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Preisverleihung: Der Internationale Aspirin-Preis
Senior Award
Wissenschaftler der Antiplatelet Trialists Collaboration beschäftigten sich eingehend mit der Plättchenhemmung durch Acetylsalicylsäure. Die Begründer dieser Collaboration, Prof. Dr. Rory Collins, Prof. Dr. Peter Sleight, Dr. Colin Baigent und Prof. Dr. Sir Richard Peto, eine britische Forschergruppe an der Oxford-Universität, analysierten die Daten bereits veröffentlichter Studien, betrieben aber auch eigene Forschung zu dieser Fragestellung. Ihre Metaanalysen, die im British Medical Journal veröffentlicht wurden und 1988 und 1994 weltweites Interesse hervorriefen, bestätigten die klinische Bedeutung der Acetylsalicylsäure für die Prävention von Infarkten und Schlaganfall. Sie waren beispielsweise mit so berühmten Studien beschäftigt wie den "International Studies of Infarct Survival", die in der Fachwelt als ISIS-2, ISIS-3 und ISIS-4 bekannt sind. Involviert waren sie auch in der International Stroke Trial, der Chinese Acute Stroke Trial und der so genannten PEP-Studie (Pulmonary Embolism Prevention Trial). Nicht zuletzt die ISIS-Studien führten zu dem Ergebnis, dass die Patienten mit einem hohen Risiko für Infarkte, Ischämien und kardiovaskulärer Erkrankungen von der täglichen Einnahme von 75 bis 325 mg Acetylsalicylsäure profitieren. chätzungen der Wissenschaftler zufolge könnten 100.000 Todesfälle und 200.000 nicht tödlich verlaufende Herz- und Hirninfarkte vermieden werden weltweit, wenn eine entsprechende Prävention betrieben wird.
In Anerkennung der herausragenden Arbeiten der Antiplatelet Trialists Collaboration zeichnete das Aspirin-Preiskomitee die Wissenschaftler dieser Studien mit dem Senior Award des Aspirin-Preises aus. In Berlin nahmen Peter Sleight und Colin Baigent stellvertretend für diese Gruppe den Preis entgegen. Der Senior Award ist dotiert mit 50.000 DM.
Young Researchers Aspirin Award
Anfang dieses Jahres wurden im "Lancet" die Ergebnisse einer Lungenemboliestudie veröffentlicht (Pulmonary Embolism Trial), die zum Ziel hatte, zu untersuchen, ob die Einnahme von Acetylsalicylsäure nach einer Operation einer Thrombose und einer Lungenembolie vorbeugen kann. Die Ergebnisse dieser Studie, an der über 17.000 Patienten nach entsprechenden Operationen teilgenommen haben, zeigten deutlich, dass Acetylsalicylsäure in einer Dosis von 160 mg pro Tag, eingenommen über 35 Tage, Venenthrombosen um 29% und Lungenembolien um 43% reduzieren konnte. Für diese Forschungsergebnisse wurde Dr. Anthony Rogers von Auckland, Neuseeland, mit dem "Young Researchers Aspirin Award" ausgezeichnet.
Mit diesem Preis wurde ebenfalls die südamerikanische Forscherin Dr. Marcela de Freitas Lopes, Universität von Rio de Janeiro, Brasilien, ausgezeichnet. Sie fand heraus, dass Acetylsalicylsäure eine Wirkung bei der Chagas Krankheit entfaltet, einer Herzerkrankung, die vor allem in Südamerika beobachtet wird und durch den Parasiten "Trypanosoma cruzi" hervorgerufen wird. Ihre Experimente zeigten, dass Makrophagen versuchen, den Parasiten abzuwehren.
Aufgabe dieser Makrophagen ist es unter anderem, Entzündungen vorzubeugen und dadurch Gewebeschäden zu verhindern, indem sie Zellen, die aufgrund des programmierten Zelltods gestorben sind, zu entfernen. Sobald diese apoptotischen Zellen von den Makrophagen aufgenommen werden, produzieren die Makrophagen Substanzen, die allerdings die Ausbreitung von T. cruzi anregen anstatt sie zu beseitigen. Dies hat zur Folge, dass die Zahl der Parasiten im Blut anwächst. Dieser Prozess ins abhängig von Prostaglandin und kann folglich durch ASS gehemmt werden. Für diese experimentell herausgefundenen Zusammenhänge, die für Länder in Südamerika von großer Bedeutung werden können, in denen die Chagas-Krankheit vorherrscht, wurde Dr. Marcela de Freitas Lopes mit dem Young Researchers Aspirin Award ausgezeichnet. Dieser Preis ist insgesamt mit 20 000 DM dotiert.
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