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Arzneimittel und Therapie
Opiatabhängigkeit: Buprenorphin zur Substitutionsbehandlung
Subutex enthält den Wirkstoff Buprenorphin und stellt für Opiatabhängige eine neue, alternative Behandlungsmöglichkeit zur Substitution ohne Methadon dar. Subutex wird als Sublingualtablette angewandt und entfaltet nach 5 bis 10 Minuten seine Wirkung.
30-jährige Erfahrung
Mit dem Wirkstoff Buprenorphin selbst besteht eine 30-jährige Erfahrung. Er wurde bereits in den Siebzigerjahren zur Schmerzbehandlung entwickelt, wofür er auch heute noch Anwendung findet (Handelsname: Temgesic). Bereits in der Zeit seiner Entwicklung wurde das Substitutionspotenzial von Buprenorphin erkannt und erste Untersuchungen dazu durchgeführt. Buprenorphin gehört in die Gruppe der Opiate, wie auch Heroin oder Methadon.
Opiate gelangen über das Blut in das Gehirn, wo sie sich an Nervenzellen heften und dadurch den Rauschzustand vermitteln. Allerdings zeigen Opiate in Abhängigkeit von ihrer Struktur auch starke Nebenwirkungen. Dazu zählen nicht nur die gefährlichen Hemmwirkungen auf die Aung, sondern auch Verstopfung, starkes Schwitzen, Schlaflosigkeit, Libidoverlust und depressive Verstimmungen.
Weniger ausgeprägte Nebenwirkungen
Die Nebenwirkungen von Buprenorphin scheinen aufgrund der pharmakologischen Eigenschaften geringer ausgeprägt zu sein als die von Methadon. Das Abhängigkeitspotenzial und die Toleranzentwicklung werden als weniger ausgeprägt bewertet, depressive Verstimmungen scheinen seltener aufzutreten, und die Patienten beschreiben ein klareres Gesamtgefühl als unter Methadon. Die Missbrauchsgefahr durch die Patienten selbst ist reduziert, weil andere gleichzeitig eingenommene Opiate aufgrund des Wirkmechanismus von Buprenorphin nicht zur Wirkung kommen. Da das Arzneimittel wegen seiner zeitversetzten Wirkung den Patienten nicht mit nach Hause gegeben werden muss, kann die Einnahme gut kontrolliert und der Missbrauch von Seiten der Betroffenen reduziert werden. Außerdem wird berichtet, dass Buprenorphin offensichtlich weniger stark ausgeprägte Entzugserscheinungen bei der Entgiftung als Methadon aufweist.
Das Arzneimittel besitzt ein breiteres Sicherheitsprofil, da beispielsweise bei versehentlicher oraler Einnahme von nicht opiatabhängigen Personen (z.B. Kindern) nicht mit einer schwerwiegenden Nebenwirkung zu rechnen ist. Klinisch-pharmakologische Studien an freiwilligen Probanden haben eine über dem Methadon liegende Wirkungsdauer gezeigt.
Alternative in der Substitutionsbehandlung
Mit 65000 Patienten gibt es in Frankreich schon breite Erfahrungen in der Substitution mit Subutex. Auch in Italien, Österreich, England und der Schweiz wird das Präparat bereits seit einiger Zeit erfolgreich angewandt.
Für Deutschland bietet Subutex eine Alternative in der Substitutionsbehandlung und ermöglicht eine individuelle Therapie. Substitutionsmedikamente stellen ein stützendes Element in der Bekämpfung der Drogensucht dar und sind im Kontext mit anderen Behandlungsformen, wie psychosozialer Therapie, zu sehen. Subutex ist daher für die betroffenen Patienten eine zusätzliche Chance zur Bekämpfung ihrer Drogenabhängigkeit, da auch die Integration der Betroffenen in die Gesellschaft durch dieses neue, flexibel einsetzbare Medikament deutlich verbessert werden kann.
Herkömmliche Substitutionsmedikamente sind mit einer Reihe unerwünschter Wirkungen belastet, die ihren Einsatz begrenzen und die Akzeptanz bei den Patienten erschweren. Die Essex Pharma GmbH bringt jetzt ein neues Präparat zur Substitution Opiatabhängiger auf den Markt, das gegenüber den bisher verfügbaren Mitteln Vorteile aufweisen soll. Seit Februar 2000 ist Buprenorphin unter dem Handelsnamen Subutex für die neue Indikation auf dem deutschen Markt zugelassen.
1 Kommentar
Unbefriedigende analgetische Wirkung bei Subutex - zerteilte Abgabe (teils per oral)
von Jutta Veit am 13.06.2019 um 0:30 Uhr
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