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Ernährung
Zuckerablagerungen: Schädliche Immunreaktion durch Fleischverzehr?
Bei dem von den Wissenschaftlern in der Fachzeitschrift "Proceedings of the National Academy of Sciences" beschriebenen Molekül handelt es sich um den Zuckerabkömmling Neu5Gc (N-Glycolylneuraminsäure). Der Mensch kann drei Sialinsäuretypen selbst synthetisieren, die am häufigsten vorkommende trägt das Namenskürzel Neu5Ac (N-Acetylneuraminsäure).
Daneben findet man noch einen vierten Typ, die N-Glykolylneuraminsäure (Neu5Gc), die jedoch vom Menschen nicht synthetisiert wird. Das Gen zur Herstellung dieser Sialinsäure ist irgendwann im Laufe der Menschheitsgeschichte verloren gegangen. Tiere bis hinauf zu den Menschenaffen aber besitzen es noch. Besonders reichlich kommt Neu5Gc in Rindern und Schweinen vor.
Und genau aus dieser Quelle wird es vom Menschen mit der Nahrung aufgenommen. Dies zeigten verschiedene Tests, die drei Mitglieder des Teams um Ajit Vark von der Universität Kalifornien im Selbstversuch durchführten. Die freiwilligen Testpersonen tranken eine aus Schweinefleisch hergestellte Neu5Gc-Lösung.
Zwei Tage nach der Aufnahme konnte eine zwei bis dreifache Erhöhung der Neu5Gc-Werte nachgewiesen werden. Nach vier bis acht Tagen hatten die Werte fast wieder ihren Ausgangspunkt erreicht. Der überwiegende Teil des Zuckers konnte also vom Körper beseitigt werden, ein kleiner Prozentsatz wird jedoch in die körpereigenen Glyko- und Lipoproteine eingebaut und bleibt somit im Körper.
Das wäre an und für sich nicht schlimm, jedoch erkennt das Immunsystem das eingebaute Neu5Gc laut den Studienergebnissen als Eindringling und bildet Antikörper dagegen.
Welche Auswirkungen dies hat, ist noch Spekulation. Wahrscheinlich hat das Molekül keine direkte giftige Wirkung auf den Körper, ebenfalls denkbar ist, dass der Mensch bereits eine gewisse Toleranz aufgebaut hat. Dennoch sind laut den Studiendurchführenden die stetige Anreicherung des Zuckers und die darauf folgende Antikörperbildung bedenklich, da diese möglicherweise über die Jahre hinweg gesehen eine Rolle bei der Entstehung von gefährlichen Krankheiten spielen könnte. ng
Quelle: www.pnas.org, DOI 10.1073/pnas.2131556100
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