- DAZ.online
- DAZ / AZ
- DAZ 36/2004
- Der richtige Dreh gegen ...
Arzneistoffporträt
Der richtige Dreh gegen den Schwindel
Komplexmittel reduziert Schwindelattacken
Schwindel (Vertigo) ist keine eigenständige Krankheit. Vielmehr wird Schwindel als multisensorisches und sensomotorisches Syndrom unterschiedlicher Ätiologie und Pathogenese betrachtet, das als Haupt- oder Begleiterscheinung anderer Erkrankungen auftritt. Vergleichbar mit dem Schmerz ist Schwindel daher als Warnsignal zu betrachten, das zwar oft harmlose Gründe wie z. B. hypotone Kreislaufstörungen hat, jedoch auch auf lebensbedrohliche Erkrankungen wie Apoplex, Gehirntumor, Stoffwechselentgleisungen, Herzrhythmusstörungen etc. hinweisen kann. Schwindelzustände sollten daher stets ernst genommen und in jedem Fall ärztlich abgeklärt werden.
Vor allem Ältere sind betroffen
Schwindelzustände können Menschen jeden Alters befallen. So leiden nach Angaben der Internationalen Gesellschaft für Biologische Medizin e.V. heute 30 Millionen Deutsche unter gelegentlichen Störungen des Gleichgewichts, und jeder zehnte Patient berichtet in der Hausarztpraxis von irgendeiner Form von Schwindel. Frauen sind dabei fast doppelt so häufig betroffen wie Männer. Oft sind die Schwindelerscheinungen von Übelkeit, Erbrechen, Schweißausbrüchen und Angstzuständen begleitet. Viele Vertigo-Patienten sind im Alltagsleben – insbesondere außerhalb der eigenen vier Wände – stark verunsichert, meiden Unternehmungen und fühlen sich in ihrer Lebensqualität eingeschränkt.
Mit dem Alter steigt die Prävalenz von Schwindel stark an: Während im jungen Erwachsenenalter weniger als 10% mit Schwindel zu kämpfen haben, klagt von den über 60-Jährigen bereits etwa jeder Vierte darüber. In dieser Altersgruppe ist eine effektive Behandlung besonders wichtig, denn: Jede zweite Schenkelhalsfraktur steht im Zusammenhang mit Schwindelerscheinungen.
Verschiedene Schwindelformen
Auch wenn die Ursache zahlreicher Schwindelzustände in der Praxis letztlich ungeklärt bleibt, lassen sich neurophysiologisch doch verschiedene Formen voneinander abgrenzen: Der intensivste Schwindel – meist ein Drehschwindel oder "Liftgefühl" – wird gewöhnlich bei Reizungen oder bei Ausfall des Vestibulärapparates empfunden. Dieser wird dann auch als peripher-vestibulärer Schwindel bezeichnet. Besonders häufig ist der benigne paroxysmale Lagerungsschwindel. Er wird durch einen Pfropf abgesprengter Otolithen aus dem Labyrinth ausgelöst, der sich dann in der Endolymphe des Bogenganges hin und her bewegt.
Eine kausale Therapie besteht hier im so genannten Repositionsmanöver, wobei durch Lagerungsübungen versucht wird, den Pfropf aus dem betroffenen Bogengang herauszuschwemmen. Auch der Morbus MeniŹre zählt zu den peripher-vestibulären Schwindelformen. Seine Ursache liegt vermutlich in einer gestörten Produktion bzw. Rückresorption der vestibulären Endolymphe und einem daraus resultierenden Hydrops des Labyrinths.
Ein zentral-vestibulärer Schwindel beruht dagegen auf Läsionen an vestibulären Bahnen oder übergeordneten zentralnervösen Zentren wie Hirnstamm, Kleinhirn, Basalganglien oder Kortex. Die Schwindelsymptomatik ist hier oft milder, da das zentrale Nervensystem bis zu einem gewissen Grad in der Lage ist, neuronale Schäden auszugleichen. Typische Begleiterscheinungen bei zentral-vestibulären Schwindelzuständen sind Ataxie, Störungen der Blickmotorik bzw. Nystagmus.
Zu den nicht-vestibulären Schwindelformen, deren Ursachen also weder im Gleichgewichtsorgan selbst, noch in den zugeordneten zentralnervösen Zentren liegen, gehören z. B. der pharmakogene Schwankschwindel (z. B. durch Aminoglykoside), der zervikogene Schwindel sowie orthostatisch oder hypoglykämisch bedingte Schwindelerscheinungen. Auch im Zusammenhang mit psychiatrischen Erkrankungen (Demenz, Schizophrenie, bipolaren Störungen, Suchterkrankungen etc.) klagen die Patienten häufig über Schwindelerscheinungen.
Altersschwindel
Als Hauptursache von Schwindel in höherem Alter (Presby-Vertigo) werden Alterungsprozesse im Innenohr, zerebrale Mangeldurchblutung, Herz- und Kreislauferkrankungen, degenerative Veränderungen des Kleinhirns, Augenerkrankungen, orthostatische Dysregulation, Demenz, Morbus Parkinson und verminderte Sensitivität der Propriorezeptoren angeführt. In etwa einem Drittel der Fälle bleibt die Ursache von Altersschwindel allerdings ungeklärt. Manchmal wird Altersschwindel auch schlicht als Verlegenheitsdiagnose gestellt, wenn eine klare Ursache für die Schwindelsymptomatik nicht auszumachen ist.
Behandlungsmöglichkeiten
In allen nicht durch eine Kausaltherapie (z. B. Elimination toxischer oder medikamentöser Ursachen) beherrschbaren Schwindelfällen ist die symptomatische Behandlung nach wie vor Mittel der Wahl. In der Allopathie haben sich hierzu verschiedene Antivertiginosa, die aus unterschiedlichen Substanzklassen stammen, etabliert wie z. B. Dimenhydrinat, Betahistin, Cinnarizin, Flunarizin, Sulpirid etc.
Sie verfolgen das Ziel, die Durchblutung des Gehirns und des Gleichgewichtsorgans zu fördern oder über eine Dämpfung der erregten Zentren die Schwindelzustände zu unterdrücken. Die Einsatzfähigkeit dieser Wirkstoffe ist jedoch insbesondere bei älteren oder multitherapierten Patienten durch Nebenwirkungen und Kontraindikationen in der Praxis oft erheblich eingeschränkt.
Komplexmittel gegen Schwindel
Vertigoheel® ist ein homöopathisches Komplexmittel, das für die Indikation "verschiedene Schwindelzustände" zugelassen ist. Obwohl das Präparat aufgrund der Regelungen der Gesundheitsreform seit diesem Jahr nicht mehr von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet wird, stellt es im Absatz-Ranking der gegen Schwindel eingesetzten Präparate nach wie vor den Marktführer dar.
Vertigoheel® besteht aus vier homöopathisch aufbereiteten Inhaltsstoffen, die sich in ihrer schwindelhemmenden Wirkung gegenseitig ergänzen: Anamirta cocculus D4 (Kokkelskörner) wirkt gegen diffuse Schwindelgefühle unterschiedlicher Genese, Ambra grisea D6 (Grauer Amber) soll Fehlsteuerungen des vegetativen Nervensystems regulieren, Conium maculatum D3 (Gefleckter Schierling) zielt auf Verstimmungszustände ab, Petroleum rectificatum D8 (Steinöl) hilft bei Reisekrankheit.
Als Dosierung des Komplexmittels empfiehlt der Hersteller (Biologische Heilmittel Heel GmbH, Baden-Baden) in der Akuttherapie alle 15 Minuten 10 Tropfen bzw. 1 Tablette über max. 2 Stunden einzunehmen, sowie zur Langzeittherapie 3 x täglich 15 bis 20 Tropfen bzw. 3 x täglich 1 Tablette.
Komplexhomöopathikum vs. Allopathika
Bereits in den 80er Jahren wurde nachgewiesen, dass die Einnahme von Vertigoheel® mit einer Verbesserung zentralnervöser Parameter korreliert. Dabei zeigte das Komplexmittel außerdem ein gegenüber den Einzelmitteln überlegenes Potenzial. In einer aktuellen Doppelblindstudie (Issing et al.) wurde nun das Präparat mit Ginkgo-biloba-Extrakt bei der Behandlung des durchblutungsbedingten Altersschwindels verglichen. Dabei erhielten 170 Patienten über acht Wochen dreimal täglich entweder zwei Tabletten Vertigoheel® oder eine Tablette Tebonin® forte (40 mg).
Beide Therapieansätze erzielten im Verlauf der Studie eine Besserung der Schwindelsymptomatik. Zur klinischen Bewertung dienten dabei der Mobilitätstest nach Tinetti, der Tretversuch nach Unterberg, Gehversuche auf einer Linie sowie standardisierte Fragen zur Beurteilung der Lebensqualität (Dizziness Questionnaire). Sowohl Häufigkeit der Schwindelepisoden als auch deren Dauer und Intensität nahmen unter beiden Behandlungen signifikant ab. Die Studie kommt daher zu dem Schluss, dass das Komplexmittel bei der Behandlung von durchblutungsbedingtem Altersschwindel eine wirksame, gut verträgliche und kostengünstige Alternative zum Ginkgo-Extrakt darstellt.
Ergebnisse einer Metaanalyse
Mit Hilfe einer Metaanalyse wurde untersucht, inwieweit sich Anzahl, Intensität und Dauer von täglichen Schwindelattacken mit dem Komplexmittel im Vergleich zu Standardtherapeutika (Betahistin, Dimenhydrinat, Ginkgo-Extrakt) reduzieren lassen. In diese Metaanalyse wurden zwei randomisierte, doppelblinde, kontrollierte Studien (Betahistin bei Schwindel verschiedener Genese, Ginkgo bei Altersschwindel) sowie zwei multizentrische Kohortenstudien (Betahistin bzw. Dimenhydrinat bei Schwindel verschiedener Genese) mit insgesamt 1388 Patienten einbezogen. Das Fazit der Analyse ist, dass das homöopathische Komplexmittel bei der Vertigo-Behandlung eine wirksame und sichere Alternative zu den genannten Standardtherapeutika darstellt.
Effekte auf mikrovaskulärer Ebene
Das Institut für Mikrozirkulation, Berlin, untersuchte die Gewebebeeinflussung durch Vertigoheel® in vivo mit Hilfe der Intravital-Mikroskopie. Dazu wurde in exakt definierten mikrovaskulären Netzwerken von Cutis und Subcutis sowie in ZNS-korrespondierenden Gefäßregionen die Mikrozirkulation bei 32 Patienten, die wegen vestibulärem Schwindel für mehrere Wochen Vertigoheel® einnahmen, mit bildgebenden Verfahren untersucht.
Dabei konnte nicht nur eine Verbesserung der Mikrozirkulation, sondern auch eine bessere Anpassungsfähigkeit der Kapillardurchblutung an sich ändernde Stoffwechselbedürfnisse festgestellt werden. Diese Befunde stehen im Einklang mit den funktionsdiagnostischen Begleituntersuchungen (z. B. Nystagmographie) und einer Patientenbefragung: Mehrheitlich hatten die Patienten ab der 8. Therapiewoche eine Besserung ihrer Beschwerden angegeben.
Quelle
Dr. Gerhard Overhoff, Baden-Baden; Dr. Wolfgang Issing, Newcastle upon Tyne (UK); Dr. Michael Weiser, Baden-Baden; Dr. Rainer Klopp, Berlin; Dr. Günther Bauer, Timmendorfer Strand: Pressegespräch "Völlig losgelöst? Homöopathikum verleiht festen Boden unter den Füßen", Bremen, 5. Juni 2004, veranstaltet von der Biologischen Heilmittel Heel GmbH, Baden-Baden.
3 Kommentare
Vertigoheel bei Schwindelanfällen
von Mirjam am 13.09.2019 um 11:35 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Schwindelanfälle bei versch.Problemen
von Mirjam am 13.09.2019 um 11:33 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Selbst betroffen
von Christine am 20.08.2019 um 12:10 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.