Omega-3-Säurenethylester
Omega-3-Säurenethylester
ATC-Code
C: Kardiovaskuläres System
C10: Mittel, die den Lipidstoffwechsel beeinflussen
C10A: Mittel, die den Lipidstoffwechsel beeinflussen, rein
C10AX: Andere Mittel, die den Lipidstoffwechsel beeinflussen
C10AX06: Omega-3-Fettsäuren inkl. andere Ester und Säuren
Wirkungsmechanismus
Die mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) sind essenzielle Fettsäuren. Sie wirken auf Plasmalipide, indem sie durch eine Senkung des VLDL-Cholesterins (very low density lipoprotein = Lipoprotein von sehr geringer Dichte) zu niedrigeren Triglyceridspiegeln führen.
Omega-3-Fettsäuren senken die Synthese von Triglyceriden in der Leber, da EPA und DHA ungeeignete Substrate für die Triglycerid-synthetisierenden Enzyme sind und die Veresterung anderer Fettsäuren hemmen.
Zur Senkung der Triglyceridspiegel trägt auch die gesteigerte Oxidation von Fettsäuren in den Peroxisomen der Leber bei, da dabei die Menge an verfügbaren freien Fettsäuren für die Triglyceridsynthese gesenkt wird. Die Hemmung der Triglyceridsynthese führt zu einer Absenkung des VLDL.
Omega-3-Fettsäuren beeinflussen außerdem die Homöostase und den Blutdruck. Allerdings bestehen keine Erkenntnisse zum Langzeiteffekt (nach mehr als einem Jahr) auf die Lipidsenkung. Im Übrigen gibt es keine klaren Erkenntnisse, dass die Senkung der Triglyceride das Risiko für eine ischämische Herzerkrankung mindert.
Pharmakokinetik
Omega-3-Fettsäuren werden auf drei Stoffwechselwegen metabolisiert:
- Die Fettsäuren werden zuerst in die Leber transportiert, wo sie in verschiedene Lipoproteine eingebaut werden. Diese werden dann zu den peripheren Lipidspeichern transportiert.
- Die Phospholipide zellulärer Membranen werden durch Lipoprotein-Phospholipide ersetzt, und die Fettsäuren können dann als Vorläufer für verschiedene Eicosanoide dienen.
- Der größte Teil wird zur Deckung des Energiebedarfes oxidiert. Die Konzentration der Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA in den plasmatischen Phospholipiden entspricht der an EPA und DHA, die in die Zellmembranen eingebaut ist.
- Es liegen keine Erkenntnisse zur Pharmakokinetik von Omacor® bei Kindern, älteren Patienten über 70 Jahren oder Patienten mit Nieren- oder Leberinsuffizienz vor.
Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
- Hypertriglyzeridämie: Zu Behandlungsbeginn beträgt die Dosierung 2 Kapseln täglich. Im Falle einer unzureichenden Wirkung kann die tägliche Dosis auf 4 Kapseln pro Tag erhöht werden.
- Nach Herzinfarkt: Die empfohlene Dosierung beträgt 1 Kapsel täglich. Die Kapseln sollten zu den Mahlzeiten eingenommen werden, um gastrointestinale Beschwerden zu vermeiden.
Kontraindikationen
Überempfindlichkeit gegenüber dem arzneilich wirksamen Bestandteil und/oder einem der Hilfsstoffe.
Unerwünschte Wirkungen
Die am häufigsten beobachteten Nebenwirkungen waren gastrointestinale Störungen wie Reflux oder Aufstoßen (verbunden mit einem Fischgeruch oder -geschmack), Übelkeit, Erbrechen, Blähungen, Diarrhö oder Verstopfung. Selten wurde über das Auftreten von Ekzemen oder Akne berichtet. Eine mäßige Erhöhung der Leber-Transaminasen (GOT und GPT) wurde bei Patienten mit Hypertriglyzeridämie beobachtet.
Während der Behandlung mit Omacor® ist die Bildung von Thromboxan A2 verringert und die Blutungszeit leicht erhöht. Signifikante Auswirkungen auf andere Blutgerinnungsfaktoren wurden nicht beobachtet.
Wechselwirkungen
Aufgrund der moderaten Verlängerung der Blutungszeit (im Falle der Höchstdosierung von 4 Kapseln pro Tag) müssen Patienten, die gleichzeitig eine Behandlung mit Antikoagulanzien erhalten, sorgfältig überwacht werden. Gegebenenfalls muss die Dosierung des Antikoagulans angepasst werden. Die verlängerte Blutungszeit ist bei der Behandlung von Patienten mit hohem Blutungsrisiko (z. B. nach schweren Traumata, chirurgischen Eingriffen) zu berücksichtigen. Bei gleichzeitiger Verabreichung von Warfarin und Omacor® wurden keine hämorrhagischen Komplikationen beobachtet. Dennoch muss die Prothrombinzeit kontrolliert werden, solange Omacor® zusammen mit Warfarin verabreicht oder wenn die Behandlung mit Omacor® beendet wird.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
- Omacor® ist nicht indiziert bei exogener Hypertriglyzeridämie (insbesondere des Typ I der Hyperchylomikronämie).
- Es liegen nur limitierte Erfahrungen bei sekundärer endogener Hypertriglyzeridämie (insbesondere bei nicht therapiertem Diabetes mellitus) vor.
- Erfahrungen für die Behandlung der Hypertriglyzeridämie in Kombination mit Fibraten liegen nicht vor. Jedoch erhielten ungefähr 45% der Patienten am Ende der GISSI-Studie eine lipidsenkende Therapie.
- Eine regelmäßige Kontrolle der Leberfunktion (GOT und GPT) bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen ist speziell bei hohen Dosierungen (4 Kapseln pro Tag) erforderlich.
- Da keine Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit vorliegen, sollte Omacor® bei Kindern nicht angewendet werden.
Schwangerschaft und Stillzeit
In Tierstudien wurden keine teratogenen Effekte beobachtet. Da jedoch keine Erfahrungen über die Auswirkungen von Omacor® auf die Schwangerschaft beim Menschen vorliegen, darf es während der Schwangerschaft oder Stillzeit nur nach entsprechender Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses verabreicht werden.
Handelspräparat Omacor®
Hersteller
Einführungsdatum
Zusammensetzung
1 Kapsel enthält 90% Omega-3-Säurenethylester 1000 mg, davon Eicosapentaensäure (EPA 46%) und Docosahexaensäure (DHE 38%) 840 mg.
Als Antioxidans: Alpha-Tocopherol 4 mg.
Hilfsstoffe:
Kapselhülle: Gelatine, Glycerol, gereinigtes Wasser.
Packungsgrößen, Preise, PZN
28 Kapseln, Euro 40,21, PZN 3249148;
100 Kapseln, Euro 126,66, PZN 3249208
Indikation
Bei Hypertriglyzeridämie und nach Herzinfarkt
Dosierung
Hypertriglyzeridämie: 2 bis 4 Kapseln täglich.
Nach Herzinfarkt: 1 Kapsel täglich.
Kontraindikationen
Überempfindlichkeit gegenüber dem arzneilich wirksamen Bestandteil und/oder einem der Hilfsstoffe.
Unerwünschte Wirkungen
Gastrointestinale Störungen wie Reflux oder Aufstoßen, Übelkeit, Erbrechen, Blähungen, Diarrhö oder Verstopfung; Ekzeme oder Akne; mäßige Erhöhung der Leber-Transaminasen bei Patienten mit Hypertriglyzeridämie; Verlängerung der Blutungszeit
Wechselwirkungen
Aufgrund der moderaten Verlängerung der Blutungszeit müssen Patienten, die gleichzeitig eine Behandlung mit Antikoagulanzien erhalten, sorgfältig überwacht werden.
Warnhinweise, Vorsichtsmaßnahme
Die Verlängerung der Blutungszeit ist bei der Behandlung von Patienten mit hohem Blutungsrisiko zu berücksichtigen. Eine regelmäßige Kontrolle der Leberfunktion bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen ist speziell bei hohen Dosierungen erforderlich.
Literatur
Marchioloi, R., et al.: Early protection against sudden death by n-3 polyunsaturated fatty acids after myocardial infarction. Circulation 105, 1897 1903 (2002).
GISSI-Prevenzione Investigators: Dietary supplementation with n-3 polyunsaturated fatty acids and vitamin E after myocardial infarction: results of the GISSI-prevenzione trial. Lancet 354, 447 - 455 (1999).
Kurz zusammengefasst
Omacor® enthält Ethylester gereinigter Omega-3-Fettsäuren. Es wird zur Sekundärprophylaxe nach einem Herzinfarkt zusätzlich zur Standardbehandlung und zur Therapie der Hypertriglyzeridämie eingesetzt. Die Omega-3-Säurenethylester setzen sich zusammen aus den Ethylestern der mehrfach ungesättigten Fettsäuren Eicosapentaensäure und Docosahexaensäure. Die mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) sind essenzielle Fettsäuren. Sie wirken auf Plasmalipide, indem sie durch eine Senkung des VLDL-Cholesterins zu niedrigeren Triglyceridspiegeln führen und beeinflussen darüber hinaus die Hämostase und den Blutdruck. Eine Nahrungsergänzung mit mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren (n-3Fettsäuren) kann nach einem Herzinfarkt das Risiko für einen erneuten Infarkt deutlich senken. Das zeigen die Ergebnisse der so genannten GISSI-Präventionsstudie (Gruppo Italiano per lo Studo della Sopravvivenza nell'Infarto miocardio), die im August 1999 veröffentlicht wurden (Lancet 354, 447 - 455 [1999]). Im Rahmen dieser randomisierten, offenen Multicenter-Studie GISSI wurden in Italien 11 324 Patienten, die in den drei Monaten zuvor einen Herzinfarkt erlitten hatten, über 3,5 Jahre mit täglich einem Präparat behandelt, das 850 bis 882 mg Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) als Ethylester in einem durchschnittlichen Verhältnis von EPA/DHA von 2:1 enthielt. Das neue Präparat Omacor® orientiert sich grob an diesen Werten. Es enthält pro Kapsel 1000 mg 90%-ige Omega-3-Säurenethylester, davon 840 mg EPA (46%) und DHA (38%).
Die Gesamtsterblichkeitsrate konnte bei den Patienten der GISSI-Studie durch die Nahrungsergänzung mit den Omega-3-Fettsäuren um 20 Prozent, die kardiovaskulär bedingten Todesfälle um 30 Prozent und die Rate plötzlicher Todesfälle um 45 Prozent gesenkt werden. Ernsthafte Nebenwirkungen wurden nicht bekannt.