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- DAZ 47/2003
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Arzneimittel und Therapie
Aus der Forschung: Autismus – keine psychische Erkrankung?
Autismus wird definiert als das Unvermögen zu sozialen Kontakten, zu verbaler und non-verbaler Kommunikation. Autismus ist sehr vielgestaltig und häufig mit einer geistigen Entwicklungsstörung vergesellschaftet. Lange Zeit galt der Autismus als Folge einer gestörten Mutter-Kind-Beziehung.
Das änderte sich erst 1965 mit der allmählichen Breitenanwendung des EEG. Es zeigte, dass Autisten sich nicht der Wahrnehmung der Umwelt verweigern, sondern die Umwelt einfach nicht verstehen und enträtseln und also auch nicht auf sie reagieren können. Aus dieser Erkenntnis heraus wurden Therapien entwickelt, die tatsächlich gewisse Erfolge aufweisen.
Störung im Temporallappen – Ansatz medikamentöser Behandlung?
Mit neuen bildgebenden Verfahren in der Medizin kam man in den 80er Jahren den wahren Verhältnissen auf neurologischer Ebene auf die Spur. Das Positronen-Emissions-Tomogramm (PET), gepaart mit einer speziellen Methode der Bildanalyse, lieferte den sichtbaren Beweis: anders als bei Gesunden wies der Temporallappen autistischer Kinder auch in Ruhe eine deutlich verringerte Blut-Durchflussrate auf.
Parallel dazu fand man in den gleichen Hirnarealen eine verminderte Gewebedichte. Das würde erklären, warum es im Rahmen hirnzerstörender Erkrankungen wie der Epilepsie und Herpes-Enzephalopathie zu autistischen Symptomen kommen kann. Der Temporallappen ist Sitz der Verarbeitung "sozialer Informationen" – er befähigt zur Interpretation von Blicken, des Gesichtsausdrucks und der Körpersprache der anderen Individuen.
Zusätzlich wird im Temporallappen die menschliche Stimme analysiert; für Autisten ist sie ein Geräusch wie alle anderen in ihrer Umwelt. Aufgrund dieser Minderdurchblutung im Temporallappen enstand die Idee, cerebrale Durchblutungsförderer wie das Piracetam einzusetzen.
Sie intensivieren die Durchblutung im betroffenen Hirnareal und es lassen sich damit zum Beispiel nach Schlaganfällen mit Sprachstörungen unter Regenerations-Trainig deutlich bessere Resultate erzielen als mit den Übungen allein. Studien mit autistischen Personen stehen allerdings noch aus. aal
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