Cholerabakterien werden im Darm erst richtig munter

Cholerabakterien, die den menschlichen Darm durchquert haben, sind 500-mal so infektiös wie Choleraerreger, die in Boden oder Wasser leben. Anscheinend werden die Bakterien im menschlichen Darm erst so richtig "munter", berichten Wissenschaftler der Tufts-Universität in Boston in der Fachzeitschrift "Nature".

Cholerabakterien werden im Darm erst richtig munter

Das Team sammelte während des Cholera-Ausbruchs im April 2001 in Dhaka, Bangladesch, Cholerabakterien und untersuchte ihre genetische Ausstattung. Dabei stellten sie fest, dass bei Cholerabakterien, die den menschlichen Darm durchquert hatten, eine Reihe von Genen aktiviert waren, die sich bei Bakterien aus Boden- oder Wasserproben in ruhendem Zustand befanden.

"Zehn Gene sind im Stuhl von Cholera-Infizierten aktiv und in Labor-Bakterien inaktiv", so der Studienleiter Andrew Camilli. Einige der neu aktivierten Gene unterstützen seiner Aussage nach das Bakterium bei seiner Ernährung, andere wiederum sind für seine Fortbewegung hilfreich. Alle Gene scheinen dazu beizutragen, dass das Bakterium zwischen 200- und 700-mal infektiöser wird.

Die Wissenschaftler vermuten, dass dafür die von den aktivierten Genen produzierten Proteine verantwortlich zeichnen. In diesen Proteinen sehen sie daher auch ideale Angriffsziele für neue Impfstoffe. Cholerabakterien infizieren jährlich zwischen 100 000 und 300 000 Menschen, jeder 100ste Infizierte stirbt an Dehydratation. In Ländern mit einem niedrigen Hygienestandard stellt die Cholera nach wie vor ein großes Problem dar. Die bislang entwickelten Impfstoffe sind nur teilweise wirksam und zudem mit einer Reihe unerwünschter Wirkungen verbunden.

James Kaper vom Zentrum für Impfstoffentwicklung in Baltimore vermutet, dass das Versagen der vorhandenen Impfstoffe teilweise darauf zurückzuführen ist, dass sie aus vergleichsweise harmlosen Labor-Bakterien entwickelt wurden und nicht aus Bakterien, die die menschliche Darmpassage durchlaufen hatten. Er hofft daher, dass mithilfe der neuen Erkenntnisse bessere und verträglichere Impfstoffe entwickelt werden können. ral

Quelle: Nature 2002, Vol. 417, Nr. 6889, S. 642 – 645

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