Phytopharmaka

T. BlaszczykGefahr durch chinesische Arzneimittel?

Die europäische Schulmedizin verbindet den Begriff der Toxizität einer Heilpflanze mit ihrer Giftwirkung. Dabei überschreiten die jeweiligen Vergiftungserscheinungen die Grenzen einer erwünschten Reaktion. In der Traditionellen Chinesischen Medizin wird die Toxizität einer solchen Heilpflanze durch eine passende Vorbehandlung (Pao Zhi) oder durch die Kombination mit anderen Mitteln vermindert. Die therapeutischen Dosen liegen möglichst niedrig, und die Applikation erfolgt nur für eine kurze Dauer oder nur lokal. Bei einer längeren, unsachgemäßen Einnahme kann das toxische Potenzial dieser Pflanzen und der daraus hergestellten Präparate jedoch gefährlich werden.

Du Xing (Toxizität)

Außer der Giftwirkung der Heilpflanzen im toxikologischen Sinn besteht in der chinesischen Pharmakologie ein zweiter Begriff der Toxizität: Du Xing [15]. Der Unterschied zwischen beiden Begriffen liegt vor allem in der Intensität und in der Art der Reaktion nach der Einnahme einer Arznei.

Du Xing ist eine Eigenschaft der Traditionellen Chinesischen Arzneien (TCA), die zusammen mit der Geschmacksrichtung, dem Temperaturverhalten, dem Wirkungsbereich und der Zugehörigkeit zu bestimmten Funktionskreisen den therapeutischen Effekt der Arznei beschreibt.

Du Xing bezeichnet nicht die potenziellen Vergiftungserscheinungen im menschlichen Körper, sondern kennzeichnet eher die Stärke und die Pharmakodynamik einer TCA. Auf keinen Fall hat Du Xing die Bedeutung der unerwünschten Nebenwirkung einer TCA.

Nach den Regeln der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) besitzt jede TCA, die eine spürbar starke Funktionsveränderung aufweisen kann, ein gewisses Du Xing, ist also "giftig". In diesem Sinne wären auch die meisten westlichen Arzneien als "giftig" einzustufen. Du Xing wird in drei Stufen eingeteilt: giftig, mittelstark giftig und stark giftig.

Potenziell giftige Heilpflanzen

Über die Anzahl der Pflanzen, die aufgrund ihrer Inhaltsstoffe giftig oder vermutlich giftig sind, bestehen sehr unterschiedliche Daten. Aus über 1000 Pflanzenarten kennt man ca. 750 biogene Giftstoffe [23]. Die eigentlichen Giftpflanzen sind jedoch weniger zahlreich. Ihre toxische Wirkung ist meist sehr gut bekannt, und die Anzahl der Vergiftungen ist relativ gering.

Zu den über 1000 Pflanzenarten, die biogene Giftstoffe beinhalten, gehören ca. 90 chinesische Heilpflanzen. Diese relativ hohe Zahl bedarf einer genaueren Betrachtung.

Die Einstufung der Pflanzen als Giftpflanzen beruht meist nur auf der Basis einzelner Tierversuche. In der Praxis sind sie jedoch meist ungefährlich und können nur unter bestimmten Bedingungen zu Vergiftungserscheinungen führen.

Anders verhält es sich bei Pflanzen, die ein Du Xing der dritten Stufe (stark giftig) besitzen. Ihre Anwendung sollte nur auf erfahrene TCM-Therapeuten beschränkt sein. Die Indikation sollte streng nach den Regeln der TCM erfolgen, und die Anwendungsdauer sollte kurz sein. Kinder und schwangere Frauen sollten von der Anwendung dieser TCA ausgeschlossen sein. Diese Einschränkungen und Vorsichtsmaßnahmen gelten teilweise auch für die TCA, die in die mittelstarke Einstufung von Du Xing fallen. Die chinesischen Heilpflanzen mit potenzieller Toxizität sind in Tabelle 1 aufgelistet. Einige Angaben werden im Folgenden erläutert.

Aconitum spp.

In der TCM werden 21 Aconitum-Arten angewandt [70]. Aconitin, ein Diterpen-Alkaloid, und seine Derivate sind die Hauptgiftstoffe dieser Gattung. Ihre kardiotoxische Wirkung kann zum Tod führen. Man verwendet die Wurzeln der Pflanze nach vorherigem Pao-Zhi-Verfahren, was die Giftwirkung der Pflanze wesentlich abschwächt [60]. Die höchste Toxizität weisen Aconitin und seine Derivate mit Benzoyl- und Acetylgruppen (in A. napellus) auf. In den chinesischen Arten kommen meist unveresterte C20-Verbindungen (Aminoalkohol) oder Monoester der C19-Verbindungen vor, deren Giftigkeit wesentlich geringer ist als die von Aconitin. Trotzdem gehören diese TCA nur in die Hände eines erfahrenen Therapeuten. Todesfälle nach der Einnahme des chinesischen Dekoktes sind bekannt [14, 17, 61]. Radix Aconiti darf nie mit Herba Ephedrae kombiniert werden (Synergismus!).

Alstonia scholaris

Cortex Alstoniae scholaris und Folia A. scholaris werden selten in der TCM angewandt [74]. Vor kurzem wurde ein neues Alkaloid (Methylmacralstonin) in der Rinde entdeckt [48]. Es zeigt eine starke antitumoröse Wirkung gegen Lungenkrebs. In der Rinde befindet sich Echitamin, ein Indol-Alkaloid, das eine starke hypotensive Wirkung nach p.o. Einnahme zeigt [27].

Aristolochia spp.

Aristolochia-Arten sind in letzter Zeit zu "Mode-Giftpflanzen" geworden [69]. So wurden nephrotoxische Eigenschaften von A. manshuriensis und A. fangchi nachgewiesen [43]. Zurückzuführen ist dies auf Aristolochiasäuren, die ebenfalls in anderen chinesischen Heilpflanzen wie A. debilis (Radix) und A. mollissima nachgewiesen wurden [36]. Eigene Untersuchungen zeigten, dass die Aristolochiasäuren (A u. C) auch in den Früchten (Fructus Aristolochiae) von A. debilis vorkommen.

Aus diesem Grunde gelten die vier Aristolochia-Arten als obsolet in der TCM. In amtlichem Schriftverkehr wird auf ihre krebserregenden Eigenschaften hingewiesen. Dem Verfasser sind jedoch keine Angaben aus der Weltliteratur über eine solche Giftwirkung bekannt. Die krebserregenden Eigenschaften werden ebenfalls nicht von anderen Verfassern (Frohne und Pfänder, 1997) erwähnt. Ein einziger Hinweis (Mix, 1982) auf die starke karzinogene Wirkung der Aristolochiasäure A wird bei Tieren gemeldet.

Anders verhält es sich mit den nephrotoxischen Eigenschaften der Aristolochiasäuren [7, 43]. Die Aristolochiasäuren I, IV, C, D sowie ihre Derivate 7-Hydroxyaristolochiasäure A, 7-Methoxyaristolochiasäure A und das 6-O-≠-D-Glucopyranosid der Aristolochiasäure D sind bis jetzt nur von der Gattung Aristolochia bekannt (36).

In der Praxis kommt es zur Verwechslung der Aristolochiasäure-haltigen TCA, z. B. von Aristolochia fangchi mit Akebia quinata und Stephania tetrandra (siehe dort) [53].

Cannabis sativa

Sowohl Tetrahydrocannabinol als auch Cannabichromen sind halluzinogene Bestandteile von Haschisch und Marihuana. In der TCM werden ausschließlich die getrockneten Früchte von Cannabis sativa, meist zur Behandlung von schweren Obstipationen, angewandt. Sie beinhalten weder Cannabinol noch Cannabichromen und haben somit kein Suchtpotenzial. Es sind keine klinischen Vergiftungserscheinungen bekannt.

Carthamus tinctorius

In den Blüten von Carthamus tinctorius wurden drei Polyacetylene festgestellt [1, 2, 42]. Die Polyacetylene können gewisse zytotoxische Eigenschaften aufweisen, was wahrscheinlich die Basis ihrer fungistatischen Wirkung in der Pflanzenpathologie darstellt. Sie gehören zu den Abwehrstoffen der Pflanzen. Chemisch sind sie sehr instabil und verschwinden während des Pflanzenwachstums. In der Toxikologie von Flos Carthami spielen die Polyacetylene wahrscheinlich keine Rolle.

Vorsichtshalber sollte man schwangere Frauen und Kleinkinder von der Therapie ausschließen, auch wegen der abortiven Eigenschaften von Carthamin. In der Klinik sind keine Vergiftungserscheinungen bekannt.

Cassia senna

Über die Toxikologie von Sennesblättern herrscht Unklarheit. Bekannt sind Vergiftungen bei Tieren, die wahrscheinlich durch Anthrachinon-Derivate verursacht wurden. Bei anderen Vertretern der Familie Caesalpiniaceae wurden nephrotoxische Eigenschaften nachgewiesen [19, 44]. In der TCM wird empfohlen, bei der Therapie mit Folia Sennae vorsichtig umzugehen [50].

Cassia tora

Das zytotoxische Chromon Rubrofusarin wurde nur in den Wurzeln der Pflanze nachgewiesen. In der TCM werden ausschließlich die Samen von C. tora verwendet. Sogar eine längere Verabreichung von Semen Cassiae torae zeigt keine Vergiftungserscheinungen.

Clematis spp.

In der TCM werden mehrere Clematis-Arten verwendet. Zu den wichtigsten gehören Cl. chinensis, Cl. hexapetala, Cl. manshuriensis, Cl. armandii, Cl. henryi und Cl. montana. Sie liefern die entsprechenden Drogen: Caulis Clematidis (Chuan Mu Tong aus Cl. montana und Cl. armandii), Radix Clematidis (Wei Ling Xian aus Cl. chinensis, Cl. hexapetala und Cl. manshuriensis), Radix Clematidis henryi (Xue Li Kai).

Die Gattung Clematis gehört zur Familie Ranunculaceae, die bekannterweise reich an giftigen Pflanzen ist. Ein häufiger Giftstoff ist Ranunculin. Bei der Zerquetschung der Pflanze wandelt es sich in toxisches Protoanemonin um. Es werden Todesfälle von Tieren berichtet, die solche Pflanzen verzehrt hatten [47]. Protoanemonin kommt ebenfalls in Radix Clematidis vor [68]. Der Kontakt mit dem Giftstoff führt zu Hautreizungen (Urticaria).

Obwohl bis jetzt keine Vergiftungserscheinungen nach der Einnahme von Radix Clematidis beobachtet wurden, empfiehlt sich eine entsprechende Zurückhaltung bei der Verordnung dieser TCA.

Coptis spp.

In der TCM kommen zwei Arten in Betracht: C. chinensis und C. tecta. In beiden Arten wurde ein Alkaloid (Tetrahydroberberin) mit einer potenziellen Giftwirkung festgestellt [75]. Es wurde über die allergische Reaktion [51] sowie über einen eventuell ZNS-schädigenden Einfluss bei ikterischen Neugeborenen berichtet [71]. Berberin ist fähig, die Bindung von Bilirubin an Albumin zu verändern. Nach Meinung der chinesischen Verfasser könnte dies zu irreversiblen Hirnschäden bei Neugeborenen führen. Aus diesem Grund ist die Gabe von Rhizoma Coptidis bei schwangeren Frauen kontraindiziert [16].

Kochia scoparia

Fructus Kochiae ist eine selten verwendete TCA-Droge. Besonders beim Verzehr der Pflanze während der Reifung kann es bei Tieren zu Vergiftungserscheinungen kommen, was bedeutet, dass vor allem die Früchte Giftstoffe enthalten [21].

Es werden hepatotoxische und nephrotoxische Eigenschaften der Oxalsäure und der Kochia-Triterpensaponine vermutet, daher sollten Kochia-haltige TCA nur kurz angewandt werden. In der Klinik wurden keine Vergiftungserscheinungen beobachtet.

Ligustrum lucidum

In der toxikologischen Literatur gelten die Früchte von L. vulgare als stark toxisch [54]. Es fehlen jedoch zuverlässige und ausreichende Beschreibungen von Vergiftungsfällen, obwohl die Pflanze in Europa häufig vorkommt.

Inwieweit L. lucidum nach dem heutigen Stand der Wissenschaft als toxisch zu bezeichnen wäre, ist unbekannt. Trotz der relativ häufigen Anwendung dieser TCA in der Praxis ließen sich keine Vergiftungserscheinungen beobachten.

Linum usitatissimum

Semen Lini ist an sich eine nichttoxische Arzneidroge. Im Falle der Zermahlung des Samens kann es aber im Verdauungstrakt zur Vermehrung der cyanogenen Glykoside (Linamarin und Lotaustralin) kommen. Dann besteht die Möglichkeit, dass der Körper nicht mehr fähig ist, die freigesetzte HCN zu entgiften. Es könnte dann zu Blausäurevergiftungen kommen. Aus diesem Grund ist Semen Lini nur unzermahlen als TCA anzuwenden [58].

Sesamum indicum

In der Literatur wird über die allergisierenden Eigenschaften von Sesamol berichtet [12]. Seit mehr als zehn Jahren verwendet der Verfasser bei seinen Patienten in der Praxis eine alte Art der chinesischen Massage ("Scraping"). Dabei wird die Haut vorher mit Sesamöl benetzt und mit einem entsprechenden Gerät gerieben. In meiner Praxis habe ich dabei keine allergischen Hautreizungen beobachtet.

Sophora flavescens

In der TCM werden zwei Sophora-Arten (S. japonica und S. flavescens) angewandt. Beide Arten werden in der Toxikologie als toxisch eingestuft [22]. Als Gifte werden vor allem Alkaloide vom Matrintyp vermutet. Andere Quellen beschreiben lediglich die allergischen Reaktionen bei Kindern nach dem Verzehr der Blüten von S. japonica [73]. Der Verfasser hat nie toxische Reaktionen nach der Einnahme von Flos Sophorae, Fructus Sophorae oder Radix Sophorae flavescentis gesehen.

Stephania tetrandra

In der Literatur wird über die hepatotoxischen Eigenschaften von Tetrandrin (Alkaloid in Radix Stephaniae tetrandrae - Fangji) nach längerer Einnahme berichtet [13]. Die therapeutischen Dosen von Tetrandrin riefen jedoch bei Tierversuchen keine nachweisbaren Nieren- oder Leberschäden hervor [66]. Stephania tetrandra steht ebenfalls nicht auf der Liste der bekannten Giftpflanzen (Frohne und Pfänder, 1997).

In den Jahren 1991/92 kam es in einer Abmagerungsklinik in Belgien zu Nierenschädigungen bei ca. 100 Patientinnen, von denen 30 dialysepflichtig geworden sind [64, 65]. Die Frauen erhielten eine Mischung verschiedener Arzneimittel wie Appetitzügler, Diuretika, Muskelrelaxanzien, Abführmittel, Anticholinergika, Multiinjektionen mit bisher nicht identifizierten Substanzen und auch zwei chinesische Pflanzendrogen (Cortex Magnoliae, Radix Stephaniae tetrandrae).

In späteren Untersuchungen wurden in den Abmagerungskapseln Spuren von Aristolochiasäure nachgewiesen [37, 63]. Es besteht eine begründete Vermutung, dass es sich hier um eine Verwechslung der o. g. Drogen mit Aristolochiasäure-haltigen TCA (z. B. Aristolochia fangchi) handelte [53].

Bei dem belgischen Vorfall sind die aufgetretenen Nierenschäden keinesfalls ursächlich nur den chinesischen Heilpflanzen zuzuordnen. Außerdem nahmen die Patientinnen andere nierenschädigende Arzneien ein. Selbst die massive Abmagerungskur kann bereits bei einer vorgeschädigten Niere zu schweren Komplikationen führen.

Tribulus terrestris

Fructus Tribuli gilt in der TCM als harmlose und zugleich stark wirksame TCA-Droge. Vergiftungserscheinungen wurden in der Praxis nicht beobachtet. Trotzdem ist Vorsicht geboten. Tribulus enthält in geringer Menge Harmanalkaloide, die bei Tieren (Schafe) in hohen Dosierungen neurotoxische Erscheinungen wie Konvulsionen und Lokomotionsstörungen hervorgerufen haben. Norharman wird auch als Tumorpromotor bezeichnet [41, 72]. Gefährlicher ist das Vorkommen von Steroidsaponinen (Terrestroside). Da Tribulus terrestris auch als Leistungssteigerer angepriesen wird, wurde kürzlich auf das toxische Potenzial hingewiesen [76].

Zanthoxylum

In der TCM werden Radix Zanthoxyli (Z. nitidum), Radix Zanthoxyli avicennae und Fructus Zanthoxyli (Z. schinifolium, Z. bungeanum) verwendet. Alle diese Arten beinhalten toxische Alkaloide mit einem breiten Spektrum der Vergiftungserscheinungen. Aus Sicherheitsgründen sollte die Anwendung dieser TCA auf die notwendigsten Fälle beschränkt werden oder nur zur lokalen Anwendung erfolgen. Fructus Zanthoxyli wird in China auch als ein beliebtes Gewürz verwendet. Über häufige Vergiftungserscheinungen liegen jedoch keine Mitteilungen vor. Diese Tatsache spricht dafür, dass die Toxizität der Heilpflanze de facto geringer ist als ihre toxischen Inhaltsstoffe.

Der Autor hat einmal einen Patienten untersucht, der vermutlich nach dem Verzehr von stark mit Zanthoxylumfrüchten gewürztem chinesischem Essen ein unerträgliches und therapieresistentes Zungenbrennen erlitt.

Dosis und Expositionsdauer

"Allein die Dosis bestimmt, ob ein Ding giftig ist." Dieses alte Sprichwort war bereits Paracelsus sowie den chinesischen Ärzten der Antike bekannt. Jedoch fehlt dem Sprichwort noch ein Zusatz: die Dauer der Exposition. Diese zwei Faktoren - die Dosis und die Dauer der Einnahme - entscheiden wesentlich über das Vorkommen von Vergiftungserscheinungen.

Nicht ohne Bedeutung ist auch der aktuelle Zustand des Patienten, den der Arzt diagnostizieren muss. In der klassischen TCM werden viele Patienten von der Behandlung mit stark "giftigen" TCA ausgeschlossen. Deshalb kommen Nebenwirkungen und Vergiftungserscheinungen relativ selten vor.

Die Tatsache, dass viele TCA potenziell zu einer Toxikose führen, ist jedem Therapeuten bewusst; entscheidend für ihre Anwendung ist das Verhältnis von Risiko und Nutzen.

Zukunft der TCA

Viele offensichtlich toxische Mittel der TCM können auch durch westliche Medikamente ersetzt werden, nach der Regel: Primum non nocere!

Mit der weiteren Entwicklung der chinesischen Phytotherapie wird auch der Bedarf nach TCA steigen und somit ihre Toxizitätsproblematik. Eine interessante und Erfolg versprechende Alternative zum Import von chinesischen Heilpflanzen, deren Qualität oft zweifelhaft ist, stellen die bisherigen Anbauversuche in Deutschland dar [11]. Eine gut entwickelte einheimische Produktion der TCA-Drogen würde viele Probleme lösen.

Zusammenfassung

  • Die Traditionelle Chinesische Medizin kennt ca. 6000 Traditionelle Chinesische Arzneien (TCA), die überwiegend pflanzlichen, aber auch tierischen und mineralischen Ursprungs sind.
  • Von den über 600 Arzneipflanzen, die zur Herstellung von TCA verwendet werden, sind etwa 100 potenziell toxisch.
  • Die Toxizität (chin. "Du Xing") ist in diesen Fällen erwünscht; sie trägt zur therapeutischen Qualität der Arznei bei.
  • Aristolochiasäure-haltige TCA sind in Deutschland nicht zugelassen.
  • Die Sicherheit von TCA könnte durch den Anbau der Stammpflanzen in Deutschland weiter verbessert werden.

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Die europäische Schulmedizin verbindet den Begriff der Toxizität einer Heilpflanze mit ihrer Giftwirkung. In der chinesischen Medizin ist die "Giftigkeit" einer Arznei dagegen erwünscht und gehört zu ihrem pharmakodynamischen Profil. Es liegt allerdings in der Verantwortung des Arztes, die entsprechenden Präparate niedrig zu dosieren und nur kurzzeitig oder nur lokal zu applizieren. Daher besteht kein Gesundheitsrisiko für den Patienten.

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