Gesundheitspolitik und Tarifverhandlungen

Offener Brief an Daniel Bahr

Offener Brief an Daniel Bahr

Sehr geehrter Herr Minister Bahr,

ich will nicht viele Vorworte machen, sondern direkt zur Sache kommen: Ihre Hü-hott-Politik macht nicht nur den Apothekenleitern das Leben schwer, sondern insbesondere auch den über 130.000 Angestellten in den Apotheken!

Die Abschaffung von Pick-up-Stellen hatten Sie zugesagt und am Ende den Apothekern die Aufgabe zugeschanzt, selbst eine rechtssichere Lösung zu finden.

Die Ankündigung einer verbesserten Notdienstvergütung wurde taktisch klug zur Beruhigung der Gemüter vor dem Deutschen Apothekertag 2012 angebracht. Bis heute, immerhin vier Monate später, ist überhaupt nichts in Aussicht, geschweige denn geregelt.

Die Apothekenmitarbeiterinnen und -mitarbeiter leisten täglich einen enormen Beitrag für das deutsche Gesundheitswesen, verrichten Nacht- und Notdienste und erklären den Patienten nicht nur die Anwendung von Medikamenten, sondern auch geduldig die unsäglichen "Nebenwirkungen" der Rabattverträge der Krankenkassen. Dabei erreicht die Belastbarkeit des Apothekenpersonals nicht selten ihre Grenzen.

Ich muss Sie sicher nicht daran erinnern, dass Sie als Bundesgesundheitsminister ganz wesentlich für die "Gesundheit" der Akteure im Gesundheitswesen zuständig sind. Dazu gehören verlässliche Rahmenbedingungen ebenso wie eine adäquate Honorierung.

Dass nun Tarifverhandlungen ins Stocken geraten sind, haben wir letztendlich auch Ihrer wenig verlässlichen Politik zu verdanken. Ein reflexhafter Hinweis auf die Tarifautonomie greift hier zu kurz, denn der Apothekenbereich ist gesetzlich massiv reguliert.

Schauen Sie sich einmal die Gehälter der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an, und Sie werden feststellen, dass hier niemand überbezahlt ist. Mit Blick auf den wachsenden Fachkräftemangel gilt es, die Attraktivität der Apothekenberufe zu fördern. Die über 130.000 Apothekenangestellten mit ihren vier Millionen Kundenkontakten pro Tag sind im Übrigen eine "Klientel", für die es sich lohnen würde, vernünftige Bedingungen zu schaffen.

Tanja Kratt
ADEXA – Die Apothekengewerkschaft, Zweite Vorsitzende

DAZ 2013, Nr. 7, S. 86

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