Arzneimittel und Therapie

Neurodermitis

Omega-Fettsäuren zur Pflege und Therapie atopischer Haut

Neurodermitis (atopische Dermatitis) ist die häufigste chronische Hauterkrankung im Kindesalter. Neben der Therapie akuter Schübe steht vor allem eine konsequente Basispflege der Haut im Vordergrund. Produkte mit natürlichen und hochkonzentrierten Omega-Fettsäuren sind in der Lage, den Hautzustand nachhaltig zu verbessern.

In Deutschland sind derzeit etwa 8 Millionen Menschen an einer Neurodermitis erkrankt. Bis zum Schulalter sind 13% der Kinder betroffen, wobei der Häufigkeitsgipfel im Säuglings- und Kleinkindalter liegt (bis zu 20%). Der quälende Juckreiz und die stark entzündlichen, sichtbaren Hautveränderungen gehen mit einer erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität der Patienten einher und erfordern eine regelmäßige Behandlung.

Die Neurodermitis ist eine chronisch entzündliche Hauterkrankung, die zum atopischen Formenkreis gehört und mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung weiterer atopischer Erkrankungen wie Asthma und allergische Rhinitis (Heuschnupfen) einhergeht. Die Krankheitsverläufe sind nicht vorhersagbar. So kann eine Neurodermitis der Beginn einer Allergiker-Karriere sein, bei der sich assoziierte Krankheiten wie Asthma und Heuschnupfen im Kindes- und Jugendalter dazugesellen oder später folgen. Bei vielen bildet sich die entzündliche Hauterkrankung spontan zurück und bricht nicht erneut aus. In anderen Fällen bleibt sie weiter bestehen oder kehrt im Erwachsenenalter wieder. Immerhin sind unter den Neurodermitis-Patienten noch 3% Erwachsene zu finden.

Auslösende Faktoren

Die Anlage zur Entwicklung dieser chronisch entzündlichen Haut wird vererbt. 50 bis 52% der Kinder mit allergiekranken Eltern entwickeln eine Neurodermitis. Leidet nur ein Elternteil oder ein Geschwisterkind unter einer Allergie, ist das Erkrankungsrisiko um die Hälfte reduziert. Wenn kein Familienmitglied von einer Allergie betroffen ist, beträgt das Erkrankungsrisiko 10 bis 15%. Neben einer genetischen Disposition spielen auch Umweltfaktoren bei der Entstehung der Erkrankung eine Rolle. Allergene oder Reizstoffe können einen Schub auslösen oder das Hautbild des Patienten verschlechtern. Ebenso können Stress, häufiges Waschen, Baden oder Duschen die Symptome verstärken. Bei vielen Patienten verschlimmert sich das Hautbild in der kalten, lichtarmen Jahreszeit.

Entzündung und Juckreiz

Typisch ist eine trockene, raue und schuppige Haut mit vergröberter Struktur (Lichenifikation). Sie neigt zu Rötungen und schubartig auftretenden Entzündungen, die von einem starken Juckreiz begleitet sind. Je nach Alter erscheint die Neurodermitis mit unterschiedlichen Symptomen an verschiedenen Stellen. Bei Babys sind Kopfhaut und Wangen von Milchschorf bedeckt, der sich häufig im Laufe des ersten Lebensjahres von selbst zurückbildet. Um das dritte Lebensjahr entstehen die typischen Symptome besonders an Ellenbeugen und Kniekehlen, dort ist die Haut auch verdickt. Der Juckreiz kann so quälend sein, dass die Kinder die Stellen aufkratzen, wodurch sie sich entzünden können, was den Juckreiz wiederum verstärkt. Im Erwachsenenalter sind meist Hände, Ohren, Beugen, Hals und Gesicht befallen.

Gestörte Barrierefunktion der Haut

Bei vielen Neurodermitikern lässt sich ein Gendefekt nachweisen, der eine Störung der Hautbarriere zur Folge hat. Eine Mutation eines Gens auf dem Chromosom 1q21 verhindert bei den Betroffenen die Produktion des Proteins Filaggrin. Filaggrin ist ein Schlüsselelement der Hautbarriere, indem es die Aggregation der Keratinfilamente und damit die Verhornung fördert. Ein Mangel an dieser Substanz schwächt unmittelbar die Hautbarriere und stellt somit einen Risikofaktor für Ausbildung der atopischen Dermatitis dar. Außerdem kommt es durch einen gestörten Fettsäurestoffwechsel zu qualitativen Veränderungen in der Lipidbarriere der Haut und somit zu Störungen der Barrierefunktion. Eine zentrale Rolle spielt dabei die reduzierte Synthese von Omega-6-Fettsäuren aufgrund einer verminderten Aktivität der Delta-6-Desaturase, welche aus Linolsäure Gamma-Linolensäure herstellt.

Die Haut des Neurodermitis-Patienten neigt aufgrund der geschwächten Hautbarriere zu einer vermehrten Austrocknung und einer einhergehenden Besiedlung mit pathogenen Staphylokokken (Staphylokokkus aureus). Darüber hinaus können auch Irritantien und Allergene leichter in die Haut eindringen und zu Entzündungs- und Immunreaktionen der Haut mit Rauigkeit, Rötung und Juckreiz führen.

Basispflege mit Omega-Fettsäuren

Eine wichtige Säule bei der Therapie der Neurodermitis ist eine konsequente Hautpflege, welche die gestörte Hautbarriere wieder repariert, um den Feuchtigkeitsverlust der Haut zu regulieren und Infektionserregern, Irritantien und Allergenen den Eintritt in die Haut zu erschweren. Eine regelmäßige Basispflege der Haut trägt zu einer Einsparung spezifischer antientzündlich wirksamer Pharmaka (Cortisonpräparate, Calcineurininhibitoren), die ihren festen Platz in der Behandlung von Neurodermitis-Schüben haben, bei.

Eucerin® Spezialpflege 12% Omega pflegt die atopisch trockene Haut mit natürlichem Nachtkerzensamenöl und Traubenkernöl. Diese Öle haben einen hohen Gehalt an Linolsäure und Gamma-Linolensäure, die zum Aufbau der normalen Hautbarriere benötigt werden. Omega-Fettsäuren pflegen und stabilisieren aber nicht nur die Haut, sondern sie weisen auch antimikrobielle Eigenschaften auf. In Untersuchungen konnte festgestellt werden, dass sich neben einer allgemeinen Verbesserung des Hautbildes auch die Besiedlungsdichte mit Staphylococcus aureus reduzieren ließ. Das außerdem enthaltene Licochalcone aus dem Extrakt des chinesischen Süßholzes hemmt in verschiedenen Hautzellen die Ausschüttung von Entzündungsmediatoren und besitzt somit antientzündliche Eigenschaften.

Quelle

Prof. Dr. med. Regina Fölster-Holst, Kiel; Dr. rer. Nat. Alexander Filbry; Claudia Hauke, Hamburg; Dr. med. Thomas Roos, Wittmund: "Schöne Haut und Neurodermitis – (k)ein Widerspruch?”, Hamburg, 12. Oktober 2007, veranstaltet von der Beiersdorf AG, Hamburg.

Apothekerin Gode Meyer-Chlond
Weitere Therapiemöglich-
keiten bei Neurodermitis
  • Basispflege/-Therapie: Urea, Omega-6-Fettsäuren, Ölbäder
  • Karenzmaßnahmen Allergendiagnostik: Tiere, Pflanzen, Pollen, Ernährung, Kleidung
  • antientzündliche Behandlung: Corticosteroide, Immunmodulatoren
  • Juckreiz-stillende Maßnahmen Polidocanol-Spray, Antihistaminika, Mastzellenblocker
  • Bestrahlungen: UV-Licht
  • Klimatherapie: Nordsee, Atlantik, Totes Meer, Mittelmeer, Hochgebirgsregionen, Wüstenklima
  • psychologische Betreuung: Entspannung, Stressbewältigung, Kratzalternativen, Neurodermitisschulungen

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