Prisma

Mit Meeresalgen gegen Cholera

Australische Meeresalgen bilden die Grundlage für einen neuen Wirkstoff gegen die Cholera. Wissenschaftler von der Universität New South Wales, Sydney, sind zu dem Ergebnis gekommen, dass bestimmte Substanzen der roten Alge Delisea pulchra – so genannte Furanone – die Toxinbildung in Cholerabakterien verhindern.

Wie das Forscherteam unter der Leitung von Diane McDougald herausfand, vernichten die Furanone die Cholerabakterien nicht, sondern hindern sie nur daran, untereinander Signale auszutauschen. Bakterien kommunizieren über Ausscheidung und Aufnahme chemischer Substanzen. Die Furanone blockieren die Bindung dieser Substanzen an die entsprechenden Rezeptoren der Zellen, wodurch jegliche zelluläre Reaktion auf den Signalstoff ausbleibt. In der Folge sondern die Bakterien keine Toxine mehr ab, die letztlich die Infektion des Menschen und die Ausbreitung der Krankheit verursachen.

Mit diesem Wirkmechanismus eröffnen sich vielversprechende Möglichkeiten: Was bei Cholerabakterien funktioniert, könnte bei anderen Bakterien gleichermaßen wirken. McDougald zufolge sind die Furanone die ersten Wirkstoffe einer potenziellen neuen Antibiotikaklasse. ral

Quelle: www.science.unsw.edu.au, Meldung vom 8.12.2004

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.