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Ernährung aktuell
Heilwasser – immer noch aktuell
Natürliches Heilwasser darf sich nur ein Wasser nennen, das nachgewiesenermaßen zur Vorbeugung und Behandlung von Beschwerden geeignet ist. Zurzeit sind 58 deutsche Heilwässer auf dem Markt. Eine Liste mit Angabe der Inhaltsstoffe findet man unter www.heilwasser.com.
Heilwässer sind keine Lebensmittel, sondern Arzneimittel i. S. des § 2 Abs. 1 AMG und unterliegen damit nicht der Trinkwasserverordnung oder der Mineral- und Tafelwasser-Verordnung. Abgefülltes Heilwasser ist ein Fertigarzneimittel, das nur mit Zulassung durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) auf den Markt gebracht werden darf. Zu dem umfangreichen Zulassungsantrag gehören u. a. ein analytisches, pharmakologisch-toxikologisches und klinisches Gutachten bzw. nach wissenschaftlichen Methoden aufbereitetes Erfahrungsmaterial in Form von Gutachten von Balneologen.
Wenn sich das Wasser offiziell Heilwasser nennen darf, erhält es eine Zulassungsnummer mit der genauen Vorgabe des auf dem Etikett zu deklarierenden Textes. Die Werte der Zulassungsanalyse müssen exakt übernommen werden. Diese Angaben müssen auf das Etikett:
- Name des natürlichen Heilwassers mit der Anschrift des abfüllenden Betriebs
- Zulassungs-Nummer
- Chargen-Bezeichnung
- Analyseauszug über die wirksamen Bestandteile nach Art und Menge
- Anwendungsgebiete
- Gegenanzeigen (falls vorhanden)
- Nebenwirkungen (falls vorhanden)
- Wechselwirkungen (falls vorhanden)
- Trinkmengenempfehlung
- Verfallsdatum
Das steckt in Heilwasser
Heilwasser versorgt den Körper mit lebenswichtigen Mineralstoffen, kann Mangelzuständen vorbeugen oder bereits vorhandene Defizite ausgleichen. Es stellt eine gute Möglichkeit dar, Mineralien zu sich zu nehmen, denn diese liegen im Wasser in gelöster Form vor und können somit gut vom Körper aufgenommen werden. Die wichtigsten Mineralstoffe in Heilwässern sind Natrium, Calcium, Magnesium, Chlorid, Fluorid, Sulfat und Hydrogencarbonat. Sie wirken auf Stoffwechsel und Kreislauf, Nieren und Harnwege, Leber- und Gallenfunktion, Magen und Darm ein. Neben ihrer allgemeinen Wirkung auf den Organismus können Heilwässer auch für einen bestimmten Zweck getrunken werden.
Trinktipps für Ihre Kunden
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Calciumreiche Heilwässer
Heilwässer mit einem hohen Calciumgehalt (> 250 mg/l Calcium) tragen zur Deckung des Tagesbedarfs an Calcium bei. Die Hälfte aller deutschen Heilwässer enthält mehr als 250 mg Calcium pro Liter. Viele liegen noch wesentlich darüber. Der regelmäßige Konsum von calciumreichen Heilwässern beugt damit Calcium-Mangelzuständen zuverlässig vor. So kann ein Liter Heilwasser mit einem Calciumgehalt von 500 mg/l den halben Tagesbedarf (1000 mg) decken. Auch eine bereits vorhandene Osteoporose kann unterstützend mit calciumreichen Heilwässern behandelt werden. Weiterhin fördern calciumhaltige Heilwässer die Magen-Darm-Tätigkeit.
Magnesiumreiche Heilwässer
Magnesium aktiviert über 200 Enzyme und ist an Muskelkontraktion, Nervenreizleitung und Energiestoffwechsel beteiligt. Der tägliche Bedarf liegt bei etwa 300 bis 350 mg, Sportler, Schwangere und Stillende benötigen mehr. Zu einem Mangel kann es z. B. durch starkes Schwitzen, aber auch durch zu viel Alkohol, hohen Fettverzehr, Magen-Darm-Erkrankungen oder Stress kommen. Um einem Mangel vorzubeugen, empfiehlt sich das Trinken eines Heilwassers mit einem hohen Magnesiumanteil – mindestens 100 mg pro Liter. Zwei Flaschen Heilwasser mit 100 mg Magnesium pro Liter liefern etwa die Hälfte des Tagesbedarfs und die Flüssigkeitsmenge, die man ohnehin täglich trinken sollte. Empfohlen wird magnesiumreiches Heilwasser unter anderem für Frauen, die unter prämenstruellen und/oder menstruellen Beschwerden leiden. Hier fördert Magnesium die Erweiterung der Blutgefäße, reguliert den Blutdruck und entspannt die Gebärmuttermuskulatur. Eine ausreichende Magnesiumzufuhr hat zudem eine große Bedeutung für die Herz-Kreislauf-Funktion.
Fluoridreiche Heilwässer
Fluorid spielt eine wichtige Rolle für den Knochenaufbau und bei der Vorbeugung von Karies. Im Erwachsenenalter ist zur Vermeidung von Karies der Fluorid-Gehalt im Speichel entscheidend. Eine sinnvolle Ergänzung zur täglichen Mundhygiene ist daher das regelmäßige Trinken eines fluoridhaltigen Heilwassers. Mit natürlichen Heilwässern, die einen Fluoridgehalt von etwa 1 mg pro Liter und mehr haben, lässt sich die Fluorid-Konzentration im Speichel nachweislich erhöhen. Über den Tag verteilt getrunken, helfen fluoridhaltige Heilwässer dabei, die Zähne widerstandsfähig und gesund zu erhalten. Und – mit fluoridhaltigem Heilwasser kann man auch zur Vorbeugung von Osteoporose beitragen.
Sulfatreiche Heilwässer
Wer regelmäßig sulfathaltiges Heilwasser trinkt, unterstützt das gesamte Verdauungssystem. Sulfathaltige Heilwässer können den Darm sanft in Schwung bringen und so Verstopfungen beseitigen. Leber und Bauchspeicheldrüse werden zur Produktion von Verdauungssäften angeregt. Zusätzlich trägt sulfathaltiges Heilwasser dazu bei, dass Schadstoffe über die Nieren ausgeschieden werden. Besonders wirkungsvoll ist eine mehrwöchige Trinkkur mit einem sulfatreichen Heilwasser. Empfohlen werden dazu Heilwässer mit einem Sulfatgehalt ab 1200 mg pro Liter. Zwischen einem halben und eineinhalb Liter sollten täglich getrunken werden – am besten zimmerwarm vor den Hauptmahlzeiten.
Zum gezielten Abführen eignen sich Heilwässer mit einem Sulfatgehalt von mindestens 3000 mg pro Liter. Sie können bei Trägheit des Dickdarms ein Abführmittel überflüssig machen. Auch zur Behandlung von Harnwegsinfekten wird sulfathaltiges Heilwasser empfohlen.
Natriumhaltige Heilwässer
Natrium ist ein lebenswichtiger Mineralstoff, der leider bei uns als vermeintlicher Auslöser von Bluthochdruck negativ besetzt ist. Die meisten Heilwässer enthalten Natrium in Verbindung mit Hydrogencarbonat. Für diese Verbindung konnte in mehreren wissenschaftlichen Studien sogar eine blutdrucksenkende Wirkung nachgewiesen werden. Natrium ist für die Reizleitung und die Regulation des Wasserhaushalts zuständig. Je stärker man schwitzt, desto höher ist der Natriumbedarf. Wer Sport treibt, hat einen besonders hohen Bedarf. Heilwasser mit Natrium ist hier ein idealer Durstlöscher.
Hydrogencarbonatreiche Heilwässer
Hydrogencarbonat ist ein wichtiger Säurepuffer im menschlichen Organismus. So bindet Hydrogencarbonat beispielsweise überschüssige Magensäure und lindert die Beschwerden bei Sodbrennen. Dazu sollte man hydrogencarbonathaltiges Heilwasser vor den Mahlzeiten trinken. Auch zur Harnsteinprophylaxe eignet sich hydrogencarbonathaltiges Heilwasser ab einem Anteil von etwa 1300 mg Hydrogencarbonat pro Liter: Ob Harnsäure zu Steinen kristallisiert, hängt davon ab, wie sauer der Urin ist. Ein Heilwasser mit einem hohen Gehalt an Hydrogencarbonat senkt den Säuregrad und kann die Auskristallisierung verhindern. Bei Neigung zu Calcium-Oxalat-Steinen sollte man Wässer wählen, die einen hohen Magnesium und Hydrogencarbonatgehalt aufweisen. Dadurch können größere Steine zwar nicht wieder gelöst werden, doch kann Steinneubildungen und Steinwachstum wirksam vorgebeugt werden. Auch wer zu Blasen- oder Harnwegsinfekten neigt, sollte ein Heilwasser wählen, das viel Hydrogencarbonat enthält und zwar am besten in Kombination mit Calcium und Magnesium, da diese entzündungshemmende Eigenschaften besitzen.
Infos auf CDDie Deutschen Heilbrunnen haben eine Schulungs-CD mit umfangreichen Informationen zum Thema Heilwasser herausgebracht, die auch von Apotheken kostenlos angefordert werden kann. Das Material kann Ernährungs-Seminare ergänzen, dient der Weiterbildung von Personal und ist bei Informationsveranstaltungen einsetzbar. Das Schulungspaket enthält einen Leitfaden sowie eine Power-Point-Präsentation mit über 50 Charts. Erhältlich ist das Schulungsmaterial bei: Deutsche Heilbrunnen
Kennedyallee 28, 53175 Bonn
Tel. (02 28) 3 76-1 63, Fax (02 28) 3 73-4 53
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Dr. Eva-Maria Schröder
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