Berichte

Universität Würzburg: Akademische Abschlussfeier

Die Würzburger Pharmazeuten feierten zusammen mit ihren Kollegen aus der Chemie am 31. Mai den Abschluss ihrer universitären Ausbildung. Den festlichen Rahmen bildete die Neubaukirche, der Festsaal der Universität.

Die Feier war Gelegenheit für die Fakultät, die wichtigsten Ereignisse des vergangenen Jahres darzustellen. Den Würzburger Chemikern ist es gelungen, vier Lehrstühle wiederzubesetzen, in der Physikalischen Chemie mit Prof. Rühl, in der Organischen Chemie mit Prof. Würthner, in der Anorganischen Chemie mir Prof. Braunschweig und in der Biochemie mit Prof. Fischer. Alles wird aber überstrahlt mit der Genehmigung des Sonderforschungsbereiches 630 "Erkennung, Gewinnung und funktionale Analyse von Wirkstoffen gegen

Infektionskrankheiten", der vier Fakultäten zusammenführt, Chemie & Pharmazie, Biologie, Medizin und Physik & Astronomie. Focus dieses SFB ist die Entwicklung von Arzneistoffen gegen Tropenkrankheiten (siehe DAZ 22, S. 85). Außerdem konnte der Dekan vermelden, dass mit dem Neubau des Institutes für Pharmazie voraussichtlich im Herbst dieses Jahres begonnen wird. In Folge werden dann die Institutsgebäude für Pharmazie und für Organische Chemie entkernt und renoviert, sodass dort in einer Art Ringtausch die Organische und Anorganische Chemie einziehen können.

Die Fakultätspreise für das akademische Jahr 2002/03 für den mit sehr guten bestandenen zweiten Teil des pharmazeutischen Staatsexamen erhielten Nadine Beetz, Carolin Bieber, Johanna Bleicher und Franziska Erxleben. Die von der Buchhandlung Schöningh und dem Rowohlt-Verlag gespendete Buchpreise wurde jeweils von einem Scheck, den die in Würzburg ansässige Firma Kneipp alljährlich stellt, begleitet.

Menschen – Gene – Mikroben

Höhepunkt der diesjährigen Feier war der Festvortrag des Würzburger Kollegen Jörg Hacker, der über "Menschen – Gene – Mikroben: Neue Erkenntnisse zum Nachweis und zur Bekämpfung von Infektionserregern" sprach.

Hacker erläuterte der Zuhörerschaft zu Beginn, dass der durch Initiative der Chemie und Pharmazie sowie der Infektionsbiologie neu begründete SFB ganz im Zeichen der Würzburger Tradition steht. Äußeres Zeichen ist z. B. die Tatsache, dass das heutige Zentrum für Infektionsforschung in dem ehemaligen Gebäude für Organische Chemie untergebracht ist, in dem Emil Fischer wichtige Beiträge für seinen Nobelpreis erarbeitet hat. Der Chemiker Fischer wurde später an die Berliner Charité berufen.

Infektionskrankheiten haben den Gang der Geschichte häufig bestimmt. Dies spiegelt sich in der Literatur wieder. So beschreibt Thomas Mann in den "Buddenbrooks" den Untergang der gleichnamigen Familie und damit auch eines ganzen Zeitalter durch Typhus. Jährlich wird die Welt mit einem neuen Krankheiterreger konfrontiert. Dieses Jahr ist es das Coronavirus, das die Lungenerkrankung SARS (Severe Acute Respiratory Syndrome) erzeugt.

Hiermit stellt sich die Frage, was macht Mikroben überhaupt zu Krankheitserregern? Mehrere Faktoren sind hier zu nennen, wie z. B. die Pathogenitätsfaktoren wie Toxine, Haftfaktoren, mit deren Hilfe der menschliche Körper infiziert werden kann, und die Resistenzen, die gegen Antibiotika ausgebildet werden, sowie die Genomflexibilität der Mikroben.

Aber auch der Mensch trägt dazu bei, dass Mikroben zu Krankheitserregern werden; dazu zählen die Wirtsempfindlichkeit bei Immunsuppression oder Chemotherapie und das veränderte menschliche Verhalten. Hier sind die zunehmende Reisetätigkeit, verändertes Sexualverhalten, technische Vektoren, neue Nahrungsmittel und vieles andere zu nennen.

Zum Schluss stellte Hacker neue geno- und phänotypische Methoden der Diagnostik vor, die das Auffinden von neuen Targets für innovative Antibiotika ermöglichen, womit der Bogen zum neuen Sonderforschungsbereich wiederum geschlagen war.

Umrahmt wurde die Feier durch die Orgelmusik des Würzburger Kollegen Janz.

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