- DAZ.online
- DAZ / AZ
- DAZ 20/2005
- Damit der Nagelpilz der ...
Arzneimittel und Therapie
Damit der Nagelpilz der Gelackte ist
Nagelpilz gehört zu den häufigsten Erkrankungen des Nagels, in Deutschland sind schätzungsweise zehn bis zwölf Millionen Menschen von Nagelpilz betroffen, das bedeutet, jeder Achte leidet darunter. Dabei gibt es geschlechtsabhängige Unterschiede – bei Männern tritt Nagelpilz häufiger auf als bei Frauen – und insgesamt steigt die Zahl der Erkrankten mit dem Alter an. Befallen sind vor allem die Zehennägel, insbesondere der Nagel des großen Zehs.
Verursacher sind
meist Fadenpilze
Unter einer Onychomykose (onycho = Nagel, Mykose = Pilzerkrankung) versteht man eine chronische, langsam die Nagelplatte zerstörende Pilzinfektion der Finger- und/oder Zehennägel. In rund 80% der Fälle sind Fadenpilze die Erreger. Übertragen werden die Pilze durch Sporen von Mensch zu Mensch. So kann im familiären Umfeld Nagelpilz aufgrund des engen Kontakts der Familienmitglieder leicht weitergegeben werden. Allerdings bedarf es nicht unbedingt der Berührung mit einer infizierten Person, sie können auch auf Handtüchern, Badematten und Bodenbelägen aller Art mehrere Wochen überleben. Häufige Ansteckungsquelle sind daher öffentliche Bäder, Fitness-Studios oder Umkleidekabinen von Sportstätten.
Verdickung und Verfärbung der Nagelplatte
Nagelpilz führt in der Regel zu einer Verdickung der Nagelplatte. Sie erscheint gelblich-bräunlich und bröckelt beim Nagelschneiden ab. Die Verfärbung beginnt meistens am freien vorderen Nagelrand, wenn sie durch Fadenpilze hervorgerufen wird. Sind Hefen die Urheber, startet die Verfärbung vor allem am Nagelwall, das heißt dort, wo der Nagel herauswächst. Schreitet die Pilzinfektion voran, verformt sich die Nagelplatte und wächst nur noch schlecht nach.
Bleibt der Nagelpilz unbehandelt, kann die Nagelplatte vollständig zerstört werden. Die Sporen der Dermatophyten sitzen meist unter der Nagelplatte. Um den Erregern Herr zu werden, wurde der Nagel früher häufig gezogen. Mit den neuen Behandlungsmethoden ist das nicht mehr nötig, sodass diese schmerzhafte Prozedur den Patienten heute erspart bleibt.
Keine Selbstheilungstendenz
Ziel der Behandlung sind klinisch gesunde Nägel und vor allem deren Pilzfreiheit. Da eine Onychomykose keinerlei Selbstheilungstendenz aufweist, muss in jedem Fall eine Therapie eingeleitet werden. Eine topische Behandlung mit Lacken oder Salben ist indiziert, wenn nur der äußere Nagelrand und maximal 70% der Nagelplatte betroffen ist. Zur Auswahl stehen Nagellack oder Salben-Sets mit pilzhemmenden Wirkstoffen, die das harte Nagelmaterial bis zum Grund durchdringen können: Ciclopirox-Nagellack (Nagel Batrafen®), Amorolfin-Nagellack (Loceryl® Nagellack Lösung) und das Canesten® Extra Nagelset, das Bifonazol und Harnstoff enthält.
Sitzt der Pilz bereits im Nagelbett, ist die Nagelmatrix betroffen, so wird auch der sich ständig neu bildende Nagel sofort infiziert. Dann muss eine systemische Therapie begonnen werden. Zur Auswahl stehen hier verschiedene Antimykotika Griseofulvin (Likuden®, Griseo® von ct), Itraconazol (Itracol®, Sempera®), Terbinafin (Lamisil®), und Fluconazol (Diflucan®). Die Auswahl des Präparates richtet sich nach den Kontraindikationen und nach dem durch Kultur nachgewiesenen Erreger.
Die Behandlung wird solange durchgeführt, bis der gesamte befallene Nagel herausgewachsen ist. Das kann bei Fingernägeln in der Regel drei Monate, bei Fußnägeln sechs Monate dauern. Oft wird eine Kombination aus systemischer und topischer Therapie empfohlen: Eine Kombinationsbehandlung über zwölf Wochen mit Terbinafin plus Amorolfin-Nagellack zeigte eine signifikant höhere Heilungsrate als eine zwölfwöchige Monotherapie mit Terbinafin allein. Während und vor allem nach Abschluss der antimykotischen Behandlung sollten die Schuhe und Strümpfe desinfiziert werden, um eine Reinfektion zu vermeiden. Das Waschen der Strümpfe mit einem Vollwaschmittel bei 40 °C reicht nicht aus um lebende Pilzelemente abzutöten, wohl aber bei 60 °C.
Nagellack: wirksam und einfach zu handhaben
Der Nagelaufbau und der vergleichsweise niedrige Lipidgehalt der Nägel schließt den Einsatz von lipophilen dermatologischen Formulierungen wie Cremes, Gels oder Lotionen von vornherein aus. An topische Formulierungen zur Behandlung von Onychomykosen werden daher hohe Anforderungen gestellt: sie müssen nicht nur den Nagel durchdringen und in das Nagelbett diffundieren, sie sollten auch einfach in der Handhabung sein, da sonst die Compliance der Betroffenen nicht gewährleistet werden kann.
In der Praxis haben sich hier Nagellacke bewährt. Loceryl® Nagellack enthält das Breitspektrum-Antimykotikum Amorolfin, das als alkoholische Lösung in einem Acryl-Lack als Trägersubstanz auf den Nagel aufgetragen wird. Nach dem Verdunsten des Lösungsmittels bilden die eingesetzten Acrylate auf dem Nagel eine wasserfeste, beständige Lackschicht mit einem Wirkstoffgehalt von ca. 25%. Amorolfin penetriert kontinuierlich aus diesem Depot in und durch die Nagelplatte bis in das Nagelbett und kann dort seine antimykotische Wirkung entfalten. Der Nagellack ist in der Handhabung relativ einfach und muss nur einmal pro Woche auf die befallenen Nägel aufgetragen werden. ck
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.