Augenkontakt mit Metvix® 160 mg/g Creme ist zu vermeiden.
Schwangerschaft und Stillzeit
Von der Anwendung von Metvix® 160 mg/g Creme während der Schwangerschaft wird abgeraten.
Da keine klinischen Erfahrungen vorliegen, sollte nach der Anwendung von Metvix® 160 mg/g Creme 48 Stunden lang nicht gestillt werden.
Handelspräparat Metvix® 160 mg/g Creme
Hersteller
Einführungsdatum
Zusammensetzung
1 g Creme enthält 160 mg Methyl 5-amino-4-oxopentanoat) (als Hydrochlorid), entsprechend 16% Methyl 5-amino-4-oxopentanoat (als Hydrochlorid).
Hilfsstoffe:
emulgierendes Glycerolmonostearat, Cetylstearylalkohol (Ph. Eur.), Macrogolstearat 2000, Methyl-(4-hydroxybenzoat), Propyl-(4-hydroxybenzoat), Natriumedetat (Ph. Eur.), Glycerol, weißes Vaselin, Cholesterol, Isopropylmyristat (Ph. Eur.), Erdnussöl, Mandelöl, (Z)-Octadec-9-en-1-ol, gereinigtes Wasser
Packungsgrößen, Preise, PZN
2 g Creme, Euro 489,80, PZN 2841755
Indikation
Zur photodynamischen Therapie von Basalzellkarzinomen und aktinischen Keratosen
Dosierung
Die Behandlung umfasst zwei Sitzungen im Abstand von einer Woche. Eine (etwa 1 mm dicke) Schicht Metvix® 160 mg/g Creme wird mit Hilfe eines Spatels auf die Läsionsstelle und darüber hinaus im Umfang von 5 bis 10 mm auf die umgebende normale Haut aufgebracht. Dann wird der behandelte Bereich für drei Stunden mit einem luftdicht schließenden Verband bedeckt.
Anschließend wird der Verband entfernt und der Bereich mit Kochsalzlösung gereinigt. Die Läsion wird dann sofort einer Rotlichtbestrahlung mit einem kontinuierlichen Spektrum von 570 bis 670 nm und einer Gesamtlichtdosis von 75 J/cm² ausgesetzt.
Kontraindikationen
Überempfindlichkeit gegenüber dem arzneilich wirksamen Bestandteil oder einem der Hilfsstoffe, morphaeaformes Basaliom, Porphyrie
Unerwünschte Wirkungen
lokale Phototoxizitätsreaktionen: brennendes Gefühl, Krustenbildung, Ödeme, stechendes Gefühl auf der Haut, Schmerzen, Erythem; Pruritus, Geschwürbildung, Eiterung, Blasen, Erosion, Hautinfektion, Hautabschälung, Hyper-/Hypopigmentation; Urtikaria.
Wechselwirkungen
Für Methyl 5-amino-4-oxopentanoat wurden keine spezifischen Studien hinsichtlich der Wechselwirkungen durchgeführt.
Warnhinweise, Vorsichtsmaßnahme
Dicke (hyperkeratotische) aktinische Keratosen dürfen nicht mit Metvix® 160 mg/g Creme behandelt werden. Methyl 5-amino-4-oxopentanoat kann bei Hautkontakt Sensibilisierung verursachen. Die Hilfsstoffe Cetylstearylalkohol, Erdnussöl, Methyl-(4-hydroxybenzoat (E 218) und Propyl-(4-hydroxybenzoat) (E 216) können lokale Hautreaktionen bzw. allergische Reaktionen verursachen. Sämtliche UV-Therapien sind vor der Behandlung einzustellen. Direkter Augenkontakt mit Metvix® 160 mg/g Creme ist zu vermeiden.
Kurz zusammengefasst
Metvix® Creme 16% mit dem Inhaltsstoff Methyl 5-amino-4-oxopentanoat, syn. 5-Aminolävulinsäure-methylester wird zur photodynamischen Therapie von Basalzellkarzinomen und aktinischen Keratosen eingesetzt. Dabei wird der Wirkstoff auf die betroffenen Stellen appliziert und anschließend durch gezielte Bestrahlung aktiviert. Die Substanz dringt in das veränderte Gewebe ein, wird in den Epithelzellen gespalten und steht dann in Form von 5-Aminolävulinsäure als Ausgangsprodukt für die Porphyrinsynthese zur Verfügung. Dabei wird in mehreren Schritten Protoporphyrin gebildet, das in Häm umgewandelt wird und als starker Photosensibilisator wirkt. Bei der Bestrahlung entstehen dann reaktive Sauerstoffspezies, vor allem Singulett-Sauerstoff, die zur Nekrose des betroffenen Tumors führen. Gesundes Nachbargewebe soll kaum geschädigt werden.
Die Behandlung umfasst zwei Sitzungen im Abstand von einer Woche. Eine etwa 1 mm dicke Schicht Metvix® wird mit Hilfe eines Spatels auf die Läsionsstellen und darüber hinaus im Umfang von 5 bis 10 mm auf die umgebende normale Haut aufgebracht. Dann wird der behandelte Bereich für drei Stunden mit einem luftdicht schließenden Verband bedeckt. Anschließend wird der Verband entfernt und der Bereich mit Kochsalzlösung gereinigt. Die Läsion wird dann sofort einer Rotlichtbestrahlung mit einem kontinuierlichen Spektrum von 570 bis 670 nm und einer Gesamtlichtdosis von 75 J/cm² ausgesetzt. Die Lichtintensität der Läsionsoberfläche darf 200 mW/cm² nicht übersteigen.
In klinischen Studien zeigten zwischen 60% und 80% der Patienten lokale Phototoxizitätsreaktionen im Zusammenhang mit der Behandlung. Die meisten dieser Reaktionen waren leicht oder mäßig, und die Symptome waren meistens vorübergehend.