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Arzneimittel und Therapie
Fexofenadin: Nachfolger von Terfenadin
Fexofenadin ist ein selektiver H1-Rezeptorantagonist, der die Freisetzung von Histamin aus den Mastzellen hemmt. Klinische Studien zeigen, daß dieses Präparat keine anticholinergen, antiadrenergen, zentralnervösen oder sedierende Effekte zeigt. Fexofenadin wird rasch oral resorbiert, der maximale Plasmaspiegel ist nach 1 bis 3 Stunden erreicht. Die Halbwertszeit liegt bei 14,4 Stunden. Fexofenadin ist zu 60 bis 70% an menschliche Plasmaproteine gebunden und wird nicht weiter verstoffwechselt, sondern überwiegend unverändert renal ausgeschieden.
Fexofenadin verursacht keine Herzrhythmusstörungen
Die von Terfenadin bekannte Interaktion mit Makrolidantibiotika oder Triazolen und die daraus resultierende Akkumulation und Herzrhythmusstörungen treten unter Fexofenadin nicht auf. In-vitro-Untersuchungen mit kultivierten Herzzellen zeigten, daß Fexofenadin selbst in hohen Dosen eine viel geringere Affinität zu den kardialen Kaliumkanälen aufweist als Terfenadin. In einer Probandenstudie ergaben sich bis zum zehnfachen der empfohlenen Fexofenadindosis keine unerwünschten EKG-Veränderungen im Vergleich zur Plazebogruppe. Auch im Rahmen einer weiteren zwölfmonatigen Studie zu Sicherheitsaspekten von Fexofenadin ließen sich keine EKG-Veränderungen nachweisen. Dieses Präparat kann somit gleichzeitig mit Makrolidantibiotika (z. B. Erythromycin) oder Triazolen verabreicht werden.
Klinische Studien
Die allergische Rhinitis ist eine der häufigsten Atemwegserkrankungen, etwa 20% der Bevölkerung sind davon betroffen. Hauptauslöser sind die Pollen windbestäubener Bäume und Gräser. In vier großen, multizentrischen, randomisierten, doppelblinden und plazebokontrollierten Studien wurde die Wirkung von Fexofenadin (zweimal täglich 20 bis 240 mg) auf die saisonale allergische Rhinitis untersucht. In allen Studien wurden die durch Histamin vermittelten Symptome (Niesen, Nasenfluß, Jucken der Nase, Rötung der Augen, Augentränen und Kratzen von Gaumen und Rachen) ab einer zweimaligen Dosis von 40 mg Fexofenadin im Vergleich zur Plazebogruppe signifikant verbessert. Die optimale Dosis von Fexofenadin zur Behandlung der allergischen Rhinitis liegt bei 120 mg, einmal täglich. Bei dieser Fexofenadindosis, so zeigten kontrollierte Pollenprovokationstests, setzt die Wirkung innerhalb einer Stunde ein. Die Linderung der Symptome hält über 24 Stunden an.
Eine andere weit verbreitete allergische Erkrankung der Haut ist die Urtikaria, bei der Quaddeln, entzündliche Rötungen der Haut und Juckreiz auftreten. In einer multizentrischen, randomisierten, doppelblinden und plazebokontrollierten Studie wurde die Wirkung von Fexofenadin (60, 120, 180 und 240 mg, einmal täglich) auf die Symptome der chronischen idiopathischen Urtikaria untersucht. Bei 79% der Patienten wurden die Symptome signifikant gelindert, wenn sie Fexofenadin in einer Dosis von 180 mg einmal täglich erhielten. Fexofenadin bewirkte eine signifikante Linderung des Juckreizes und eine Verminderung der Anzahl der Quaddeln. Die Beeinträchtigung des Nachtschlafs und der täglichen Aktivitäten wurde durch Fexofenadin ebenfalls verbessert.
Gute Verträglichkeit und Prophylaxe
In Hinblick auf unerwünschte Wirkungen ergaben zwei Langzeitstudien (120 mg täglich für 6 Monate und 240 mg täglich für ein Jahr), daß Fexofenadin ein ähnliches Profil wie die Plazebogruppe zeigt. Am häufigsten wurden Kopfschmerzen (2,9%), Müdigkeit (1%), Somnolenz und Übelkeit (beide 0,8%) festgestellt.
Da Fexofenadin gut verträglich ist, kann dieses Präparat auch prophylaktisch bei Patienten mit einer Insektengiftallergie oder einer Nahrungsmittelallergie vor einem Restaurantbesuch gegeben werden. Gerade für den prophylaktischen Einsatz dieses Antihistaminikums ist es wichtig, daß die Substanz auch bei Dosissteigerung (bis zur vierfachen Normdosis) nicht sedierend wirkt.
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