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Arzneimittel und Therapie
Sinusitis: Mometason als adjuvante Therapie
Die Prävalenz der Sinusitis liegt bei etwa 15 Prozent der Bevölkerung, die Häufigkeit scheint zuzunehmen. Da es bei Entzündungen der Nasennebenhöhlen mitunter auch zu ernsten Komplikationen kommen kann, die chronische Sinusitis sogar sehr häufig chirurgische Interventionen erfordert, muss eine Sinusitis effektiv therapiert werden.
Entzündungsreduktion hilft der Nase
Neben der Antibiose der Nasenschleimhaut steht im Vordergrund die Notwendigkeit, die Nasenschleimhaut abzuschwellen und den Entzündungsprozess zu stoppen. Eine akute eitrige Sinusitis wurde bislang übereinstimmend mit Antibiotika und abschwellenden Nasentropfen behandelt, bei der chronischen Sinusitis findet sich dagegen keine durch Studien abgesicherte internationale Behandlungsrichtlinie. Der Wert einer Antibiotikatherapie, die ebenso wie die Therapie mit abschwellenden Nasentropfen nicht länger als zehn Tage erfolgen sollte, ist allerdings nicht unumstritten. Die Frage nach adjuvanter Therapie mit oralen oder topischen Glucocorticosteroiden ist nicht abschließend zu beantworten.
Allerdings lassen Studien vermuten, dass die Nasennebenhöhlen eine bessere Drainage und Ventilation erhalten, wenn man die Entzündung reduzieren kann. Mehrere plazebokontrollierte, randomisierte Doppelblindstudien an über 2500 Patienten konnten zeigen, dass eine adjuvante Therapie mit Mometason (400 bis 800 Mikrogramm täglich) zu einer signifikant rascheren und stärkeren Besserung der Symptome führte als die Behandlung mit dem Antibiotikum alleine. Eine Langzeittherapie mit Mometason 400 Mikrogramm zögerte den Zeitpunkt eines Sinusitis-Rezidivs um mehr als zwei Monate hinaus.
Breit angelegte Wirkung
Wie Untersuchungen weiter gezeigt haben, haben die lokalen Steroide aufgrund ihrer Wirkung auf Rezeptoren und auf die Transkription von intrazellulären Produkten eine äußerst breit angelegte Wirkung. Unter der Gabe von niedrig dosierten Steroiden kann es beispielsweise zu einer deutlichen Reduktion von eosinophilen Granulozyten und T-Helferzellen sowie T-Lymphozyten und Mastzellen kommen. Mit einer Steroidtherapie kann demnach das zelluläre entzündliche Infiltrat wesentlich reduziert werden.
Bei der Sinusitis, speziell bei der chronischen Sinusitis liegt, wie Untersuchungen zeigten, ein Entzündungsmuster ähnlich der allergischen Rhinitis vor. Damit ergibt sich für die chronische Sinusitis in Analogie zur perennialen allergischen Rhinitis, die im übrigen mit einer hohen Inzidenz eine Sinusitis aufweist, die Indikation zur antientzündlichen Behandlung. Die Entzündung der Nasenschleimhaut lässt sich am effektivsten mit lokalen Glucocorticosteroiden behandeln. Demnach ist zu erwarten, dass die notwendigen Studien zur medikamentösen Therapie der chronischen Sinusitis den Erfolg der lokalen Steroidtherapie erwarten lassen.
Steroide auch gegen Polypen
Auf ähnliche Entzündungsreaktionen wie beim Heuschnupfen und bei der Sinusitis sind auch die Entstehung von Nasenpolypen (Polyposis nasi) im Siebbeinbereich, im mittleren Nasengang und der mittleren Muschel zurückzuführen. Unter Polyposis nasi fasst man alle klinischen Arten von Nasenpolypen zusammen, die sich in diesen Bereichen als blassgrau gestielte Ausstülpungen zeigen. Etwa vier Prozent der Bevölkerung leidet an Nasenpolypen, die Ätiologie und Pathogenese ist nach wie vor weitgehend unbekannt. Aus der histologischen Aufarbeitung der Polypen lässt sich eine grobe Auftrennung in eosinophile und neutrophile Polypen vornehmen, wobei neutrophile Polypen gehäuft mit den Krankheitsbildern der zystischen Fibrose und einem Immunmangelsyndrom auftreten.
Die Aktivierung der Polypen lässt sich auf selektive Migrationsmechanismen zurückführen, ausgelöst durch Zytokine und Chemokine. Ein ödematöser Zustand der Nasenpolypen kann durch eine entzündliche Plasmaexsudation erklärt werden. Vor diesem Hintergrund gilt heute die Anwendung von Glucocorticosteroiden bei der Behandlung von Nasenpolypen als etablierte Therapieform, wobei vorzugsweise topische Steroide eingesetzt werden sollten. Auch in diesem Bereich konnte Mometason als topisches Steroid seine Wirksamkeit und Überlegenheit zeigen.
Topische Steroide können auch gegen Schnarchen helfen
Etwa 40 Prozent der Erwachsenen schnarchen nachts regelmäßig. Die als "habituelle velare Ronchopathie" bezeichnete Erkrankung geht etwa bei jedem Zehnten mit Episoden obstruktiver Schlafapnoe einher, die wiederum mit hoher Morbidität des Herz-Kreislaufsystems, mit kardialer Mortalität, aber vor allem mit Tagesmüdigkeit und mangelnder Leistungsfähigkeit einhergeht. Darüber hinaus ist Schnarchen allerdings auch ein soziokulturelles Phänomen in der Partnerbeziehung und gelegentlich in der Außerwirkung des Betroffenen.
Bei Patienten, die schnarchen, ist in aller Regel der Nasenwegswiderstand erhöht, es finden sich Einengungen im Bereich des Rachenringes und eine Obstruktion des retrolingualen Raumes. Vor diesem Hintergrund gibt es verschiedene Therapieoptionen, zum Beispiel Oralapplikatoren zur Aufweitung des Rachens oder besondere Sauerstoffmasken. Als wirksam hat sich auch die Anwendung eines Nasenpflasters und die Anwendung verschiedener nasaler Schmiermittel gezeigt. Liegt dem Schnarchen, wie in vielen Fällen, eine allergische Rhinitis zugrunde, zum Beispiel auch in der persistierenden Form als Hausstaubmilbenallergie, sind nasale Steroide wie beispielsweise Mometason die Therapie der Wahl. Eine vor Kurzem publizierte Studie mit nasal angewandten Steroiden hat eine wirksame Verbesserung des nächtlichen Schlafes gezeigt. Allerdings steht ein objektiver Nachweis einer Reduktion des Schnarchens unter dieser Therapie bislang noch aus. diz
Quelle: Nach Vorträgen von Prof. Dr. Claus Bachert, Universität Gent, Priv.-Doz. Dr. Gerd Rasp, HNO-Klinik der LMU München, Priv.-Doz. Dr. Claudia Rudack, HNO-Klinik der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, und Prof. Dr. Ralph Mösges, Universität Köln, auf einer Pressekonferenz der Essex-Pharma in Malelane SA.
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