Nahrungsergänzungsmittel

Nahrungsergänzung bei Osteoporose

In einer sechsmonatigen Supplementationsstudie wurde bei 60 postmenopausalen Frauen der Effekt einer gezielten Nahrungsergänzung mit einer Kombination aus Calcium, Vitamin D3 und K1 , Kupfer und Fluor (Taxofit®) auf biochemische Marker der Osteoporose untersucht. Tatsächlich konnte nicht nur ein entsprechender Schutzeffekt nachgewiesen werden, sondern auch eine Verbesserung des begleitenden rheumatischen Beschwerdebildes.

Die Osteoporose zählt nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu den 10 häufigsten Volkskrankheiten. Weltweit wird die Prävalenz auf 80 bis 200 Millionen Menschen geschätzt, wobei bis zum Jahre 2020 mit einer Verdoppelung dieser Zahlen gerechnet wird. Pro Jahr gehen allein in Deutschland etwa 2,8 Millionen Wirbelbrüche und 130.000 Oberschenkelhalsbrüche auf das Konto der Osteoporose. Die damit verbundenen Komplikationen und Therapiekosten haben sich zu einer enormen ökonomischen Größe entwickelt. Für das Jahr 2050 werden aufgrund der demographischen Entwicklung in Europa die Osteoporose-Behandlungskosten auf 76,7 Milliarden Euro geschätzt. Für die Betroffenen ist Osteoporose gleichbedeutend mit einem deutlichen Verlust an Lebensqualität, bis hin zu lebenslanger Invalidität und Pflegebedürftigkeit. Frauen in der Menopause haben ein gesteigertes Osteoporoserisiko, oftmals noch verstärkt durch rheumatische Beschwerden. Die übliche Therapie besteht in der Verordnung von Arzneimitteln zum Hormonersatz, Bisphosphonaten, selektiven Östrogenrezeptormodulatoren oder Calcitonin. Zur Vorbeugung wird eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen empfohlen. Die Effizienz solcher ernährungsmedizinischer Maßnahmen ließ sich bislang lediglich in aufwendigen epidemiologischen Untersuchungen nachweisen. Durch die Verfügbarkeit neuer und spezifischer Laborverfahren kann nunmehr auch der Nutzen diätetischer Maßnahmen zur Vorbeugung der Osteoporose gezielt erfasst werden.

Osteoporose ist gekennzeichnet durch Elastizitäts- und Stabilitätsverlust der Knochen und eine Verringerung der Knochenmasse durch ein Missverhältnis zwischen Knochenabbau und -neubildung (Kuhlencordt and Kruse 1996). Ein höheres Risiko besteht wegen der hormonellen Veränderungen in der Menopause und insbesondere bei gleichzeitigem Vorliegen rheumatischer Beschwerden.

Die Diagnose erfolgte bislang durch Knochendichtemessungen oder Röntgenuntersuchungen, ergänzt durch Laborwerte wie z. B. die Messung der Aktivität der alkalischen Phosphatase (AP) im Serum, die Hyroxyprolinkonzentration im Urin, oder die Erstellung von Calcium/Phosphat-Bilanzen (Kuhlencordt and Kruse 1996). Gravierende Nachteile dieser Tests sind die geringe Empfindlichkeit und vor allem die mangelnde Spezifität – durch Messung der AP im Serum lassen sich keine genauen Aussagen über lokale Knochenabbauprozesse treffen (Kuhlencordt and Kruse 1996). Wesentlich frühzeitigere Aussagen gestatten zwei in jüngerer Zeit entwickelte Laborwerte für die Bestimmung von Parametern der Knochenauflösung:

  • die alkalische Knochenphosphatase, ein Knochen-spezifisches Isoenzym der AP (Russell 1997; Schmolke 2001)
  • "Beta Crosslaps CTX", typische bei Osteoporose im Serum nachweisbare Peptide, die als Marker für die Aktivität der Knochen-abbauenden Osteoklasten dienen (Behre et al. 2001; Garnero et al. 2001; Garnero and Delmas 1996; Russell 1997).

Der diagnostische Wert dieser Indikatoren des Knochenabbaus wurde bereits in klinischen Studien unter Beweis gestellt (Fink et al. 2000; Watts et al. 2001). Osteoporotische Veränderungen des Knochens können so bereits in einem Frühstadium erkannt werden, in dem noch keine klinisch erfassbaren Symptome vorliegen. Mit Hilfe dieser beiden Marker kann aber auch der Erfolg einer medikamentösen Therapie zeitnah verfolgt werden. Somit sollte auch eine Erfolgskontrolle bei diätetischen Maßnahmen möglich sein.

Ziel der vorliegenden Untersuchung war daher, den Erfolg eines diätetischen Ausgleichs des erhöhten Bedarfs an knochenaktiven Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen bei Risikopatientinnen in der Postmenopause zu testen.

Supplementationsstudie

Für die von der taxofit-Vitalstoff-Akademie initiierten Studie wurden 60 Frauen im Alter zwischen 45 und 65 Jahren in der Postmenopause ausgewählt. Weil das Osteoporoserisiko durch das gleichzeitige Vorliegen rheumatischer Beschwerden gesteigert ist, wurden gezielt Frauen mit rheumatischen Beschwerden eingeschlossen. Darüber hinaus zeigen Erfahrungswerte, dass auch rheumatische Beschwerden auf die Supplementation bestimmter Mikronährstoffe positiv ansprechen (Mangge et al. 1999; Rennie et al. 2003; Zittermann 2001).

Die Probandinnen erhielten über 6 Monate eine speziell für gesunde Knochen entwickelte Nahrungsergänzung (Prüfpräparat: Taxofit Calcium + D3 + Vitamin K1 + Kupfer + Fluor). Eine Tablette enthielt 600 mg Calcium, 5 µg Vitamin D3 , 75 µg Vitamin K1 , 1 mg Kupfer und 0,5 µg Fluorid. Die supplementierte Dosis entsprach der Zufuhrempfehlung von einer bis zwei Tabletten pro Tag.

Neben der Messung der alkalischen Knochenphosphatase und der Beta-Crosslaps wurde die Veränderung typischer rheumatischer Parameter wie Morgensteifigkeit, schmerzende und geschwollene Gelenke, und die Abnahme der Schmerzintensität auf einer Selbsteinschätzungsskala erfasst.

Die Daten und Häufigkeitsverteilungen wurden mittels statistischer Analysen (t-Test für gepaarte Beobachtungen oder χ2 -Test) auf Signifikanz überprüft.

Ergebnisse

Unter Supplementation von Calcium, Vitamin D3 /K1 , Kupfer und Fluor war in 75 bzw. 78% der Fälle eine signifikante Reduktion der Osteoporose-Marker "alkalische Knochenphosphatase" und "Beta-Crosslaps" zu beobachten. Im Durchschnitt ging die alkalische Knochenphosphatase um 8,2%, die hochspezifischen Betacrosslaps sogar um 18,6% zurück. Gleichzeitig gingen die rheumatischen Beschwerden Morgensteifigkeit, Schmerz und Gelenkschwellung signifikant und unerwartet deutlich um bis zu 53% zurück. Insgesamt 58,3% der Patientinnen berichteten über Verbesserungen, und lediglich bei einer Patientin verschlechterten sich die Beschwerden. Diese Patientin brach die Studie mit der Begründung von diffusen Magenbeschwerden ungeklärter Ursache ab. Die Verträglichkeit erwies sich ansonsten als ausgezeichnet.

Diskussion

Die Ausprägung des Osteoporoserisikos bzw. der Langzeiterfolg einer medikamentösen Therapie oder einer diätetisch-supportiven Maßnahme wurde bislang üblicherweise mit der Bestimmung relativ unspezifischer biochemischer Marker, Knochendichtemessungen oder der statistischen Erfassung von Knochenfrakturen erfasst. Diese Methoden gestatten die Feststellung eines Trends erst in fortgeschrittenem Stadium und machen wegen der vielen Unsicherheiten in der Langzeitbeobachtung breit angelegte epidemiologische Untersuchungen erforderlich. Die vergleichsweise neu in die Diagnostik eingeführte Bestimmung spezifischer Laborparameter wie die Messung der alkalischen Knochenphosphatase und insbesondere der Beta-Crosslabs im Serum erlauben dagegen eine frühzeitige Erkennung osteoporotischer Prozesse und sollten somit auch ein rechtzeitiges Gegensteuern gestatten.

Ein solches Gegensteuern besteht aus diätetischer Sicht z. B. im Ausgleich einer mangelhaften Zufuhr bzw. erhöhten Verlusten von Calcium, der Vitamine D3 und K1 , sowie Kupfer und Fluor (Johnell 2006). Es bot sich an, die neuen Laborparameter der Osteoporose auch als Erfolgskontrolle der diätetisch-ergänzenden Zufuhr von Mikronährstoffen einzusetzen, um den Nutzen der Nahrungsergänzung objektiv zu belegen.

Die Ergebnisse bzw. die daraus zu ziehenden Konsequenzen waren unerwartet eindeutig:

  • Die Anwendung diätetischer Maßnahmen bei Osteoporose ist durch die Messung von Laborwerten objektivierbar.
  • Die Messung der Serumwerte für alkalische Knochenphosphatase und Crosslabs ermöglicht nicht nur ein frühzeitiges Gegensteuern durch diätetische Maßnahmen, sondern auch dessen Erfolgskontrolle.
  • Der Zusammenhang zwischen Osteoporose und Rheuma wurde nicht nur durch signifikante Verbesserungen bei den Blutwerten der Osteoporosemarker, sondern auch durch Rückgang der rheumatischen Symptomausprägung deutlich.

Dass rheumatische Beschwerden auf die Supplementation mit Mineralstoffen und Vitaminen positiv ansprechen, war aufgrund publizierter Untersuchungen bereits bekannt (Mangge et al. 1999; Rennie et al. 2003; Zittermann 2001) und auch für die Einnahme des hier getesteten Nahrungsergänzungsmittels erwartet worden. Dennoch überraschte die Deutlichkeit des Rückgangs der rheumatischen Beschwerden, weil mit dem geprüften, speziell zur Vorbeugung der Osteoporose entwickelten Nahrungsergänzungsmittel naturgemäß nur ein Ausschnitt der Mikronährstoffe zugeführt wird, für die bei rheumatischen Erkrankungen eine Mangelzufuhr diskutiert wird.

Erstmals konnte der vorbeugende Effekt einer Kombination zur Nahrungsergänzung mit Calcium, Vitamin D3 und K1 , Kupfer und Fluor direkt und in der Frühphase osteoporotischer Prozesse nachgewiesen werden. Dies untermauert den rationalen diätetisch-supportiven Einsatz des Prüfpräparates bei Risikogruppen wie Frauen in der Postmenopause, insbesondere bei Vorliegen rheumatischer Begleitbeschwerden.

Anschrift der Autoren

Apotheker Uwe Gröber

Rüttenscheider Str. 66, 45130 Essen

Prof. Dr. Arthur Wischnik

Stenglinstr. 2, 86156 Augsburg

Literatur

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[2] Fink, E., Cormier, C., Steinmetz, P., Kindermans, C., Le Bouc, Y., and Souberbielle, J. C. (2000). Differences in the capacity of several biochemical bone markers to assess high bone turnover in early menopause and response to alendronate therapy. Osteoporos. Int. 11: (4) 295-303.

[3] Garnero, P., Borel, O., and Delmas, P. D. (2001). Evaluation of a fully automated serum assay for C-terminal cross-linking telopeptide of type I collagen in osteoporosis. Clin. Chem. 47: (4) 694-702.

[4] Garnero, P. and Delmas, P.D. (1996). Measurements of biochemical markers: Methods and limitations. In: Bilezikian, J. P., Raisz, L. G., and Rodan, G. A.. San Diego, CA (USA): Academic Press, 1277-1291.

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[6] Kuhlencordt, F. and Kruse, H.P. (1996). Erkrankungen der Knochen. In: Gross, R., Schölmerich, P., and Gerok, W.: Die innere Medizin Ed. 9. Stuttgart: Schattauer, 759-779.

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[8] Rennie, K. L., Hughes, J., Lang, R., and Jebb, S. A. (2003). Nutritional management of rheumatoid arthritis: a review of the evidence. J. Hum. Nutr. Diet. 16: (2) 97-109.

[9] Russell, R. G. (1997). The assessment of bone metabolism in vivo using biochemical approaches. Horm. Metab Res. 29: (3) 138-144.

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[11] Watts, N. B., Jenkins, D. K., Visor, J. M., Casal, D. C., and Geusens, P. (2001). Comparison of bone and total alkaline phosphatase and bone mineral density in postmenopausal osteoporotic women treated with alendronate. Osteoporos. Int. 12: (4) 279-288.

[12] Zittermann, A. (2001). Effects of vitamin K on calcium and bone metabolism. Curr. Opin. Clin. Nutr. Metab Care 4: (6) 483-487.

[13] Gröber, U. (2006). Osteoporose – Risikofaktorenmanagement mit Vitalstoffen. Zs f OM, 4(1), 6-12.

[14] Gröber, U. (2006). Mikronährstoffe – Beratungsempfehlungen für die Praxis. 390 S., Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart.

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