Nahrungsergänzung

Ausreichende Vitaminversorgung schützt vor vielen Krankheiten

Die Empfehlungen für die Dosierung von Vitaminen stützten sich bislang auf den Mindestbedarf eines Vitamins und waren in erster Linie darauf ausgerichtet, Mangelerkrankungen zu verhüten. Mittlerweile hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung neue, teilweise höhere Referenzwerte für die tägliche Vitamin- und Nährstoffzufuhr festgelegt, denn Vitamine können mehr als Mangelkrankheiten verhüten: sie schützen vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen und beugen einer Krebsentstehung vor.

Normalerweise reicht in den Industrienationen das Angebot an Lebensmitteln völlig aus, um eine Versorgung mit Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen zu gewährleisten. Doch trotz des immensen Angebots gibt es auch hier Personengruppen, die nicht ausreichend versorgt sind. Nicht alle Menschen ernähren sich optimal, und andere benötigen wegen ihrer besonderen Situation zusätzlich Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Zu dieser Personengruppe gehören:

  • junge Frauen, die durch die Einnahme oraler Kontrazeptiva einen erhöhten Vitaminbedarf haben oder durch Reduktionsdiäten ihren Vitaminbedarf häufig nicht (genügend) decken;
  • die meisten alten Menschen, die durch Schwierigkeiten bei der Zubereitung der Nahrungsmittel, wegen Unverträglichkeiten oder Kauproblemen ihren Vitaminbedarf, der durch eine Arzneimitteleinnahme auch noch erhöht sein kann, nicht decken können (die perniziöse Anämie, die durch einen Vitamin-B12-Mangel ausgelöst wird, ist bei uns die häufigste Vitaminmangelkrankheit bei älteren Menschen);
  • Menschen, die durch Alkohol- und Nikotinkonsum einen erhöhten Vitaminbedarf haben;
  • Kinder und Jugendliche, die statt Gemüse und Obst lieber Fast Food und Snacks essen.

Zufuhr sollte im optimalen Bereich liegen

Selbst wenn bei diesen Personengruppen auch ohne entsprechende Nahrungsergänzung keine Mangelerscheinungen auftreten, sind Vitamin- und Mineralstoff-Supplemente noch lange nicht überflüssig. Zwischen der Untergrenze, ab der erkennbare Mangelerscheinungen auftreten, und einer optimalen Versorgung kann eine große Spanne liegen. Ältere Empfehlungen basieren vor allem auf der Verhütung von Mangelkrankheiten. Heutige Empfehlungen berücksichtigen dagegen auch die präventiven Aspekte von Vitaminen, beispielsweise bei Folsäure und Homocystein.

Vitamin C: Bedarf kann sich erhöhen

Die empfohlene Vitamin-C-Zufuhr wurde beispielsweise von 75 mg auf 100 mg pro Tag erhöht, weil es neue wissenschaftliche Erkenntnisse über die Bedeutung von Vitamin C im Immunsystem und seine antioxidativen Eigenschaften gibt. Starken Rauchern wird sogar eine tägliche Vitamin-C-Zufuhr von 150 mg empfohlen. Aber auch bei Infektionen, starker körperlicher und geistig-seelischer Belastung und der Einnahme von Barbituraten, tetracyclinhaltigen Antibiotika oder Schmerzmitteln erhöht sich der Vitamin-C-Bedarf deutlich.

Vitamine E und D

Die Zufuhrempfehlungen für Vitamin E wurden für die mittleren Altersgruppen, nicht aber für Kinder und Senioren um bis zu 3 mg pro Tag erhöht. Die empfohlene Zufuhr an Vitamin D wurde für Senioren verdoppelt, da die endogene Vitamin-D-Produktion im Alter nachlässt. Das Ziel einer täglichen Vitamin-D-Zufuhr von 10 bis 15 Mikrogramm pro Tag ist durch eine normale Lebensmittelzufuhr nur sehr schwer zu realisieren.

Folsäure ist für die Zellteilung wichtig

Die zur Familie der B-Vitamine zählende Folsäure fungiert in ihrer biologisch aktiven Form, der Tetrahydrofolsäure (THF), als Coenzym unter anderem bei der Biosynthese von Purinen. Damit ist sie für die Nukleinsäuresynthese und die Zellteilung äußerst wichtig. In der Nahrung kommt Folsäure hauptsächlich in grünem Blattgemüse und in Leber vor. Sie ist jedoch sehr empfindlich: Durch Oxidationsprozesse während der Lagerung und Inaktivierung während des Kochvorgangs können große Anteile der Folsäure in den Lebensmitteln verloren gehen. Außerdem beträgt die Bioverfügbarkeit von Folaten aus der Nahrung lediglich 50% - im Gegensatz zu der 100-prozentigen Verfügbarkeit bei Supplementation.

Folsäure für werdende Mütter

Wie wichtig eine ausreichende Folatversorgung von Frauen im gebärfähigen Alter allgemein und speziell von Schwangeren ist, wurde in verschiedenen Studien gezeigt: Durch die Gabe von Folsäure vor und in der Frühschwangerschaft kann das Risiko für einen Neuralrohrdefekt um 50 bis 70% gesenkt werden. Die Ausbildung des Neuralrohrs beginnt ungefähr am 21. Schwangerschaftstag und ist schon sieben Tage später vollständig abgeschlossen.

In Deutschland hat sich bei 470 bis 800 Lebendgeburten das Neuralrohr nicht oder nur unvollständig verschlossen, bei schätzungsweise 500 weiteren Fällen wird nach der Diagnose die Schwangerschaft abgebrochen. Die Missbildungen (Spina bifida oder Anenzephalie) führen oft zum Tod und bei den überlebenden Kindern zu schweren Behinderungen. Durch eine Supplementation von täglich 0,4 bis 4 mg Folsäure reduziert sich das Missbildungsrisiko um 50 bis 80%. Frauen im gebärfähigen Alter sollten deshalb mit 0,4 mg Folsäure täglich ihren Bedarf sicherstellen.

Folsäure schützt vor Krebs

Eine ausreichende Folsäurezufuhr kann aber auch vor Krebs schützen. In einigen Studien zeigte sich ein erhöhtes Risiko für das Kolorektal- und das Mammakarzinom, wenn die Folsäureaufnahme erniedrigt war. Besonders gefährlich ist die Kombination aus hohem Alkoholkonsum und gleichzeitig geringer Folat- und Methioninaufnahme. Dadurch verdoppelt sich das Risiko für ein Kolonkarzinom. Zwar ist der Kausalzusammenhang zwischen Folsäurezufuhr und Kolorektal- bzw. Mammakarzinom noch nicht definitiv bewiesen, doch kann bereits heute unter dem Aspekt der Prävention eine ausreichende Folsäureversorgung empfohlen werden.

Folsäure, Vitamin B6 und B12 senken den Homocysteinspiegel

Homocystein entsteht im Stoffwechsel aus der essenziellen Aminosäure Methionin. Einer der beiden möglichen Metabolisierungswege des Homocysteins läuft über eine Remethylierung zu Methionin. Dabei fungiert die über die Nahrung aufgenommene Folsäure in Form von 5-Methyl-Tetrahydrofolsäure als Methylgruppendonator. Vitamin B12 ist dazu als Coenzym erforderlich. Für den anderen Abbauweg des Homocysteins zu Cystein ist dagegen Vitamin B6 als Coenzym nötig. Eine Senkung des Homocysteinspiegels kann daher am besten mit einer Kombination von Folsäure und den Vitaminen B6 und B12 erreicht werden.

Mit Folsäure, Vitamin B6 und Vitamin B12 gegen Arteriosklerose und Demenz

Folsäure hat noch weitere wichtige biologische Wirkungen: Sie beeinflusst in Kombination mit Vitamin B6 und B12 den Homocystein-Plasmaspiegel. Ein erhöhter Homocysteinspiegel im Plasma gilt als Risikofaktor für arteriosklerotische Gefäßveränderungen: Ein Anstieg der Nüchternhomocystein-Konzentration um 5 Mikromol/l oberhalb eines Ausgangswertes von 10 Mikromol/l erhöht das Risiko für die koronare Herzerkrankung bei Männern um 60% und bei Frauen sogar um 80%. Von einigen neuropsychiatrischen Störungen vermutet man, dass sie auf ein Missverhältnis zwischen den B-Vitaminen und Homocystein zurückzuführen sein könnten. So werden bei Patienten mit vaskulärer Demenz häufig erhöhte Homocysteinkonzentrationen beobachtet, die für die zerebralen Durchblutungsstörungen verantwortlich sein könnten. Zur näheren Aufhellung dieser Zusammenhänge sind jedoch weitere Studien erforderlich.

Carotinoide: vor allem antioxidative Wirkungen

Carotinoide schützen vor kardiovaskulären Erkrankungen und vor Krebs, vor allem vor Lungenkrebs. In epidemiologischen Studien verminderte sich außerdem das Risiko für einige degenerative Erkrankungen mit dem erhöhten Verzehr von carotinoidreichen Früchten und Gemüse. Man schreibt den Carotinoiden außerdem eine immunmodulierende Wirkung zu: Sie steigern die Interleukin-Sekretion durch Makrophagen, erhöhen die zytotoxische Aktivität der Killerzellen und verstärken das Wachstum von T- und B-Lymphozyten. Daraus resultiert eine Stimulation des Immunsystems.

Carotinoide haben aufgrund ihrer Radikalfängereigenschaften vor allem eine antioxidative Wirkung. Dabei unterscheidet man zwischen den eigentlichen Carotinoiden, die nur Kohlenstoff- und Wasserstoffatome im Molekül enthalten, und den Oxocarotinoiden (Xantophyllen), die zumindest ein Sauerstoffatom in der Struktur tragen.

Carotinoide sind essenziell

Für den Menschen sind nur (alfa- und beta-Carotinoide als Vorstufen von Vitamin A (Retinol) essenziell. Aus ihnen wird durch oxidative Spaltung in der Darmwand Retinol gebildet. Vitamin A ist für den Sehvorgang, für Zellwachstum und -differenzierung, für die Reproduktion und die embryonale Entwicklung notwendig.

Während im Blut und Gewebe viele verschiedene Carotinoide vorkommen, findet man in der Linse und in der Netzhaut des Auges nur die Oxocarotinoide Lutein und Zeaxanthin. Der gelbe Fleck in der Makula, die Stelle des schärfsten Sehens in der Mitte der Netzhaut, besteht ganz spezifisch aus den durch die Nahrung aufgenommenen Carotinoiden Lutein und Zeaxanthin. In der Makula ist die Gefahr groß, dass reaktive Sauerstoffspezies entstehen, denn hier treffen Sauerstoff und Licht aufeinander. Die beiden Carotinoide können diese reaktiven Sauerstoffspezies reduzieren und damit die Netzhaut schützen. Dadurch senken sie möglicherweise das Risiko für eine altersbedingte Makuladegeneration (AMD), der häufigsten, irreversibel zur Erblindung führenden Augenkrankheit in der westlichen Welt.

Epidemiologische Untersuchungen zeigen, dass eine erhöhte diätetische Aufnahme oder erhöhte Plasmaspiegel von Lutein und Zeaxanthin mit einer Erniedrigung des Risikos für diese Krankheit korreliert sind. Außerdem kann durch die gezielte Einnahme dieser Carotinoide ihre Menge in der Makula spezifisch erhöht werden, sei es über entsprechende Lebensmittel (vor allem dunkelgrünes Gemüse, aber auch Eier) oder Vitaminpräparate.

Carotinoide werden aus der Nahrung nur teilweise aufgenommen

Carotinoide kommen sowohl im Pflanzen- als auch im Tierreich vor. Menschen und Tiere müssen Carotinoide aus der Nahrung aufnehmen, wozu es einer gewissen Menge Nahrungsfett bedarf. Dieses dient dazu, die fettlöslichen Carotinoide im Dünndarm in Mizellen einzubauen, damit sie aufgenommen werden können.

Carotinoidhaltige Gemüsesorten (z. B. Karotten, Tomaten, Mais, Spinat, Kohl) und Früchte (z. B. Pfirsiche, Orangen, Grapefruit, Aprikosen) sowie Pilze und Algen, die ebenfalls zahlreiche Carotinoide enthalten, reichen jedoch nicht aus, denn die Carotinoide aus der Nahrung werden nur zum Teil vom menschlichen Organismus resorbiert und verwertet; zwischen 50 und 90% werden unverändert wieder ausgeschieden. Die aufgenommenen Carotinoide sammeln sich im Fettgewebe, in Leber und Muskulatur an, werden dort gespeichert und bei Bedarf freigesetzt. Wenig gesichert sind Schätzungen zur optimalen Aufnahme von Carotinoiden. Doch man ist sich einig, dass die Aufnahme eines ausgewogenen Gemischs verschiedener Carotinoide der Aufnahme einzelner Carotinoide vorzuziehen ist.

Deutschland ist Iodmangelgebiet

Mitteleuropa und somit auch Deutschland zählen zu den Iodmangelgebieten. Die derzeitige durchschnittliche Iodzufuhr von etwa 60 Mikrogramm/Tag über die Nahrung ist nicht ausreichend. Da die Empfehlungen der DGE bei 200 Mikrogramm/Tag liegen, müssten täglich 140 Mikrogramm Iod zusätzlich zugeführt werden, wie Prof. Dr. med. Roland Gärtner, Klinik für Innere Medizin der LMU München, ausführte.

Ein hohes Risiko für einen Iodmangel besitzen vor allem Kinder, Jugendliche, Schwangere und Stillende. Obwohl sich in den letzten Jahren die Iodversorgung der Bevölkerung Deutschlands verbessert hat, sind vor allem Schwangere und Stillende gefährdet. Sie sollten Iod supplementieren.

Selen für den Zellschutz

In Deutschland ist nicht nur Iod knapp, auch Selen ist nicht immer ausreichend vorhanden. Grundnahrungsmittel wie Getreide und Gemüse weisen nur einen geringen Selengehalt auf. Fleisch, vor allem Schweinefleisch, ist gegenwärtig der Hauptlieferant von Selen. Eine ausreichende Versorgung mit Selen ist vor allem für die Funktion des körpereigenen Zellschutzes wichtig: Selen ist eine essenzielle Komponente der Glutathionperoxidase. Dieses Schlüsselenzym besitzt antioxidative Eigenschaften. Zudem unterstützt Selen die Phagozytose-Tätigkeit der Leukozyten und stärkt so die Immunabwehr.

Außerdem ist Selen an der Aktivierung der Schilddrüsenhormone beteiligt. Besonders Personen, die sich einseitig ernähren oder eine Reduktionsdiät durchführen, sollten auf eine ausreichende Selenversorgung achten. Der tägliche Bedarf wird mit etwa 1 Mikrogramm Selen pro kg Körpergewicht angegeben, was nur den Minimalanforderungen entspricht. Zur Infektionsprophylaxe und auch für die Krebsvorsorge ist dies wahrscheinlich zu wenig. Nach den Ergebnissen der bisher vorliegenden Interventionsstudien scheint eine höhere Selenaufnahme notwendig zu sein, um den Organismus vor Tumoren, Infektionen und Arteriosklerose zu schützen. Die Empfehlungen zur zusätzlichen Selenaufnahme liegen bei etwa 50 Mikrogramm/Tag.

Zu viel Selen sollte jedoch nicht zugeführt werden: Ab einer Einnahme von mehr als 400 Mikrogramm Selen täglich über einen Zeitraum von mehr als vier Wochen zeigen sich bereits toxische Wirkungen. Grauverfärbung der Haare und ein Anstieg der Leberenzyme sind klinische Zeichen einer Intoxikation. Sie sind nach Absetzen jedoch reversibel.

Eisen: für Vegetarier und Veganer ein Muss

Extremer Eisenmangel verursacht Blutarmut (mikrozytäre Anämie), Antriebsschwäche und Müdigkeit. Der Eisenbedarf wird normalerweise bei einer Ernährung mit Mischkost abgedeckt, jedoch nicht bei einer reduzierten Zufuhr von tierischem Eiweiß. Fazit: Vegetarier sollten und Veganer müssen Eisen substituieren. Auch bei Kindern während des Wachstums ist eine Eisensubstitution sinnvoll. Einen erhöhten Eisenbedarf haben vor allem Frauen: In der Schwangerschaft steigt der Eisenbedarf je kg Gewichtszunahme um rund 45 bis 50 mg; auch während der Menstruation geht viel Eisen verloren.

Auch Krankheiten können zu Eisenmangel führen. Dazu gehören chronischer Blutverlust, Niereninsuffizienz, chronische Infektionen oder Tumorerkrankungen. Vor einer medizinischen Eisensubstitution mit höheren Dosen sollte stets der Eisenstoffwechsel überprüft werden, denn es gibt auch Erkrankungen durch zu viel Eisen. Die genetisch fixierte Hämochromatose führt zu einer erhöhten Resorption von Nahrungseisen im Dünndarm: Leberzirrhose, hepatozelluläres Karzinom, Kardiomyopathie und Diabetes mellitus können die Folgen sein.

Sekundäre Hämochromatosen treten zum Beispiel im Rahmen von Blutbildungsstörungen (Thalassämie, sideroblastische Anämie) und chronischen Lebererkrankungen, aber auch als Folge einer Überdosierung auf.

Kastentext: Interview: Vitamin-Supplemente sind in vielen Fällen sinnvoll

Wer sich vernünftig ernährt und sich seinen Vitaminsaft täglich selbst presst, wie Prof. Dr. Klaus Konrad Biesalski, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Biologische Chemie und Ernährungswissenschaften der Universität Stuttgart-Hohenheim, kann normalerweise auf Vitamin-Supplemente verzichten. Doch viele Menschen ernähren sich nicht richtig oder haben einen erhöhten Nährstoffbedarf.

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Herr Professor Biesalski, greifen Sie selbst zu Vitamin-Supplementen?

Biesalski:

Zeitweise, aber normalerweise presse ich mir morgens meinen Vitaminsaft selbst, mal aus Gemüse, mal aus Obst.

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Sie achten also darauf, dass Sie die Bedürfnisse Ihres Organismus durch die Nahrung abdecken?

Biesalski:

Ich ernähre mich sehr bewusst. Dabei esse ich, meinem Geschmack entsprechend, weniger Obst, aber sehr viel Gemüse. Wichtig ist dabei nicht nur die Zubereitung, sondern auch die Zusammenstellung. Denn jede Form einer einseitigen Ernährung ist ungesund.

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Welche Menschen sollten Vitamine und Spurenelemente substituieren?

Biesalski:

Beispielsweise Veganer ernähren sich einseitig. Starke Raucher ernähren sich meistens auch nicht richtig. Sie sollten wenigstens Multivitaminpräparate nehmen oder Gemüsesäfte trinken, ebenso Menschen mit einem hohen Alkoholkonsum; aber auch Schwangere und Stillende sowie Frauen, die orale Kontrazeptiva einnehmen, stark menstruieren oder Reduktionsdiäten machen, Menschen in Stress-Situationen, Leistungssportler, vor allem aber auch alte Menschen. Ihnen kann ein Multivitaminpräparat viel Nutzen bringen und mit Sicherheit nicht schaden. Kindern sollte man bereits möglichst früh Appetit auf Obst und Gemüse machen.

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Multivitaminpräparate gibt es in der Apotheke, aber auch im Supermarkt, zum Teil mit erheblichen Preisunterschieden. Nach welchen Kriterien soll sich der Verbraucher richten?

Biesalski:

Ein Präparat sollte möglichst viele Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente enthalten. Deswegen sind Kombinationspräparate den Monopräparaten vorzuziehen. Natürlich sollte man darauf achten, wie viel der jeweiligen Substanz darin enthalten ist. Die meisten Multivitaminpräparate im Drogerie- oder Supermarkt sind nicht schlecht. Ich bin aber der Ansicht, Supplemente gehören in die Apotheke und nicht in die Tankstelle, denn neben dem Arzt kann nur der Apotheker eine individuelle Beratung gewährleisten, da bei der Auswahl der Präparate auch biochemische Verflechtungen im Stoffwechsel von Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen berücksichtigt werden müssen.

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Herr Professor Biesalski, vielen Dank für das Gespräch!

Kastentext: Hier ist eine Vitamin-Supplemetation sinnvoll

  • bei Schwangeren und Stillenden
  • bei Frauen, die orale Kontrazeptiva einnehmen
  • bei starker Menstruation
  • in Stress-Situationen
  • bei Leistungssportlern
  • bei älteren Menschen
  • bei Kindern
  • bei Veganern und Vegetariern
  • während Reduktionsdiäten
  • bei unausgewogener Ernährung
  • bei starken Rauchern
  • bei Menschen mit einem hohen Alkoholkonsum

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